Zu Beginn der Sommerferienwochen möchten wir – aber positiv – bereits auf deren Ende aufmerksam machen: Am Sonntag, den 8. September findet der Tag des offenen Denkmals statt. Seit 1993 gibt es diesen Tag, an dem sich auch Remseck regelmäßig beteiligt: In Neckargröningen werden Ölmühle, Schmiede und Waschküche geöffnet und in Hochberg wird von 15 bis 18 Uhr die ehemalige Synagoge in der Hauptstraße für Besucher zugänglich sein. Erstmals werden an diesem Tag die Genisa-Funde am Fundort präsentiert: 1993 entdeckten Gertrud Bolay und Heinz Pfizenmayer auf dem Dachboden der ehemaligen Synagoge die Genisa der jüdischen Gemeinde. In einer Genisa werden ausrangierte Schriften und Gegenstände begraben, die den Gottesnamen auf Hebräisch tragen. Sie dürfen aus religiösen Gründen nicht achtlos weggeworfen werden. Die Hochberger Genisa enthält Gebetbücher, Teile eines Drucks der ersten deutschen Übersetzung der Tora von Moses Mendelssohn von 1783, eine Abhandlung von Maimonides (jüdischer Philosoph des Mittelalters), eine Abhandlung über die 613 Gebote und Verbote der Tora, Taschenkalender, einen Buchdeckel und den Rest eines Gebetbuches aus dem Besitz eines Hochberger Juden. Wer sich für die Geschichte des Auffindens der Genisa interessiert, kann auf dem YouTube-Kanal von Beth Shalom ein Video anschauen, in dem Gertrud Bolay die Entdeckungsgeschichte erzählt. Bisher befand sich ein Teil der Funde – selten zugänglich – im Museum Altes Schulhaus in Neckarrems, ein anderer Teil verborgen vor der Öffentlichkeit im Remsecker Stadtarchiv. Ab 8. September werden alle Funde im Vorraum der ehemaligen Synagoge ausgestellt.
Auch für das leibliche Wohl ist am 8. September gesorgt. Bei gutem Wetter sind vor der Synagoge Tische und Bänke aufgebaut, damit auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommt. Herzliche Einladung!
Kai Buschmann
Beth Shalom – Haus des Friedens, www.bethshalom-remseck.de