"Goldene Bullen"-Künstler im Gespräch

Sonntag fragt nach – Ralf Winkelbeiner antwortet

Christoph Sonntag fragt nach: Was Bayer Ralf Winkelbeiner an Schwaben toll findet und ob er sich auf seinen Auftritt in Stuttgart freut.
Ralf Winkelbeiner
Kommt als Bayer nach Stuttgart um den Schwaben das Lachen beizubringen: Ralf WinkelbeinerFoto: Michael Heider

Die baden-württembergische Kleinkunstszene ist um eine Sensation reicher. Nach großem Erfolg in Ulm ist der renommierte Kleinkunstpreis „Der Goldene Bulle“ nun in die Landeshauptstadt angekommen. Dessen Initiator, Kabarettist Christoph Sonntag, lädt seit Mai jeden Monat zwei Kleinkünstler*innen zum spaßigen Duell ein. Gekämpft wird sowohl um die Gunst des Publikums als auch um ein Ticket zum großen Finale im Dezember. Und auch hier gilt: Die Jury ist das Publikum und bestimmt anhand festgelegter Kategorien, wer es ins Finale schafft. Dort werden die Gewinner dann mit dem Goldenen, Silbernen und Bronzenen Bullen gekürt – inklusive hoch dotiertem Preisgeld.

Gemeinsam mit Christoph Sonntag präsentieren wir auf NUSSBAUM.de monatlich die Kandidatinnen und Kandidaten im (Kurz-)Interview: Der Gastgeber fragt, der Gast antwortet ... Dieses Mal mit Ralf Winkelbeiner, der am Mo., 28.07., im Porsche Zentrum Stuttgart (Siemensstraße 2, 70469 Stuttgart) im bayrisch-hessischen Duell gegen Pit Hartling auf der Bühne stehen wird. Der Bayer ist dafür bekannt, sein Publikum mit seinem überaus trockenen und spontanen, aber nie verletzenden Humor mit auf eine Reise durch den Wahnsinn des Alltags zu nehmen. In seinem Potpourri der menschlichen Schwächen und Unzulänglichkeiten lässt er in seiner charismatischen Art quer durch alle Themen nichts aus. Seine urkomischen Sichtweisen auf völlig alltägliche Sachverhalte, vorgetragen in bayerischer Mundart, lösen beim Publikum regelmäßig Lachsalven aus.

Christoph Sonntag: Ralf, wie und wo hast du über den „Goldenen Bullen" erfahren?

Ralf Winkelbeiner: Ich habe von der begeisterten Vorjahresgewinnerin und sehr lieben Kollegin Christl Sittenauer vom Goldenen Bullen erfahren. Sie hat mir erzählt, welch tolle Atmosphäre unter den teilnehmenden Künstlern herrschte und wie professionell und wertschätzend die ganze Veranstaltung abläuft. Sie meinte: „ist echt eine tolle Sache, da solltest Du unbedingt auch mal mitmachen!“ Also habe ich mein Glück versucht und mich beworben. Dass ich jetzt tatsächlich beim Goldenen Bullen auf der Bühne stehen darf, freut mich schon sehr!

Christoph Sonntag: Was war Deine Reaktion, als Du mitbekommen hast, dass Du in unserem Wettkampf mitmischen darfst?

Ralf Winkelbeiner: Ich habe erst mal einen Luftsprung gemacht. Daraufhin hat sich meine Bandscheibe verabschiedet. Ich werde daher von weiteren schon fast sportlichen Reaktionen absehen und freue mich nun einfach. Innerlich. Aber laut und euphorisch. Und ich bin schon sehr gespannt, wo, wann und mit wem ich auftreten darf.

Christoph Sonntag: Was weißt Du über Stuttgart und die Schwaben?

Ralf Winkelbeiner: Man kennt ja so diese Vorurteile von den sparsamen Schwaben und der Stauhauptstadt Stuttgart mit dem Paradebahnhof ... ich persönlich kann nur SEHR positiv übers Schwabenländle sprechen. Immer wenn ich hier spielen durfte, hatte ich sehr gutes und liebenswürdiges Publikum. Und: wenn man Gratis-Merchandise dabei hat, sind halt ausnahmslos alle Artikel nach der Vorstellung weg.

Christoph Sonntag: Was findest du an uns besonders toll, was besonders witzig?

Ralf Winkelbeiner: Ich finde toll, dass ihr offen seid für jeden Künstler. Witzig dabei finde ich, dass ihr aber gleichzeitig sagt: „Ich habe Eintritt bezahlt, jetzet muss er au‘ zeige was er kann.“ Damit komme ich hervorragend klar.

Christoph Sonntag: Wie kamst du auf die Idee, auf die Comedy-Bühne zu gehen?

Ralf Winkelbeiner: Weil es meine Frau daheim nicht mehr mit mir ausgehalten hat. Sie hat gemeint: „BITTE, geh auf die Bühne und erzähl deinen Schmarrn den anderen und nicht immer mir!“ Und es hat funktioniert!

Christoph Sonntag: Was war Dein witzigstes, was Dein beeindruckendstes und was Dein peinlichstes Erlebnis auf der Bühne?

Ralf Winkelbeiner: Am Beeindruckendsten war mein bisheriges Rekordsolo mit knapp 700 Personen. Und alle sind nur wegen mir gekommen, das ist schon der Hammergefühl.

Mein peinlichstes war, als ich einen Gag im Programm hatte, der anfing mit „Früher war ich unglaublich hässlich... " Und ein Zuschauer rief dazwischen: „Was heißt da früher?“

Das mitunter witzigste Erlebnis hatte ich bei einem Auftritt in Straubing: Mitten während des Auftritts hörte man plötzlich einen Säugling schreien. Da ich kurz zuvor Vater geworden bin, habe ich das sofort erkannt und reagiert. Ich habe mein Programm unterbrochen und habe dann nachgefragt „Schreit da ein Baby?“ Daraufhin wurde eine Frau in der ersten Reihe sehr unruhig und hat nach ihrer Handtasche gegriffen und darin herumgesucht. Ich habe doch ziemlich irritiert gefragt: „Is des DA DRIN? Tu das Baby raus!“ Sie aber nahm ein Handy und stellte den Alarm auf stumm. Ich habe mich dann noch amüsiert, wer so masochistisch veranlagt ist und FREIWILLIG Babygeschrei als Klingelton einstellt. Großes Gelächter. Allerdings habe ich hinterher erfahren, dass es wohl App-Reminder für die Pille gibt, die aus gegebenem Anlass zur Einnahmeerinnerung Babygeschrei abspielen....

Christoph Sonntag: Was würde es für Dich bedeuten, wenn Du unseren Preis erhältst?

Ralf Winkelbeiner: Das wäre eine große Ehre für mich! Ich würde mich dann erst mal zur Ruhe setzen ... bis mich meine Frau wieder raus auf die Bühnen schickt, weil ich sie daheim wieder nerve.

Das bayrisch-hessische Duell gegen Pit Hartling gibt es am 28.07., 20 Uhr. Moderiert wird der Abend übrigens von Gastgeber Christoph Sonntag persönlich, dazu gibt es Live-Musik von der Showband „Golden Legends“ mit Berti Kiolbassa & Cherry Gehring (PUR).

Tickets ab 39 Euro gibt es hier

Goldener Bulle
Goldener Bulle Sponsorenübersicht.Foto: sonntag.tv
Erscheinung
exklusiv online
von sonntag.tv GmbHcs/red
27.06.2025
Orte
Stuttgart
Kategorien
Bühne
Kultur
Theater, Kleinkunst & Comedy
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