
Rund 30 Frauen kamen am Donnerstagabend zur Eröffnung des neuen Soro Projekts in die oberste Etage der hellblauen Jugendstilvilla am oberen Eingang der Wieslocher Fußgängerzone. Zwischen Stimmengewirr, Gläserklingen und gedämpfter Beleuchtung entstand eine Atmosphäre, die sofort spüren ließ, hier geht es um Begegnung, Inspiration und echtes Miteinander.
Mit dem offiziellen Start des Soro Projekts haben die Gründerinnen Alaia Müller und Eugénie Emich einen Ort geschaffen, der Frauen und Familien Raum für Entwicklung, Austausch und Inspiration bieten soll. „Soro soll ein Ort werden, an dem Frauen ankommen, sich gegenseitig bestärken und entfalten können, mit Angeboten, die inspirieren und verbinden“, erklärt Müller.
Der neue Soro Pop-up-Room in der Heidelberger Straße 64 ist mehr als ein Veranstaltungsraum, er fühlt sich fast an wie ein liebevoll eingerichtetes Zuhause. Kein Zufall: Soro teilt sich die Altbauräume mit einer Praxis für Frauengesundheit, einer Babyfotografin und einer psychologischen Heilpraktikerin.
Diese Mischung passt perfekt zum Konzept: Wohlfühlen, Wachsen, Vernetzen. Hier finden ab sofort Kurse, Workshops und Community-Events statt wie Babybauch- und Rückbildungsyoga über Achtsamkeitstrainings bis zu Eltern-Workshops wie „Wertvolle Wut“. Auch kreative Angebote, Themen zur Ernährung, mentaler Balance oder Female Empowerment sind Teil des neuen Programms, das laufend ausgebaut werden soll.
Rund 30 Frauen folgten der Einladung zur Eröffnungsveranstaltung „Soro Arising“ und erlebten einen Abend, der Herz und Kopf gleichermaßen berührte. Nach einer kurzen Yoga-Atemübung mit Lehrerin Laura Ruffing ging es in Kleingruppen zu drei Impulsvorträgen.
Uta Riegger, Ernährungscoach aus Mannheim, sprach über intuitive Ernährung und ließ die Teilnehmerinnen in einer Achtsamkeitsübung mit einer einzelnen Rosine erleben, wie bewusstes Wahrnehmen das Essverhalten verändern kann. Corinna Eisenhauer, Trainerin für gewaltfreie Kommunikation, inspirierte dazu, die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen, unterstützt durch bunte Bedürfniskarten. Coachin Nicola Schröder teilte offen ihre persönliche Burn-out-Geschichte und stellte ihr Programm „Positive You“ vor, das Wege zu mehr Zufriedenheit und Balance aufzeigt.
Zwischen den Vorträgen gab es Gelegenheit, sich bei gesunden Snacks und einem Glas Sekt oder einer alkoholfreien Variante auszutauschen. Als spielerische Eisbrecher sorgten Memory-Karten mit wenig bekannten Erfinderinnen für Staunen und noch mehr Gespräche.
Am Ende des Abends war spürbar, dass die Vision der Gründerinnen aufgegangen war: Solidarität statt Konkurrenz. „Ich habe an mir selbst beobachtet, wie Konkurrenzverhalten unter Frauen Energie kostet“, erzählt Müller. „Mit Soro wollen wir diese Energie in etwas Positives verwandeln, in Unterstützung, Netzwerke und echte Gemeinschaft.“
Die Idee zu Soro (abgeleitet vom französischen Ausdruck für Schwesterlichkeit) entstand, als Emich aus Frankreich die Inspiration von multifunktionalen Räumen einbrachte. Orte, die sich über den Tag verändern: morgens Krabbelgruppe, mittags Café, abends Yoga. Zusammen mit Müller, die sich für gegenseitige Unterstützung, statt Konkurrenz unter Frauen engagieren wollte, entwickelten sie daraus ein Konzept, das jetzt in Wiesloch Realität wird.
Der Pop-up-Raum ist zunächst ein Testlabor, während parallel die Suche nach einem dauerhaften Standort läuft. Geschäftsführerin Alaia Müller hat eine Planung erstellt, die nach zwei Jahren der Stabilisierung weiteres Wachstum für Soro vorsieht und sich das Projekt so dauerhaft finanzieren kann. Die ursprüngliche Idee hatte auch ein Café umfasst und lässt sich womöglich mittel- und langfristig an einem Standort, mit größeren Räumlichkeiten, verwirklichen.
Am Anfang des Abends hatte Eugénie Emich ein Sprichwort aus ihrer französischen Heimat zitiert: „An einem Tisch ist nur Platz für eine Frau.“ An diesem Abend in Wiesloch wurde das Gegenteil bewiesen. Hier war Platz für viele und für jede Menge neue Verbindungen, Ideen und Inspiration. Weitere Informationen unter: www.soro-projekt.de. (ch)