In der letzten Sitzung des Gemeinderats wurde der Sozialbericht der Stadt Walldorf für das Jahr 2024 vorgestellt. Hierzu hielt unser FDP-Stadtrat Günter Lukey folgende Stellungnahme:
„Familien sind das Fundament unserer Gesellschaft. Sie prägen uns grundlegend, formen unsere Identität und bieten uns Geborgenheit und Vertrauen. Doch in der heutigen Zeit sind Familien mit vielerlei Herausforderungen konfrontiert. Auch die Corona-Pandemie, die vor allem unsere Kinder und Jugendlichen geprägt hat, wirkt noch nach. Umso wichtiger ist es, Familien, so gut es geht, zu unterstützen und dabei insbesondere auch auf Alleinerziehende Rücksicht zu nehmen. Deshalb sind frühzeitige und intensive Beratungen bei Erziehungsfragen schon im Kindergartenalter wichtig. Sie finden meist eine unmittelbare Fortsetzung in den Schulen. Seit Jahren sinkt der Bildungsstand vieler unserer Grundschüler und dieser Trend setzt sich in den weiterführenden Schulen fort. Dahinter steckt auch ein Versagen unserer Bildungspolitik, bei der man keine klare Linie erkennen kann. Die gymnasialen Schüler bekommen ab 2026 mit G9 ein Jahr mehr, um das akademische Lernen wieder altersgerecht zu vertiefen. Den restlichen Schülern in all ihrer Unterschiedlichkeit verwehrt man dagegen weiterhin eine pädagogisch sinnvolle, leistungsgerechte Differenzierung, die notwendig wäre, um die bestehenden Defizite zumindest teilweise auszugleichen.
Auch in der Wohnungspolitik ist die versprochene Wende ausgeblieben. Die Wohnungsnot wird zu einer der größten Baustellen der kommenden Jahre. 400.000 Wohnungen pro Jahr, davon 100.000 öffentlich geförderte, sollten gebaut werden. Nach Schätzungen von Experten wurden 2024 aber nur knapp über die Hälfte gebaut.
Daraus resultieren höhere Mieten, die sich viele kaum noch leisten können. Viele Menschen, vor allem solche mit einem geringen Einkommen, Alleinerziehende und ältere Menschen mit einer kleinen Rente, kämpfen mit enorm gestiegenen Verbraucherpreisen, die sich ständig weiter erhöhen. Jede Ausgabe will überlegt sein und oft kann das eine oder andere finanziell nicht realisiert werden. Daraus folgt in vielen Fällen Vereinsamung oder Ausgrenzung. Hinter der Einsamkeit steckt vielfach das unbefriedigte Bedürfnis nach Kontakt und Zugehörigkeit. Aus kommunalpolitischer Sicht gilt es zunächst einmal, diese Situation zu erkennen und ernst zu nehmen. Die Stadt wird, soweit es ihre Möglichkeiten erlaubt, niemanden im Regen stehen lassen.
Mit unserer Schulsozialarbeit und der psychologischen Beratungsstelle haben wir bereits zwei wichtige Säulen, die notwendige Hilfen in dringenden Fällen für jüngere Mitmenschen anbieten. Neben den Kleinsten in unserer Gesellschaft ist es genauso wichtig, auch die Seniorinnen und Senioren nicht aus dem Blick zu verlieren. Hier kommt unsere IAV-Stelle hier im Rathaus ins Spiel. Sie ist eine verlässliche und vertrauensvolle Anlaufstelle für unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Wer sich den Sozialbericht der Stadt genau durchliest, wird feststellen, dass Walldorf ein enormes Sozialpaket anbietet. Auf alle Angebote für Familien und Erwachsene können wir, auch aus Zeitgründen, nicht eingehen. Der Bericht ist auf der Homepage der Stadt nachzulesen.
Ein gut funktionierendes Sozialsystem bietet nicht nur soziale Sicherheit, sondern trägt auch zur wirtschaftlichen Stabilität und zum sozialen Zusammenhalt bei. In Walldorf nehmen wir – wohlgemerkt freiwillig – viel Geld in die Hand, um die dringendsten Probleme anzugehen.
Die FDP-Fraktion nimmt den Sozialbericht zustimmend zur Kenntnis und dankt allen, die sich für unser soziales Miteinander in Walldorf einbringen. Ein besonderer Dank geht an Herrn Schirmacher für die Erstellung dieses überaus ausführlichen Sozialberichts.“