Ob bei medizinischen Notfällen, bei der Unterstützung älterer Menschen oder bei der Integration von Geflüchteten: Die Malteser Wiesloch sind ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in der Region. Über 70 Ehrenamtliche engagieren sich aktuell für ihre Mitmenschen – und das mit Herz, Kompetenz und Verlässlichkeit.
In einem Gespräch mit Alexandra Stroh, stellvertretende Geschäftsführerin, und Tobias Adler, Leiter Einsatzdienste und Leiter Ausbildung, wird deutlich, wie breit aufgestellt das Engagement der Malteser ist – und wie dringend diese Hilfe gebraucht wird.
Rund 300 Einsätze zählte das First-Responder-Team der Malteser Wiesloch im vergangenen Jahr. „Wenn alle regulären Rettungsmittel in der Umgebung ausgelastet sind, treffen unsere Ehrenamtlichen als Erste am Einsatzort ein“, erklärt Tobias Adler, der selbst seit 20 Jahren bei den Maltesern ist. Sein Einstieg ins Ehrenamt begann – wie bei vielen – mit einem Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein.
Das speziell ausgerüstete Einsatzfahrzeug der Malteser ist vollständig spendenfinanziert und in Wiesloch und den Stadtteilen einsatzbereit. Ehrenamtliche nehmen es mit nach Hause oder zur Arbeit, wenn sie Rufbereitschaft haben – so sind sie innerhalb kürzester Zeit einsatzbereit. „Es gelingt uns inzwischen, fast rund um die Uhr eine Einsatzbereitschaft zu gewährleisten“, betont Alexandra Stroh.
Die Einsätze sind kein Routinejob: „Manchmal entscheidet unsere Hilfe darüber, ob ein Mensch überlebt und wie sein weiteres Leben aussieht – ob er zum Beispiel nach einer Reanimation wieder ein normales Leben führen kann“, so Stroh. Die Verantwortung ist sehr hoch, ebenso wie das Gefühl, wirklich etwas bewirken zu können. „Die richtigen Erstmaßnahmen entscheidet oft über Leben und Tod – und über die Lebensqualität danach“, ergänzt Adler. Bei Reanimationspatienten zählt jede Minute. Die schnellen Maßnahmen von Ersthelfern oder Einrichtungen wie dem First Responder entscheiden darüber, welche Folgeschäden ein Patient haben kann. Je weniger Zeit ohne Sauerstoff vergeht, desto geringer ist das Risiko davon.
Was während der Corona-Pandemie als Initiative begann, hat sich zu einem sozialen Erfolgsprojekt entwickelt. „Zuerst haben wir einfach für ältere Menschen eingekauft – damit sie nicht raus mussten“, erinnert sich Alexandra Stroh. Doch schnell entstand ein Bedürfnis nach mehr.
Heute holen Malteser-Ehrenamtliche Seniorinnen und Senioren regelmäßig zu Hause ab, begleiten sie ins Einkaufszentrum und sitzen anschließend bei Kaffee und Kuchen zusammen. „Dieser soziale Austausch ist für viele fast wichtiger als der Einkauf selbst.“ Auch der Heimtransport – samt Einkaufstaschen bis in die Wohnung – gehört selbstverständlich dazu. Wer Interesse am mobilen Einkaufsservice hat, kann sich bei Jürgen Kolb, dem Leiter des mobilen Einkaufswagens, unter Telefon 0160/99614333 anmelden. Wir freuen uns sowohl über neue HelferInnen als auch neue SeniorInnen.
Direkt am Marktplatz in Wiesloch betreiben die Malteser die MITmacherei, ein Begegnungszentrum für Geflüchtete. Koordiniert wird das Projekt von einem hauptamtlichen Mitarbeiter, der mit einem Team ehrenamtlich engagierter zusammenarbeitet. „Mittlerweile organisieren Geflüchtete selbst einen Großteil der Angebote – für andere Geflüchtete“, erklärt Alexandra Stroh.
Ein schönes Beispiel ist der Deutsch-Ukrainische Chor, der nicht nur bei Malteser-Veranstaltungen oder auf dem Wieslocher Weihnachtsmarkt aufgetreten ist, sondern auch ein lebendiges Beispiel für kulturellen Austausch und gemeinsames Engagement bietet. Inzwischen wird fast jeden Tag etwas angeboten: Vom Frauentreff, über die MITnäherei, ein Sprach-Cafe, der Trommelkreis und vieles mehr. Interessierte sind jederzeit herzlich willkommen.
Die Malteser Wiesloch sind nicht nur bei Großveranstaltungen wie dem Winzerfest im Park oder Sportevents im Einsatz – sie bilden auch den Nachwuchs aus. In der Esther-Bejarano-Gemeinschaftsschule in Wiesloch betreuen sie eine AG zum Schulsanitätsdienst. „Die Jugendlichen lernen, Verantwortung zu übernehmen – und können im Ernstfall helfen“.
Auch im Katastrophenschutz sind die Malteser aktiv – hier geht es vorrangig um die persönliche Betreuung von Betroffenen, etwa nach Bränden oder Naturkatastrophen. Alexandra Stroh erinnert sich an Einsätze im Ahrtal oder bei der Betreuung von Evakuierten nach Wohnhausbränden: „Man sieht direkt, wo Hilfe gebraucht wird – und wie sie wirkt.“
Tobias Adler blickt besonders gerne auf einige Großereignisse zurück: Bei der Fußball-Europameisterschaft in Wien war er im Einsatz zur Unterstützung der österreichischen Malteser. Auch beim Papstbesuch war er dabei. „Man sieht, wie Malteser in anderen Ländern arbeiten, lernt viele neue Leute kennen – das verbindet.“
Menüservice ist wie der Rettungsdienst und Mahlzeitendienst hauptamtlich. Ggf. eigener Absatz; zusammenhängend über das Hauptamt?
Die Malteser Wiesloch bieten vielfältige Möglichkeiten, sich zu engagieren – ob mit oder ohne medizinische Vorkenntnisse. Wer sich für die medizinischen Themen interessiert, kann eine umfassende Ausbildung durchlaufen und bei Sanitäts- oder First-Responder-Diensten mitmachen. Wer lieber auf andere Weise helfen möchte, kann sich beim Einkaufservice oder bei der Arbeit mit Geflüchteten einbringen – „hier kann man auch ohne Vorwissen direkt loslegen“, so Stroh.
Interessierte können jederzeit bei der „MITmacherei“ am Rathausplatz Wiesloch vorbeischauen – dort ist fast immer jemand ansprechbar.
Wer ein Jahr voller spannender Einblicke erleben möchte, kann sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) bewerben. Aktuell suchen die Malteser Wiesloch engagierte Menschen (m/w/d) für den Bereich Erste-Hilfe-Ausbildung und den Schulsanitätsdienst. Infos dazu gibt es auf der Homepage der Malteser Wiesloch.
Das First-Responder-Fahrzeug, seine Ausrüstung und der laufende Betrieb werden ausschließlich über Spenden finanziert. „Alles, was wir machen, hilft sofort“, sagt Tobias Adler. Damit das so bleibt, sind die Malteser auf Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen. Jeder Beitrag hilft – für eine schnelle Hilfe im Notfall. Weitere Infos, Spendenmöglichkeiten und Kontakt: www.malteser-wiesloch.de (ch)
Der Malteser Hilfsdienst ist mit über einer Million Mitgliedern und Förderern einer der großen karitativen Dienstleister in Deutschland. Die katholische Hilfsorganisation ist als eingetragener Verein (e. V.) und gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) bundesweit an mehr als 700 Orten vertreten. 1953 durch den Malteserorden und den Deutschen Caritasverband gegründet, steht der christliche Dienst am Bedürftigen im Mittelpunkt der Arbeit und zählt zu den größten Hilfsorganisationen im Land. Die Wieslocher Malteser gehören organisatorisch zum Einzugsbereich der Erzdiözese Freiburg. (ch)