Kultur

Sozialer Wohnungsbau um 1900: Architektur-Tour mit Dr. Bernd Langner am 13. 06. 2024 um 14:00 Uhr in der Ostheim-Siedlung und beim Hans-im-Glück-Brunnen in Stuttgart.

Im Gegensatz zur aktuellen Bauflaute wurden in der Gründerzeit gegen Ende des 19. Jahrhunderts vor allem im Stuttgarter Westen durch private Bauherren...
Foto: Quelle: Stadt Stuttgart

Im Gegensatz zur aktuellen Bauflaute wurden in der Gründerzeit gegen Ende des 19. Jahrhunderts vor allem im Stuttgarter Westen durch private Bauherren hunderte Mietshäuser mit schmuckvollen Natursteinfassaden gebaut, die auch ohne überbordende Bauvorschriften noch über hundert Jahre später repräsentativ und solide dastehen. Doch für die „kleinen Leute“ gab es kaum bezahlbaren Wohnraum, und in vielen Altbauwohnungen herrschten erschreckende gesundheitliche und soziale Zustände. Abhilfe schufen insbesondere private Initiativen, vor allem der vom jüdischen Bankier Eduard Pfeiffer 1876 bis zu seinem Tod 1921 geleitete „Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen“, der 1890 das Siedlungsprojekt „Billige Wohnungen für kleine Leute“ beschloss.

Dank Pfeiffers Initiativen und finanzieller Unterstützung entstand als Musterbeispiel sinnvoller Stadtplanung 1891 - 1901 die Siedlung Ostheim mit 1.300Wohnungen in 200 Häusern. Vorbildlich am heute denkmalgeschützten Ensemble waren große, kostenintensive Bauabstände für Licht und für Luftzirkulation sowie der Verzicht auf „gefangene“ Zimmer. Die Fassaden wurden im Stil bürgerlicher Wohnhäuser mit Erkern und Fachwerkapplikationen ansehnlich gestaltet. Die Bewohner konnten dank Ratenzahlung Wohneigentum erwerben, womit sie in die besitzende Klasse aufstiegen. Dr.Bernd Langner, aus Gerlingen stammender Geschäftsführer desSchwäbischen Heimatbundes e. V., wird uns beim Rundgang zwischen Ostendplatz, Haußmann- und Schwarenbergstraße die Besonderheiten der Siedlung zeigen. Schon seine Dissertation hat er über den gemeinnützigen Wohnungsbau um 1900 geschrieben, und wie kein anderer kann er uns architektonische Feinheiten und den damaligen Bauboom mit den weiteren Siedlungen Südheim, Westheim und Ostenau erläutern.

Im Anschluss geht es mit der U 4 zum Rathaus und ab 16:00 Uhr durch das 1906-09 völlig neu erbaute Viertel um den Hans-im-Glück-Brunnen. Dieser ebenfalls von Eduard Pfeiffer finanzierte Glücksfall der Stadtentwicklung ersetzte einen baulich wie hygienisch katastrophalen Teil der mittelalterlichen Kernstadt. Dr. Langner wird uns ebenso informativ wie unterhaltsam die Geschichte des Viertels, die Märchen- und Handelsmotive, aber auch die Entstehung des Graf-Eberhard-Baus mit damals überdachter Ladenpassage aufzeigen. Die Führung klingt um 17:00 Uhr in der Gaststätte Kachelofen gemütlich aus.

Treffpunkt: Donnerstag, 13. Juni 2024 um 14.00 Uhr vor der Ostendapotheke am Ostendplatz oder um 13.10 Uhr Endhaltestelle U 6 Gerlingen (bis Charlottenplatz, dann U 4 bis Ostendplatz). Die Führung macht Dr. Langner aus Verbundenheit ohne Honorar, Fahrtkosten sind individuell zu tragen. Achtung: insgesamt ca. 2,5 Stunden zu Fuß! Anmeldung an hv@heimatpflegeverein-gerlingen.de oder 07156-205 7406.

In Vorfreude grüßt

Jürgen Wöhler

www.heimatpflegeverein-gerlingen.de

um 1909
um 1909.Foto: Quelle: Sammlung Stiftung Geißstraße
Erscheinung
exklusiv online
von Verein für Heimatpflege Gerlingen e.V.
07.06.2024
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