Verein für Heimatpflege Gerlingen e.V.
70839 Gerlingen
Kultur

Sozialer Wohnungsbau um 1900: Architektur-Tour mit Dr. Bernd Langner am Donnerstag, 17. 10. 2024 um 14.00 Uhr in der Ostheim-Siedlung und beim Hans-im-Glück-Brunnen in Stuttgart.

In der Gründerzeit gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden vor allem im Stuttgarter Westen durch private Bauherren hunderte Mietshäuser mit schmuckvollen...
Straßenansicht Ostheim
Straßenansicht OstheimFoto: Jürgen Wöhler

In der Gründerzeit gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden vor allem im Stuttgarter Westen durch private Bauherren hunderte Mietshäuser mit schmuckvollen Natursteinfassaden gebaut, die auch heute noch repräsentativ und solide dastehen. Doch für die „kleinen Leute“ gab es kaum bezahlbaren Wohnraum und in vielen Quartieren herrschten erschreckende gesundheitliche und soziale Zustände. Abhilfe schufen insbesondere private Initiativen, vor allem der vom jüdischen Bankier Eduard Pfeiffer von 1876 bis 1921 geleitete „Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen“, der 1890 das Siedlungsprojekt „BilligeWohnungen für kleine Leute“ beschloss.

Dank Pfeiffers Initiativen und finanzieller Unterstützung entstand als Musterbeispiel sinnvoller Stadtplanung 1891-1901 die Siedlung Ostheim mit 1.300Wohnungen in 200 Häusern. Vorbildlich am heute denkmalgeschützten Ensemble waren große, kostenintensive Bauabstände für Licht und Luftzirkulation sowie der Verzicht auf „gefangene“ Zimmer. Die Fassaden wurden im Stil bürgerlicher Wohnhäuser mit Erkern und Fachwerkapplikationen ansehnlich gestaltet. Die Mieter konnten dank Ratenzahlung Wohneigentum erwerben, womit sie in die besitzende Klasse aufstiegen. Dr.Bernd Langner, aus Gerlingen stammender Geschäftsführer desSchwäbischen Heimatbundes e.V., wird uns ausgehend vom Ostendplatz die Besonderheiten der Siedlung zeigen. Er hat seine Dissertation über den gemeinnützigen Wohnungsbau um 1900 geschrieben und wird uns architektonische Feinheiten und den damaligen Bauboom mit den weiteren Siedlungen Südheim, Westheim und Ostenau erläutern.

Im Anschluss geht es mit der U 4 zum Rathaus und ab 16.00 Uhr durch das 1906 - 09 völlig neu erbaute Viertel um den Hans-im-Glück-Brunnen. Dieser ebenfalls von Eduard Pfeiffer finanzierte Glücksfall der Stadtentwicklung ersetzte einen baulich wie hygienisch katastrophalen Teil der mittelalterlichen Kernstadt. Dr. Langner wird uns informativ und unterhaltsam die Geschichte des Viertels, die Märchen- und Handelsmotive, aber auch die Entstehung des Graf-Eberhard-Baus mit damals überdachter Ladenpassage aufzeigen. Die Führung klingt um 17.00 Uhr in der Gaststätte Kachelofen gemütlich aus.

Treffpunkt: Donnerstag, 17. Oktober 2024 um 14.00 Uhr vor der Ostendapotheke am Ostendplatz oder um 13.10 Uhr Endhaltestelle U 6 Gerlingen (bis Charlottenplatz, dann U 4 bis Ostendplatz). Die Führung macht Dr. Langner aus Verbundenheit ohne Honorar, Fahrtkosten sind individuell zu tragen. Achtung: insgesamt ca. 2, 5 Stunden zu Fuß! Anmeldung an hv@heimatpflegeverein-gerlingen.de oder 07156-205 7406.

In Vorfreude grüßt

Jürgen Wöhler

www.heimatpflegeverein-gerlingen.de

Postkarte vom Hans-im-Glück-Brunnen
Postkarte vom Hans-im-Glück-Brunnen.Foto: Archiv
Erscheinung
exklusiv online

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Kultur
von Verein für Heimatpflege Gerlingen e.V.
20.09.2024
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