
Die Efeu-Blüte läuft an und ist nicht nur wunderschön, sondern hat gleichzeitig Symbolcharakter. Noch sind Tageslänge, Temperaturen und Witterung in einem Bereich, der von Insekten zumindest stundenweise genutzt werden kann und entsprechend gibt es eine ganze Menge von Wildbienen, deren Flugzeit sich im Laufe der Jahrtausende auf den Spätsommer verlagert hat. Während im Frühling sowohl ein Heer von Blüten um Bestäuber konkurriert, konkurrieren umgekehrt auch die Insekten um Nahrung. Später im Jahr entspannt sich diese Situation etwas. Ein populäres Beispiel ist die Efeu-Seidenbiene, die parallel zur Efeu-Blüte fliegt und zumindest ihre Brut ausschließlich von dessen Pollen ernähren kann. Die Biene sieht einer Honigbiene in Größe und Färbung nicht unähnlich, lebt aber in Kolonien im Boden, wo jedoch jedes Exemplar für sich bleibt. Solche Kolonien finden sich gerne in Spielplatz-Rutschbahn-Hügeln und es ist sinnvoll, solche Bereiche für die wenigen Wochen ihrer Aktivität vor dem Betreten zu schützen. Unter diesem Aspekt ist es auch mehr als schade, Efeu noch kurz vor oder während der Blüte zu schneiden, zumal es auch ein sehr guter später Nektarlieferant für die Honigbiene ist. Während diese ein Generalist (und genau deshalb im menschlichen Dienste) ist, sind außer der Efeu-Seidi auch sehr viele andere Bienen, teilweise sogar sehr stark auf bestimmte Blüten spezialisiert. Im Frühjahr, wo noch eine vergleichsweise große Blütenvielfalt herrscht, finden auch bei uns noch mehr Arten ihr Auskommen. Anders im Spätjahr. Besonders im ländlichen Raum sind hier viele Bienenarten (und solche Erkenntnisse lassen sich meist auch auf andere Insekten ausweiten) durch Blütenmangel mittlerweile in ihrer Existenz bedroht. Der Blütenmangel entsteht wiederum durch Abmähen von Wiesen, von blütenreichen Streifen, Ruderalflächen, Auf- und Ausräumen der Vegetation. Dem entgegenwirken können wir, indem wir bewusst späte, von Insekten auch nutzbare Blüten anbieten.