
Der gut besuchte Vortrag mit Diskussion fand am 22.09. im Großen Pfarrsaal in Schriesheim statt und wurde von dem Verein Energiewende Bergstraße und den ÖKOstromern Dossenheim gemeinsam organisiert. Referent war Andreas Markowsky, Gründer der Ökostromgruppe Freiburg.
Bereits in der letzten Woche haben wir über den sehr interessanten Vortrag berichtet. Wegen der Fülle der Inhalte nun hier der 2. Teil.
Ist Windkraft bei uns wirtschaftlich?
Ja, denn die Gipfel der Mittelgebirge sind keineswegs windschwach, sondern nur die Täler. Winddaten des deutschen Wetterdienstes zeigen, dass auf Feldberg oder Hornisgrinde im Schwarzwald mehr Wind weht als in Bremen. Deshalb sind Windräder auf den Bergen, z.B. von Schwarzwald und Odenwald sehr rentabel. Generell ist es wegen der hohen Netzentgelte in Deutschland sinnvoll, den Strom dort zu produzieren, wo er verbraucht wird, anstatt ihn mit großen Leitungen von Norddeutschland zu uns in den Süden zu transportieren. Zudem stellen solche Leitungen ein Sabotageziel dar, so dass die Stromversorgung in Süddeutschland sehr leicht großflächig beeinträchtigt werden könnte. Deshalb ist der Ausbau erneuerbarer Energien in Süddeutschland, also auch bei uns vor Ort, dringend angeraten.
Beispiel Produktionsfirma: Warum Windräder und kein Gaskraftwerk?
Ein interessantes Beispiel ist die Fischer Group (Edelstahlverarbeitung) in Achern, die 2 eigene Windräder (je 7,2 MW) auf ihrem Firmengelände errichtet. Ziel ist die Sicherung einer unabhängigen, dauerhaft günstigen Energieversorgung und die Förderung eigener Klimaziele (CO2-Neutralität). Für den direkt auf dem Firmengelände genutzten Strom fallen keine Netzentgelte an. Die Windräder sollen u.a. einen Elektrolyseur betreiben, der Wasserstoff für die Stahlverarbeitung erzeugt. Generell sind Windenergie an Land (onshore) und Photovoltaik mit im Mittel 7 Cent / kWh die günstigsten Stromerzeuger in Deutschland überhaupt. Dagegen kostet Strom aus einem Gaskraftwerk im Mittel 24 Cent / kWh. Außerdem wäre die Fischer Group mit einem Gaskraftwerk abhängig von externen Gaslieferanten, deren Preisgestaltung sowie der in den kommenden Jahren steigenden CO2-Abgabe.
Welche Folgen hat der Klimawandel heute schon und in Zukunft?
Im zweiten Teil des Vortrages hob Magnus Wang die heute schon sichtbaren Folgen des Klimawandels für die Natur an zahlreichen Beispielen und Studien hervor:
Fazit: Die Bekämpfung des Klimawandels ist die wichtigste Maßnahme zum Artenschutz und zum Erhalt unserer Ökosysteme. Wer den Wald retten will, der darf nicht Maßnahmen zum Klimaschutz verhindern. Besonders wichtig ist der Ausbau der erneuerbaren Energien.
Was ist unser Part? Die Verbrennung fossiler Energieträger (Öl, Kohle, Gas) muss deutlich reduziert und die Energieversorgung auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Durch den Bau von Windrädern um den Weißen Stein können wir in Dossenheim und Schriesheim einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten.
(Volker Sauermann)


