Gemeindebücherei
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Literatur

Spannendes und Humorvolles zum Frühstück

Mit der Veranstaltung „Book & Breakfast“, die in lockerer Folge ab und an stattfindet, hat die Bücherei voll ins Schwarze getroffen. So konnte Büchereileiterin...
Foto: Brandenburger

Mit der Veranstaltung „Book & Breakfast“, die in lockerer Folge ab und an stattfindet, hat die Bücherei voll ins Schwarze getroffen. So konnte Büchereileiterin Esther Kramer, unterstützt von Ehemann Björn, am Sonntagmorgen wieder zahlreiche begeisterte Leserinnen und Leser begrüßen, die den Bürgersaal bis auf den letzten Platz füllten.

Zu Gast war Barbara Hennl-Goll, die Inhaberin der „Bücherinsel“ und ihr Mitarbeiter Jürgen Haber. Dieser las nicht nur gekonnt und humorvoll aus den Büchern vor, er untermalte die Lesungen auch mit kurzen Stücken auf dem Akkordeon.

Zunächst aber durften sich alle erst mal am üppigen Frühstücksbuffet versorgen und bei der zweiten Tasse Kaffee startete dann die Lesung. Barbara Hennl-Goll hatte einige Empfehlungen dabei, die durchaus auch als künftige Urlaubslektüre genutzt werden können. Los ging es mit Oliver Hilmes „Ein Ende und ein Anfang“. Wie der Sommer 1945 die Welt veränderte, ist der Untertitel des Romans. Eine Welt brach zusammen und eine neue tat sich auf. Wie Menschen verschiedenster Lebensart diese Monate erlebten, die Potsdamer Konferenz, Einzelschicksale, auch Hunger und Nachkriegselend werden thematisiert. Der Autor fängt die einzigartige Atmosphäre zwischen Hoffnung und Angst, Trauer und Glück ein. Weiter ging es mit Will Dean und „Die Kammer“. Ein atemberaubender Thriller im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht um eine Gruppe von Tauchern, die nach einem Einsatz an einer Ölpipeline in der Nordsee mehrere Tage in einer Druckkammer bleiben müssen. Plötzlich kommt es zu einem Todesfall und das bleibt nicht der einzige. Der Roman ist unvorhersehbar und durch die unerwarteten Wendungen wird der Leser dieses Buch nicht mehr weglegen können. Barbara Hennl-Goll und Jürgen Haber wechselten sich bei den Lesungen ab. Diese hielten sie spannend kurz, gaben aber kurze Zusammenfassungen zu den einzelnen Geschichten, so dass die Zuhörer einen guten Gesamteindruck bekamen. Dabei gab es Spannendes aus dem Krimigenre und auch lustige Szenen, die Lust auf mehr machten. Dazu gehörte auch „Für Polina“ von Takis Würger. Kritiker sagen über dieses Buch, es wäre „ein berauschendes Spiel auf der Klaviatur der Gefühle“. Teils locker flockig geschrieben, fehlt es dennoch nicht an Tiefgang. Hannes verliebt sich in Polina und der begabte Pianist komponiert ihr eine Melodie. Doch das Leben nimmt eine Wendung. Hannes hört auf Klavier zu spielen und die Wege der beiden trennen sich. Aber nach Jahren der Leere erkennt Hannes, er muss Polina wieder finden. Ebenso begeistert war das Publikum von „Flusslinien“ von Katharina Hagena. Es geht um drei Menschen und ihre Schicksale und um zwölf Frühsommertage an der Elbe. Ein vielschichtiger Generationenroman über das Leben und die Frage, wie man lernt loszulassen, zu vertrauen und weiterzumachen. Jürgen Haber ist sehr gerne im Krimigenre unterwegs und legte den Zuhörern den Norwegen-Krimi „Der Junge, der Rache schwor“ von Trude Teige ans Herz. Es geht um ein ermordetes Ehepaar und eine Journalistin, die eigentlich zu Missbrauchsfällen in Kinderheimen recherchiert. Hängt das eventuell zusammen? Kajsa, die Journalistin, fängt an, Puzzleteile zusammenzutragen und kommt dem Täter gefährlich nahe. Das Buch ist der erste Band einer norwegischen Bestsellerreihe und sorgt für ordentlich Spannung. Nach einer kleinen Pause und einem Schüsselchen Müsli oder einer weiteren Tasse Kaffee stellten die beiden Literaturprofis noch das Werk von Daniel Glatter „In einem Zug“ vor. Ein gefeierter Autor von Liebesromanen trifft im Zug von Wien nach München auf die Therapeutin Catrin. Sie will mit ihm über Liebe reden und dabei gerät der Schriftsteller ganz schön in Zugzwang. Kritiker loben vor allem die Dialogtechnik des Autors und seine Wortspielereien. Der Leser darf sich alles in allem auf eine runde Geschichte freuen. Zum Abschluss empfahl Barbara Hennl-Goll noch „Wackelkontakt“ von Wolf Haas. Was mit einer Steckdose und deren Wackelkontakt begann, endet in einem finalen Kurzschluss. Während Franz Escher auf einen Elektriker wartet, der dieses Problem beheben soll, liest er ein Buch. Es handelt von einem Mafiakronzeugen. Der sitzt im Gefängnis und liest ein Buch. Das handelt von Franz Escher. Der wartet auf einen Elektriker. Was mit zwei halbwegs übersichtlichen Lebensgeschichten beginnt, verwirbelt sich zu einem schwindelerregenden Hin und Her mit einem toten Handwerker, familiären Verstrickungen und ungelösten Geheimnissen. Die Kritik forderte „unbedingt lesen“.

Schnell und kurzweilig verging der Vormittag bei „Book & Breakfast“ und die Gäste konnten viele Anregungen und neue Leseideen mit nach Hause nehmen. Natürlich finden sich die Bücher auch in der Bücherei, aber womöglich möchte man ja das eine oder andere ins Osterkörbchen legen. mb

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Ausgabe 15/2025

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von Gemeindebücherei
10.04.2025
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