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Spatenstich für eine der modernsten Fachkliniken für die Behandlung junger Drogenabhängiger

Deutliche Zunahme von Drogenabhängigkeit bei jungen Erwachsenen und Jugendlichen Der Baden-Württembergische Landesverband für Prävention und Rehabilitation...
V.l.: Geschäftsführer Oliver Kaiser, Erich Brodbeck, Anne-Rose Losert, Geschäftsführerin PZN, MdL Norbert Knopf, Isabell Hopp als Vertreterin der Hopp Stiftung, MdL Christiane Staab, Bürgermeister Ludwig Sauer, Achim Ihrig und Bernhard Bauer, beides Geschäftsführer der ausführenden Baufirma Diringer und Scheidel, Michael von Winning von der Mayr-Stihl Stiftung und Saskia Wollny von der Rentenversicherung waren unisono der Meinung, dass der Klinikneubau an der genau richtigen Stelle errichtet wird.
V.l.: Geschäftsführer Oliver Kaiser, Erich Brodbeck, Anne-Rose Losert, Geschäftsführerin PZN, MdL Norbert Knopf, Isabell Hopp als Vertreterin der Hopp Stiftung, MdL Christiane Staab, Bürgermeister Ludwig Sauer, Achim Ihrig und Bernhard Bauer, beides Geschäftsführer der ausführenden Baufirma Diringer und Scheidel, Michael von Winning von der Mayr-Stihl Stiftung und Saskia Wollny von der Rentenversicherung waren unisono der Meinung, dass der Klinikneubau an der genau richtigen Stelle errichtet wird.Foto: chs

Deutliche Zunahme von Drogenabhängigkeit bei jungen Erwachsenen und Jugendlichen

Der Baden-Württembergische Landesverband für Prävention und Rehabilitation gGmbH (bwlv) mit Sitz in Renchen startet den Neubau einer 100-Betten-Fachklinik zur Behandlung junger, drogenabhängiger Menschen. In Kooperation mit dem Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN) entsteht am Standort Wiesloch eine der modernsten Sucht-Reha-Kliniken in Deutschland und soll 2026 eröffnet werden.

In der vergangenen Woche wurde zum Spatenstich eingeladen, dem zahlreiche Gäste aus der Region beiwohnten. Neben den Landtagsabgeordneten Christiane Staab und Norbert Knopf, war auch die Direktorin der Rentenversicherung Saskia Wollny, anwesend, die mehr als 160 Fachkliniken federführend bei der Rehabilitation betreut, Drogen und Drogenprobleme sind überall und können jeden betreffen. Oliver Kaiser, Geschäftsführer des bwlv führte dazu aus: „Die Behandlung junger Menschen mit Suchterkrankungen ist von zentraler Bedeutung für die Gesellschaft. Wir müssen frühzeitig Behandlungsangebote schaffen, die echte Ausstiegschancen bieten. Das ist heute umso kritischer, weil neue Trends wie synthetische Opioide ansonsten unsere Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe überfordern. Die European Union Drugs Agency warnt in ihrem Drogenbericht 2024 insbesondere vor der Zunahme des Konsums synthetischer Opioide, die aufgrund ihrer höheren Wirkstärke ein größeres Risiko für Abhängigkeit, Gesundheitsschäden und potenziell tödliche Vergiftungen mit sich bringen. Unsere jüngsten Patienten waren gerade einmal 11 Jahre alt.“
Die Wahl des Standortes auf dem Klinikgelände des PZN Wiesloch ermöglicht es, die bestehende Infrastruktur wie beispielsweise die Zentralküche und -wäscherei zu nutzen. Zudem ist eine enge inhaltliche Kooperation geplant. Zur Partnerschaft mit dem PZN äußert sich die PZN-Geschäftsführerin Anett Rose-Losert: Wir freuen uns über die enge Kooperation. Die Infrastruktur wird optimal genutzt und bestehende Netzwerke werden ausgebaut. Die unmittelbare Nachbarschaft zu unserer bestens aufgestellten Klinik für Suchttherapie und Entwöhnung, ermöglicht einen nahtlosen Übergang aus der Entzugsbehandlung in die weiterführende Rehabilitation.“

Innovative Ansätze

Das Klinikkonzept enthält zahlreiche innovative Ansätze, wie eine substitutionsgestützte Suchtrehabilitation, eine intensive Integration von Forschung in den Behandlungsalltag sowie ein Konzept für die Begleitung von Kindern: Elternteile können in Familienzimmern untergebracht werden, während ihre Kinder in einem Kindergarten oder externen Schulen betreut werden. Dadurch haben die Eltern die Möglichkeit, am Behandlungsprogramm teilzunehmen. Zudem werden gezielte Eltern-Kind-Behandlungsmodule angeboten, um die Erziehungs- und Interaktionskompetenzen der Eltern zu stärken.
Unterstützt wird der Bau der Suchtklinik durch Spenden zweier namhafter Stiftungen wie der Eva Mayr-Stihl Stiftung mit Sitz in Waiblingen, die 5 Mio Euro zur Verfügung stellt und die Dietmar Hopp Stiftung. Sie stiftet 1,5 Mio Euro für die Einrichtung der Familienzimmer.

Grußworte

Der suchtpolitische Sprecher im Landtag Norbert Knopf sprach von einer erheblichen Verbesserung in der Behandlung von suchtkranken Menschen mit dem Bau der Klinik. Er konnte überdies berichten, dass der Landtag sich an der Finanzierung der Suchtberatungsstellen im Land finanziell stärken beteiligen wird. Seine CDU-Kollegin Christiane Staab war besonders glücklich, dass auch die Kinder in der Einrichtung aufgenommen werden, um die ‚Suchtbelastung‘ der Familien zu minimieren.

Bürgermeister Sauer zählte die verschiedenen Einrichtungen in der Weinstadt auf, die sich um die Menschen kümmerten, außerdem lobte er die einmalige Lage auf dem Gelände des PZN und die damit kooperierende Zusammenarbeit.

Im Anschluss wurde die Baustelle besichtigt, die zwischen den Wohnheimen und der gerontopsychiatrischen Klinik liegt. Die Investitionen betragen rund 21 Mio Euro; mit der Eröffnung rechnet Oliver Kaiser Mitte 2026. (chs)

KASTEN: Neben den Behandlungs-Therapieräumen und einer Cafeteria werden 78 Zimmer für die Rehabilitanden geschaffen (56 Einzelzimmer, 16 Doppelzimmer und 6 Familienzimmer). Insgesamt werden somit 94 Behandlungsplätze geschaffen. Hinzu kommen 10 Plätze zur Tagesrehabilitation, d. h. die Rehabilitanden sind nur zur Behandlung in der Klinik.

Eine Besonderheit sind die Familienzimmer, die über separate Kinderzimmer verfügen. Die Klinik wird zudem über behinderten gerechte Zimmer verfügen. Die Klinik erfüllt vollumfänglich die Heimmindestbauverordnung.

Die Wäsche und Speisenversorgung wird über das PZN Wiesloch organisiert. Im Außenbereich wird ein Kinderspielplatz, ein Volleyballfeld, ein Grillbereich und ein Bistro mit Außen-Terrasse errichtet.

Es werden ca. 50 Vollzeitstellen geschaffen. (red)

Die Grafik zeigt den künftigen Bau.
Die Grafik zeigt den künftigen Bau.Foto: bwlv/Diringer&Scheidel
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