In Anwesenheit von Herrn Regierungspräsident Carsten Gabbert, Herrn Landrat Hinterseh, den Bürgermeistern der Mitgliedsgemeinden des Gemeindeverwaltungsverbandes Donaueschingen und weiteren geladenen Gästen fand am 8. Oktober auf der Verbandskläranlage Donaueschingen im Rahmen eines kleinen Festaktes der offizielle Spatenstich für den Bau der 4. Reinigungsstufe zur Spurenstoff-Elimination statt.
Im Rahmen des Festaktes wurde den Gästen durch Herrn Regierungspräsident Carsten Gabbert, dem derzeitigen Vorsitzenden des Gemeindeverwaltungsverbandes Donaueschingen, Herrn Bürgermeister Micha Bächle, dem Geschäftsführer - Herrn Bürgermeister Severin Graf und Herrn Ingenieur Marcel Blattner, Holinger Ingenieure, die Bedeutung der 4. Reinigungsstufe für das Ökosystem der jungen Donau und der Umfang der Baumaßnahme anschaulich vorgestellt.
Der Spatenstich dieser zukunftsorientierten Baumaßnahme findet im 60. Jubiläumsjahr des Abwasserzweckverbandes Donaueschingen, Hüfingen und Bräunlingen statt, der 1965 gegründet worden ist. Die erste gemeinsame Kläranlage wurde in den Jahren 1967 - 1969 gebaut. Diese hatte bereits eine biologische Reinigungsstufe, inklusive einer Tauchtropfkörper-Anlage, so dass schon damals eine vorbildliche Reinigung des Abwassers möglich war. In den Jahren 1975 und 1985 wurden dann die Gemeinde Brigachtal und Teile der Stadt Bad Dürrheim an die Kläranlage angeschlossen. Der Gemeindeverwaltungsverband Donaueschingen wurde 1975 gegründet und übernimmt neben der Aufgabe der Abwasserreinigung auch die Flächennutzungsplanung und die Umweltberatung für die Verbandsmitglieder.
In den Jahren 1983 - 1987 erfolgte die Erweiterung der Kläranlage auf die heutige Ausbaugröße, inklusive der Modernisierung der bestehenden Technik. Dadurch war die Verbandskläranlage für die Zukunft gerüstet. Bis heute wurde die Kläranlage durch regelmäßige Modernisierung der Technik und die Instandhaltung der Gebäude und Becken immer auf dem „Stand der Technik“ gehalten, so dass sie die aktuellen Grenzwerte sicher einhalten kann und somit einen bedeutenden Teil zum Umweltschutz beiträgt.
Die Verbandskläranlage Donaueschingen ist mit einer Ausbaugröße von 120.000 Einwohnerwerten die größte Kläranlage im Schwarzwald-Baar-Kreis und in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Sie liegt an einem besonderen Standort. Das gereinigte Abwasser wird in die junge Donau eingeleitet, die ein besonders wertvolles und sensibles Ökosystem darstellt. Durch die Donau-Versinkung in Immendigen und Fridingen gelangt ein Großteil des Wassers aus der oberen Donau über die Aach in den Bodensee. Somit wird das Wasser der Donau, direkt oder über den Bodensee, für die Versorgung von 7 Mio. Einwohnern mit sauberem Trinkwasser genutzt.
Daher war es klar, dass der Gemeindeverwaltungsverband Donaueschingen sich der Problematik der Spurenstoffe nicht verschließen kann. Als Spurenstoffe werden Stoffe bezeichnet, die in einer sehr geringen Konzentration von weniger als einem millionstel Gramm (< 1 µg/l) in unseren Gewässern nachzuweisen sind. Zu den Spurenstoffen zählen beispielsweise Arzneimittelwirkstoffe, Röntgenkontrastmittel, Reinigungsmittel, Biozide und Flammschutzmittel, also ein weites Spektrum an chemischen Substanzen.
Für die Planung und den Bau einer 4. Reinigungsstufe wurden schon sehr früh erste Mittel in den Wirtschaftsplan eingestellt und 2018 eine Machbarkeitsstudie für den Vergleich der verschiedenen Verfahren zur Spurenstoffelimination in Auftrag gegeben. Dank der großen Unterstützung durch die verschiedenen Gremien des Gemeindeverwaltungsverbandes, dem Regierungspräsidium Freiburg und dem Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis konnte die detaillierte Bau-Planung durch das Ingenieurbüro Holinger Ingenieure pünktlich abgeschlossen werden.
Der Gemeindeverwaltungsverband Donaueschingen hat sich für die Spurenstoffelimination (4. Reinigungsstufe) für ein zweistufiges System (Ozon und granulierte Aktivkohle) entschieden. Diese Kombination aus Ozon-Behandlung und der anschließenden Filtration mit Hilfe von granulierter Aktivkohle ermöglicht es, das sehr große heterogene Spektrum der „Spurenstoffe“ optimal eliminieren zu können.
Die Baumaßnahme wird bis Ende 2027 laufen. Zurzeit werden Spundwände gesetzt und die Baufläche für den Tiefbau vorbereitet. Bis Ende dieses Jahres soll bereits die Bodenplatte betoniert werden. Die Bausumme für die Gesamtmaßnahme beträgt ca. 21 Mio. €. Für diese Baumaßnahme erhält der Gemeindeverwaltungsverband Donaueschingen vom Land einen Zuschuss von rund 5,9 Mio. €.