Heute ist Philipp Pischel schon ein gestandener Mann. Aber bei der Einweihung des neuen Kinderspielplatzes im Neubaugebiet „Horenzacker“ war Philipp gerade mal sechs Jahre alt. Ich war damals als Berichterstatter der RNZ dabei und weiß noch, wie Philipp seinem Opa Wolfgang Pischel begeistert zurief: „Dieser Spielplatz ist viel schöner als unserer!“ Man muss dabei wissen, dass Philipp Pischel damals noch auf dem Spielplatz „Netzwiesen“ zu Hause war. Im Jahre 2001 standen in dem Neubaugebiet „Horenzacker“ natürlich nicht so viele Häuser wie heute. Aber dennoch war damals schon Bedarf vorhanden, den vielen Kinder in dem frisch geschaffenen Neubaugebiet einen Spielplatz anzubieten. An dem besagten heißen Augusttag 2001 herrscht auf dem neuen Spielplatz eine ganz tolle Jahrmarktsatmosphäre. Bunte Luftballons signalisierten, dass dort ein besonderes Fest anstand, nämlich die feierliche Übergabe des neuen Spielplatzes an die Kinder des Baugebietes „Horenzacker“. Mit von der Partie waren natürlich auch Kinder aus sämtlichen Malscher Wohnbaugebieten. Viele kamen mit ihren Eltern und Großeltern, um die feierliche Übergabe hautnah mitzuerleben. An diesem Tag gab es neben den vielen Kindern noch drei Hauptpersonen, nämlich den damals amtierenden Bürgermeister Werner Knopf, den Wüstenrot Städtebau-Geschäftsführer Sieghart Gärttling und den Schöpfer der Spielgeräte, Helmut Wissmeier aus Rot. Zu einer feierlichen Eröffnung gehörten schon damals Ansprachen. Den Reigen der Redner eröffnete Malschs Bürgermeister Werner Knopf. Dieser freute sich, dass er den Kindern des neuen Wohnbaugebietes „Horenzacker“ und natürlich auch den Kindern aus den angrenzenden Wohngebieten den heiß ersehnten Kinderspielplatz mit seiner naturnahen und erlebnisreichen Gestaltung endlich seiner Bestimmung übergeben durfte. „Spielen sei für Kinder lebenswichtig“ meinte der Bürgermeister zu Beginn seiner Ansprache. Spielen auf einem gemeinsamen Platz habe nach seinen Worten nicht nur kommunikationsfördernde Wirkung, sondern auch pädagogische Aspekte. Des Weiteren meinte er, dass ohne den Spieltrieb auch die Fantasie der Kinder verkümmern würde. Der Bürgermeister freute sich, dass auch einige Gemeinderätinnen und -räte von den einzelnen Fraktionen den Weg zur Eröffnung des neuen Spielplatzes gefunden hätten. Im November des Jahres 2000 wurde die von der Wüstenrot Städtebau im Auftrag der Gemeinde Malsch durchgeführte Erschließung des Wohnbaugebietes „Horenzacker“ mit einer Gesamtfläche von rund 4,7 Hektar, das heißt, 67 Bauplätze für Ein– und Zweifamilienhäuser, fertiggestellt. „Seither“, so Wüstenrot – Städtebau-Geschäftsführer Sieghart Gärttling in seiner Ansprache, „wachsen die neuen Eigenheime zusehends.“ Nach Gärttlings Worten werden dort circa 180 Bewohner ihr neues Zuhause finden. Geplant und durchgeführt wurde der 120.000 DM teure Erlebnisspielplatz durch den Spielgerätehersteller Helmut Wissmeier aus St. Leon-Rot sowie die Gartengestaltung Stegmüller & Thome GmbH, ebenfalls aus St. Leon-Rot. Besonderen Wert legte Bürgermeister Werner Knopf auf die Feststellung, dass der Spielplatz im Neubaugebiet Horenzacker einmalig sei. „Diesen Spielplatz gibt es kein zweites Mal. Er ist keine Kopie oder ein Abklatsch von einem anderen Spielplatz, sondern der Spielplatz der Gemeinde Malsch im Neubaugebiet Horenzacker“, rief das Ortsoberhaupt den Kindern und den vielen Gästen zu. Spielgerätehersteller Wissmeier ließ mich in einem Pressegespräch damals wissen, dass er schon seit 28 Jahren Spielplätze in der Region und weit darüber hinaus gestalten würde. Alleine schon die Lage des neuen Spielplatzes bezeichnete Wissmeier als einmalig. Im Norden der Letzenberg, im Osten der Kraichgau, im Süden der Blick bis fast nach Karlsruhe und im Westen die Rheinebene. Dazu noch die märchenhaften Figuren und Spielgeräte – Kinderherz, was begehrst du mehr? Wichtigstes Spielelement war vor fast 23 Jahren auf dem neuen Spielplatz der riesige Tatzelwurm, auf dem man schaukeln konnte. Und was konnte man an dem besagten Einweihungstag im August 2001 noch sehen? Aus dem Boden schaute das Kind vom Tatzelwurm, das damals auch Ähnlichkeit mit einem Feuer speienden Drachen hatte. Und wo wohnte der Tatzelwurm mit seinem Kind? Natürlich in einer Höhle. Über der Höhle ist ein Turm errichtet, auf dessen Spitze die Kinder einen Blick in alle Himmelsrichtungen haben. Neben dem Turm steht eine Kletterwand. Ganz Mutige können auf Kletterseilen von der einen Seite auf die andere gelangen, wobei der Turm das Zentrum des neuen Spielplatzes bildet. Rings um die Wohnung des Tatzelwurms hatte Helmut Wissmeier noch viele einzelne Spielräume mit Geräten anbringen lassen. Als Bürgermeister Werner Knopf den Startschuss für die Freigabe des neuen Kinderspielplatzes gab, waren sämtliche Spielräume im Nu belagert. Spiele und ein Luftballonwettbewerb sorgten bei den Kleinen für Jubel und Begeisterung. Eindrucksvoll stiegen hunderte farbige Wüstenrot-Luftballons in die warme August-Sommerluft. Natürlich hoffte jeder Teilnehmer, dass sein Ballon am weitesten fliegt und er einen Preis erhält. Getränke und Brezel von der Gemeinde, Straßenmalkreide, Sticker, Buntstifte, Malhefte und vieles mehr von Wüstenrot Städtebau trugen zur ausgelassenen Stimmung bei. 23 Jahre später betreten Peter Silver und ich den Spielplatz im einstigen Baugebiet „Horenzacker.“ Da und dort noch ein unbebautes Grundstück und weit und breit niemand auf dem Spielplatz zu sehen. Ja, ja, lieber Philipp Pischel. Bei der Eröffnung des Spielplatzes im August 2001 warst du sechs Jahre alt. In meinem Kopf sind mir immer noch deine Worte von damals in Erinnerung, dass dieser Spielplatz viel schöner sei, als deiner in den Netzwiesen. Jetzt sind 23 Jahre ins Land gegangen. Und diese Zeit ist auch bei dem Spielplatz im „Horenzacker“ nicht spurlos vorübergegangen. Auch nicht bei dir lieber Philipp und besonders auch nicht bei mir. Meinem Heimatkundlerfreund Peter Silver sage ich für seine Fotos ein herzliches Dankeschön.
Text: Reinhold Stegmeier