Für die einen ist der Traum-, für die anderen der Fehlstart in die Kreisliga A, Staffel III, Stuttgart/Böblingen perfekt. Das Derby zwischen Tabellenführer und Schlusslicht verlief allerdings deutlich ausgeglichener und enger, als es mancher vielleicht im Vorfeld vermutet hatte.
„Das war ein Arbeitssieg“, merkte SpVgg-Trainer Tobias Lindner erleichtert an. „Man hat gesehen, dass uns das Pokalspiel vom Mittwoch noch in den Knochen steckte.“ Spielerisch sei es dieses Mal nicht so überzeugend gewesen, zudem habe der Gegner es richtig gut gemacht, lobte er. Auch sein Gegenüber Heiko Schmidt sah lange Zeit eine gelungene Darbietung seiner Truppe. „Das war ein disziplinierter Auftritt. Wir haben 70 Minuten lang gut gegen das gearbeitet, was Aidlingen vorhatte“, nickte er. „Danach sind wir allerdings ein bisschen eingebrochen.“ Auch wenn er lieber ein Unentschieden oder gar einen durchaus möglichen Sieg gesehen hätte, war er zufrieden mit der Leistung, denn die Kurve bei Deufringen zeigt nach oben.
Was bei der SpVgg in dieser Partie auffiel, war die Abschlussschwäche. Selten kam mehr als ein Schüsschen heraus. Oft versprang auch die Kugel im letzten Moment, bevor es richtig gefährlich werden konnte, und häufig wurden die falschen Entscheidungen gefällt. Wenn es doch brenzlig wurde, war der starke FSV-Keeper Fitim Devce zur Stelle, der unter anderem beim dicken Ding von Dominik Stojcevic auf Querpass von Tobias Abberger eine starke Parade auspackte.
Die Hausherren hatten optisch ein leichtes Übergewicht, mussten aber ständig auf Gegenstöße der Gäste achtgeben. „Unsere Konter waren giftig, aber nicht immer sauber ausgespielt“, erkannte Heiko Schmidt. So auch der, als nach einem Ballverlust der Heimmannschaft Samet Öztürk von außen keinen Abnehmer in der Mitte fand. In dieser Szene war deutlich mehr drin, so ging es allerdings wenig später torlos in die Pause.
Auch die erste Chance der zweiten Hälfte gehörte der Auswärtstruppe, als Jannik Zweigart aus guter Position weit vorbei zielte. Auf der Gegenseite fand Dominik Stojcevic erneut in Fitim Devce zwischen den Pfosten seinen Meister. „Wenn wir eine von diesen Möglichkeiten reinmachen, läuft das Spiel vielleicht anders“, überlegte Tobias Lindner.
Stattdessen lag seine Elf plötzlich hinten. Eine grottig ausgeführte Aidlinger Ecke führte zur Deufringer Führung. Jannik Zweigart brachte die Pille nach einem Gegenstoß zu Robin Stürner, der sich im Sechzehner durchsetzte und das 0:1 (52.) markierte. Die knapp 200 Zuschauer sahen auch danach kein Topniveau, aber viel Spannung. Der FSV verpasste die Vorentscheidung, als Jens Kschischek eine Kopfballvorlage von Jannik Zweigart nicht richtig erwischte.
Der Ausgleich resultierte aus einem Freistoß der SpVgg. „Von denen haben wir zu viele verursacht“, haderte Heiko Schmidt. „Da sind wir einfach zu jung und müssen ein bisschen schlauer sein.“ Im Falle des 1:1 (79.) verhinderte Fitim Devce zwar erneut einen Einschlag, doch am langen Pfosten drückte Johannes Rott das Spielgerät über die Linie.
Die Gäste hätten kurz darauf ein weiteres Mal in Front gehen können. Robin Stürner behauptete sich geschickt gegen zwei Gegenspieler, doch sein Abschluss trudelte haarscharf vorbei. Das sollte sich rächen. Das 2:1 (89.) war nahezu eine Kopie des ersten Treffers der Gastgeber. Den Freistoß von Steffen Hirth parierte wieder einmal Fitim Devce, doch gegen den Abstauber von Emirkan Usta war er machtlos.
„Stark, wie wir zurückgekommen sind“, zeigte bei Tobi Lindner der Daumen nach oben. „Das ist es, was heute unter dem Strich zählt.“ Dass es im dritten Spiel zum dritten Mal drei Punkte für seine Mannschaft gab, war am Ende auch der Tatsache geschuldet, dass Simon Schäfer in der Nachspielzeit um eine Stiefelspitze am Ball vorbeischlug und damit ein mögliches Remis vergab.
SpVgg Aidlingen: Dabbert, Rott, Frey, Cakir (27. Wintter), Weinbrenner, Oehler, Musch, Stojcevic (86. Gonsior), Luithle, Abberger (73. E. Usta), Bozkurt (73. Hirth).
FSV Deufringen: F. Devce, Manneh (83. A. Usta), Kschischek, Zweigart, Kimmerle, Öztürk, Ries, T. Senne, Mambulu, Stürner, Kühnle (85. Schäfer).