Wer als Besucher die Stadt erkundet, kommt unweigerlich am beeindruckenden, historischen Schloss vorbei, das mit seiner prachtvollen Architektur besticht. Der Schlossgarten, der sich direkt neben dem Schloss erstreckt, verzaubert mit seiner Schönheit und den kunstvollen Gartenanlagen und lädt zu einem entspannten Spaziergang ein.
In unmittelbarer Nähe befindet sich, gegenüber dem Rathaus, ein weiterer wichtiger Anlaufpunkt: die St. Pankratius-Kirche. Diese Barockkirche ist ein architektonisches Kleinod und ebenfalls sehr sehenswert, da sie nicht nur durch ihr äußeres Erscheinungsbild, sondern auch durch die kunstvollen Innendekorationen und historischen Elemente beeindruckt.
Die St. Pankratius-Kirche ist ein auffälliges und markantes Wahrzeichen der Stadt. Sie gilt nicht nur als ein weithin sichtbares Zeichen der Region, sondern auch als die älteste Pfarrkirche, die dort existiert. An der gleichen Position, an der einst die alte Kirche stand, die aufgrund ihrer maroden Bausubstanz abgerissen werden musste, befindet sich nun dieser Kirchenbau.
Die Vorgängerkirche hatte von 1968 bis 1703 eine ganz besondere Rolle als Simultankirche inne, in der sowohl die katholischen als auch die evangelischen Gemeinden gemeinsam Gottesdienste feierten. Im Jahr 1705 jedoch wurde die Kirche wieder ausschließlich den Schwetzinger Katholiken zur Verfügung gestellt, was eine Rückkehr zur früheren Praxis darstellte und die katholische Gemeinschaft in der Region weiter stärkte.
Der Bau dieser beeindruckenden Barockkirche fand zwischen 1737 und 1739 statt, und wurde nach den architektonischen Entwürfen des Hofbaumeisters Sigismund Zeller realisiert. Besonders bemerkenswert ist der barocke Kirchturm, der sich durch seinen doppelten Zwiebeldachaufsatz mit einer eingefügten Laterne auszeichnet. Der Turm beherbergt zudem insgesamt neun Glocken und wurde im Jahr 1755 unter den Entwürfen des Hofbaumeisters Wilhelm Rabaliatti errichtet. Diese Kirche stellt somit ein bedeutendes kulturelles und historisches Erbe für die Stadt dar.
Das Kirchengebäude verfügt über insgesamt drei Eingänge. Im Zuge einer Erweiterung der Kirche im Jahr 1765 wurde die Westfassade, entsprechend den Entwürfen des Architekten Nicolas de Pigage, im klassizistischen Stil neu gestaltet.
Seit dieser Renovierung führt eine Freitreppe über ein rechteckiges Portal in das Innere der Kirche. Wenn man die Kirche durch den Haupteingang auf der Westseite betritt, findet man sich in einem rechteckigen, einschiffigen Langhaus wieder, das gegen den Chor hin durch zwei seitlich angeordnete Altäre verengt wird. Diese architektonische Gestaltung verleiht dem Raum sowohl Weite als auch eine gewisse Intimität, während die Altarbereiche eine besondere spirituelle Atmosphäre schaffen.
Beiderseits des Altarraums befinden sich Anbauten mit Bankreihen und darüber zwei Seitenemporen. Die Hauptorgel befindet sich auf der Empore über dem Haupteingang. In den seitlichen Nischen des Langhauses sind Beichtstühle aufgestellt.
Der Altar und die Seitenaltäre weisen mit den vergoldeten Kapitellen, Puttenengeln und den in Gold gefassten Verzierungen typische Merkmale des Barocks auf. Obwohl die Kirche niemals die Funktion einer Schlosskirche hatte, zeigt sich an vielen Stellen der Einfluss des Fürstenhauses. Dies betrifft sowohl den architektonischen Stil als auch die Innenausstattung der Kirche.
So stammt beispielsweise die Pieta aus der bekannten Werkstatt von P.A. von Verschaffelt, der auch für zahlreiche Skulpturen im Schwetzinger Schlossgarten verantwortlich ist. Besonders hervorzuheben sind die Statue der Muttergottes am linken Seitenaltar sowie die Figur des Kirchenpatrons St. Pankratius am rechten Seitenaltar, beide Werke von Paul Egells.
Des Weiteren verfügt die Kirche über zwei Orgeln: Die Chororgel befindet sich auf der linken Seitenempore und wurde im Jahr 1967 erbaut, während die Hauptorgel auf der hinteren Empore aus dem Jahr 2005 stammt. Das harmonische Zusammenspiel von Baustil und Ausstattung, das deutlich den Einfluss der Baumeister und Künstler des Fürstenhauses widerspiegelt, verleiht der St. Pankratius-Kirche einen besonderen Wert und macht sie zu einem der bedeutendsten historischen Gebäude in Schwetzingen.
In der Adventszeit wird in der St. Pankratius-Kirche an drei Freitagen um 6 Uhr eine besondere Rorate-Messe gefeiert. Diese Art von Messe ist auf die Verehrung der Jungfrau Maria ausgerichtet und findet in der traditionsreichen Zeit des Advents in einer dunkel gehaltenen Kirche statt, in der zahlreiche Kerzen flackern. Dieses stimmungsvolle Ambiente unterstreicht das Warten auf den Erlöser Jesus Christus, der als das Licht der Welt gilt.
Im vergangenen Jahr nahmen zwischen 30 und 60 gläubige Menschen an der Messe in der vollständig abgedunkelten Kirche teil und genossen das Licht der Kerzen. Auch in diesem Jahr versammeln sich die Teilnehmer nach der Messe zu einem gemeinsamen Frühstück, was die Gemeinschaft stärkt. Am 29. November lädt die Römisch-Katholische Kirchengemeinde zu einem besonderen Event, der "Nacht der Lichter", in die St. Pankratius-Kirche ein.
Dies wird ein besinnlicher Abend, der von Chorgesang begleitet wird. Außerdem finden während der gesamten Adventszeit die gewohnten Gottesdienste statt, um den Gläubigen die Möglichkeit zur Andacht zu bieten. In den letzten Tagen vor Weihnachten wird die Kirche festlich dekoriert, und am Seitenaltar wird eine wunderschöne Adventskrippe aufgebaut. Am Heiligabend, dem 24. Dezember, wird um 15:00 Uhr ein Familien-Gottesdienst gefeiert, gefolgt von der Christmette um 22:00 Uhr, ein Höhepunkt der festlichen Feiertage. (gk)