
Nach dem Umzug der Klinik auf den neuen Gesundheitscampus wird die Stadt die rund vier Hektar große Fläche samt der bestehenden Gebäude vollständig übernehmen und eigenverantwortlich weiterentwickeln.
Ziel ist es, auf dem markanten Gelände oberhalb der Innenstadt ein neues, zukunftsfähiges Stadtquartier mit hoher Lebensqualität zu schaffen. Die Stadt hat bereits die nötigen Förderanträge beim Land Baden-Württemberg gestellt, um das Areal als Sanierungsgebiet auszuweisen und eine Konversion umzusetzen. Damit soll eine finanzielle Unterstützung im Rahmen der Städtebauförderung gesichert werden. Diese Unterstützung soll sicherstellen, dass die umfangreichen Aufgaben, von Abbruch und Erschließung bis zur Schaffung neuer Wohn- und Grünflächen, finanziell tragfähig umgesetzt werden können.
Oberbürgermeister Florian Kling sieht in der Übernahme einen historischen Schritt: „Die Übernahme des Krankenhausareals ist ein großer Schritt für Calw. Wir übernehmen hier eine enorme Verantwortung. Die Entwicklung dieses besonderen Areals wird uns über Jahre fordern. Gleichzeitig ist es aber eine einmalige Chance, mitten in der Stadt neuen Wohnraum und zusätzliche Lebensqualität zu schaffen. Wir werden diesen Prozess mit Sorgfalt und mit breiter Bürgerbeteiligung gestalten. Mit Unterstützung durch die Städtebauförderung bin ich zuversichtlich, dass wir dieses Großprojekt erfolgreich umsetzen können. Ohne die Rückendeckung des Landes könnten wir ein solches Vorhaben finanziell nicht stemmen. Mit dieser Rückendeckung und einer sorgfältigen Planung bin ich überzeugt, dass uns hier ein Vorzeigeprojekt für nachhaltige Stadtentwicklung gelingt.“
Landrat Helmut Riegger begrüßt die Vereinbarung ebenso: „Für den Landkreis ist der Verkauf des alten Krankenhausareals die logische Konsequenz nach dem Umzug auf den neuen Gesundheitscampus. Die Stadt Calw kann als Planungsträgerin am besten eine sinnvolle Nachnutzung im Stadtzentrum sicherstellen. Nach unseren großen Investitionen in den Gesundheitscampus und die Krankenhäuser Calw und Nagold entlastet es den Kreishaushalt. Die Stadt Calw kann eine sehr gute Innenstadtlage für die Weiterentwicklung nutzen. Der Landkreis und die Stadt haben eine faire Grundstücksvereinbarung getroffen.“
Die Stadt Calw hat die Nachnutzung des Areals bereits intensiv vorbereitet. Gemeinsam mit der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH wurden bereits verschiedene Gutachten und eine erste Machbarkeitsstudie erarbeitet. Sie legt die Leitlinien für die künftige Entwicklung fest: neue Wohnangebote für mehrere hundert Menschen, generationengerechtes Wohnen, Grün- und Freiflächen sowie die Schaffung einer lebendigen Quartiersstruktur mit kurzen Wegen.
Ein zentrales Ziel ist die bessere Anbindung des Quartiers an die Innenstadt und den öffentlichen Nahverkehr. Geplant sind neue Fuß- und Radwege, die das Gelände direkt mit dem ZOB, der Hermann-Hesse-Bahn-Haltestelle und der Altstadt verbinden. Ergänzt werden soll dies durch klimaangepasste Bauweisen, Energieeffizienz, Begrünung und ein nachhaltiges Mobilitätskonzept. Ebenso wichtig ist die Anpassung an den demografischen Wandel, zum Beispiel durch barrierefreie Wege und generationengerechtes Wohnen. Die nächsten Schritte sind die Aufstellung eines Bebauungsplans, eine städtebauliche Konzeption und die Festlegung des neuen Sanierungsgebiets durch den Gemeinderat.
Das alte Krankenhaus wurde 1913 errichtet und über Jahrzehnte erweitert. Aufgrund der steilen Topografie, der alten Gebäudestruktur und moderner Anforderungen war eine Weiterentwicklung am Standort kaum mehr möglich. In einer Machbarkeitsstudie 2013 untersuchten Stadt und Planer mögliche Nachnutzungen, kamen jedoch zu dem Ergebnis, dass die bauliche Struktur einer modernen Nutzung im Wege steht. Der Neubau des Klinikums auf dem Gesundheitscampus in Stammheim war daher der konsequente Schritt. Damit erhält Calw ein zukunftsfähiges Krankenhaus, das den medizinischen Anforderungen der Region gerecht wird. Gleichzeitig wird das historische Areal auf dem Hohen Fels frei für eine neue Verwendung. Durch die Konversion des alten Klinikstandorts kann nun, mit Unterstützung des Landes, ein attraktives Stadtquartier mitten in Calw entstehen, das dringend benötigten Wohnraum schafft und die Innenstadt nachhaltig belebt.
Für Oberbürgermeister Kling und Landrat Riegger ist die Übernahme des Areals ein gemeinsamer Erfolg: „Dieses Projekt zeigt, was möglich ist, wenn Stadt und Landkreis an einem Strang ziehen“, betont Kling. „Wir schaffen Wohnraum, stärken die Innenstadt und verwandeln eine Brache in einen neuen Lebensraum.“ Landrat Riegger ergänzt: „Damit setzen wir gemeinsam ein starkes Zeichen für die nachhaltige Entwicklung unserer Region, mit klarer Verantwortung und Perspektive.“