Redaktion NUSSBAUM
73054 Eislingen/Fils
Für mehr Sicherheit

Stadt kauft Durchfahrtsperren

Großveranstaltungen sollen besser vor Attentätern geschützt werden.
Die Stadt möchte das Modell „Armis One“ des schweizer Herstellers Consel kaufen.
Die Stadt möchte das Modell „Armis One“ des schweizer Herstellers Consel kaufen.Foto: Consel Group

Die Anschläge von Magdeburg und Mannheim sind vielen Menschen noch in Erinnerung. Immer wieder werden Fahrzeuge als Waffen für Terroranschläge eingesetzt. Die Täter steuern die Autos in Menschenansammlungen. Eislingen kauft nun mobile Fahrzeugsperren, um Veranstaltungen wie das Stadtfest, den Filstalrock oder den Weihnachtsmarkt besser zu Schützen.
Die Zeiten völlig sorgenfreier Weihnachtsmarkt- oder Stadtfestbesuche sind vorbei. Bei vielen Menschen schwingt inzwischen ein mulmiges Gefühl mit, wenn sie sich in Menschenansammlungen begeben.
Viele Menschen haben ein mulmiges Gefühl
Zuletzt wurde der Zugang zum Eislinger Weihnachtsmarkt mit Paletten mit Steinen gesichert. Doch diese eher provisorische Maßnahme hätte im Ernstfall wohl eher schlecht als recht funktioniert. Das schwindende Sicherheitsgefühl vieler Eislinger hat auch die Stadtverwaltung beschäftigt. „Man muss sich mehr denn je Gedanken machen, wie man Veranstaltungen schützt“, erklärte der Oberbürgermeister Klaus Heininger im Gemeinderat.
Eine Arbeitsgruppe im Rathaus hat sich in den vergangenen Wochen genau damit auseinandergesetzt. Während der jüngsten Sitzung des Gemeinderates wurde der Beschluss gefasst, mobile Fahrzeugsperren zu kaufen. Mit großer Mehrheit stimmte der Gemeinderat der außerplanmäßigen Ausgabe von 366.000 Euro zu. Sofern sich Nachbargemeinden an der Finanzierung beteiligen, könnte der Anteil Eislingens aber auf 190 000 Euro sinken.
In Eislingen sollen die Sperren unter anderem beim Filstalrock, beim Weihnachtsmarkt und beim Stadtfest eingesetzt werden. Die genannten Veranstaltungen werden regelmäßig von mehreren tausend Besuchern besucht.
Interkommunale Zusammenarbeit
Die Nachbargemeinden Salach und Süßen wollen sich an der Beschaffung beteiligen. Allerdings steht die Zustimmung des Gemeinderates dort noch aus. Ottenbach hat bereits in der vergangenen Woche zugestimmt. Die interkommunale Zusammenarbeit ist deshalb sinnvoll, weil sich die Orte bei den Terminen für ihre jeweiligen größeren Veranstaltungen ohnehin abstimmen. Das bedeutet, dass die Sperren nicht gleichzeitig an zwei oder mehr der genannten Ortschaften benötigt werden. Darüber hinaus möchte man die Durchfahrtsperren weiteren Städten zur Miete anbieten, was den Einkaufspreis refinanzieren könnte.
Die nächste große Veranstaltung in Eislingen ist der Verkaufsoffene Sonntag am 4. Mai. Bis dahin wird das System vermutlich noch nicht geliefert sein. Der Verkaufsoffene Sonntag werde mit einer Durchfahrtsperre geschützt, das von der Nachbarstadt Göppingen ausgeliehen werde, meinte der Fachbereichsleiter Bürgerdienste und Stadtkämmerer Oliver Marzian. Beim großen Stadtfest am ersten Juliwochenende sollen dann die eigenen Sperren erstmals eingesetzt werden. „Nur so ist eine weitere Durchführung vertretbar“, meint das Rathaus.
Ein großer Vorteil der Durchfahrtsperre ist, dass sie von Fußgängern und Radfahrern problemlos passiert werden kann. Rettungsdienste, Feuerwehr und Polizei sollen die Durchfahrtsperren für Einsätze absenken können. Die einzelnen Module können flexibel auf die Straße gelegt werden. Bei einem Aufprall graben sich Ankerkrallen in den Untergrund und leiten die Energie des Zusammenstoßes in den Boden. Der Hersteller lobt sein Produkt als „das Multitalent unter den mobilen Fahrzeugsperren“.
Breite Mehrheit steht hinter dem Kauf
Im Gemeinderat fiel die Idee auf breite Zustimmung. „Schöner wäre es, wenn wir es nicht brauchten“, sagte der Fraktionsvorsitzende Andreas Cerrotta (Freie Wähler). „Wir sehen es als Zugewinn an Sicherheit“, meinte der SPD-Stadtrat Jens Kocher. Und Grünen-Stadtrat Lothar Weccard betonte: „Wir sind es der Bevölkerung schuldig.“ Gleichzeitig betonte er, dass es keine hundertprozentige Sicherheit gebe. Auch der EDM-Fraktionsvorsitzende Jürgen Eisele fand die Anschaffung sinnvoll.
Nicht einig war sich die CDU-Fraktion. Während die Mehrheit der Christdemokraten dem Antrag zustimmte, stimmte der Fraktionsvorsitzende Hans-Jörg Autenrieth dagegen. „Ich halte es für übertrieben“, erklärte er. Die bisherigen Sicherheitsmaßnahmen seien ausreichend. bra

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von Redaktion NUSSBAUM
27.03.2025
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