Stadt Neckarsulm nimmt Frühwarnsystem für Starkregenereignisse in Betrieb

Kommunales Messnetz meldet sehr starke Niederschläge und kritische Pegelstände Um den zunehmenden Gefahren durch Starkregen vorzubeugen, hat die...

Kommunales Messnetz meldet sehr starke Niederschläge und kritische Pegelstände

Um den zunehmenden Gefahren durch Starkregen vorzubeugen, hat die Stadt Neckarsulm ein kommunales Starkregen-Risikomanagement eingeführt und ein entsprechendes Handlungskonzept entwickelt. Ziel ist es, geeignete Vorsorgemaßnahmen zu treffen, um Überflutungen im Stadtgebiet so weit wie möglich zu vermeiden beziehungsweise die Schäden im Überflutungsfall möglichst gering zu halten. Zur Vorsorge gehören vor allem auch eine verbesserte Frühwarnung vor Starkregen und verlässliche Statusmeldungen im Ernstfall. Genau das leistet das kommunale Messnetz für das Starkregen-Monitoring, das die Stadt aktuell aufbaut.

Das Messnetz besteht aus Niederschlagsmessern, Messpegeln und Kameras, die zurzeit an ausgewählten Standorten im Stadtgebiet installiert werden. An insgesamt 16 Messpunkten messen die Sensoren die Intensität des Niederschlags und melden die Pegelstände zum Beispiel an Verdolungen und in Unterführungen. Hinzu kommen vier Kameras, die kritische Stellen wie zum Beispiel die überflutungsgefährdete Brückenstraße im Bereich der Wehrbrücke überwachen. Die Kameras nehmen keine Bilder mit Personenbezug auf und verarbeiten keine personenbezogenen Daten.

Gesammelte Daten sind im Online-Krisenmanagementsystem des Landes abrufbar

Die gesammelten Daten werden in das Flutinformations- und Warnsystem (FLIWAS) eingespeist – ein modernes, webbasiertes Krisenmanagementsystem für Hochwasser und Starkregen des Landes. Auf diese zentrale Internet-Plattform können alle wichtigen Akteure wie das städtische Tiefbauamt, der Bauhof, die Feuerwehr und übergeordnete Behörden wie zum Beispiel das Landratsamt zugreifen. So erhalten die Einsatzkräfte einen schnellen Überblick über die aktuelle Lage und können ihre Alarm- und Einsatzpläne zielgerichtet ausrichten.

Registrieren die Sensoren sehr starke Niederschläge oder kritische Pegelstände, wird über die FLIWAS-Plattform ein elektronisches Alarmsignal auf dem jeweiligen Endgerät ausgelöst. „Das Messnetz funktioniert wie ein Frühwarnsystem“, erläutert die Leiterin des städtischen Tiefbauamtes, Tanja Blattmann. „Die Einsatzkräfte wissen dann zum Beispiel, welche Straßenunterführung schnell gesperrt werden muss, damit Verkehrsteilnehmer nicht in gefährliche Situationen geraten.“

Besonders die Niederschlagsmessungen sind auch regional von starkem Interesse. Meteorologen nutzen die gewonnenen Daten, um die Aussagequalität von Wetterradardaten zu verbessern. Alle vor Ort gesammelten Werte werden automatisch zur Weiterverarbeitung bereitgestellt.

Bereits vorhandene Messeinrichtungen des Wasserverbands Sulm können ebenfalls in das Messnetz integriert werden. Inwieweit dies für eine Vielzahl an vorhandenen Messungen des Abwasserzweckverbands Unteres Sulmtal möglich ist, wird noch geprüft.

Auch Informationen über Wasserstände und Maßnahmen außerhalb der Gemarkungsgrenze können abgerufen werden, vervollständigen das Lagebild und erleichtern das koordinierte Handeln. So wird das Starkregen-Messnetz in Neckarsulm in Abstimmung mit der Nachbarstadt Bad Friedrichshall aufgebaut. Dort wurde das System bereits im Juni installiert.

Gemessen an dem großen Nutzen sind die Kosten vergleichsweise moderat. Die Aufbaukosten für das Messnetz im ersten Jahr betragen 20.000 Euro. Danach fallen Betriebskosten von etwa 10.000 Euro im Jahr an.

Die Messgeräte werden von einem Dienstleister bereitgestellt, montiert und gewartet. Die Stadt zahlt eine Nutzungsgebühr für die Bereitstellung der Daten. Die Sensoren werden mit Batterien betrieben, die Kameras verfügen zusätzlich über eine Solarunterstützung. Montiert werden die Niederschlagssensoren ähnlich wie beim Luftqualitäts-Monitoring weitgehend an bestehenden Laternen- beziehungsweise Schildermasten. „Mit diesem Messnetz verfügt die Stadt nicht nur über ein wirksames Informationssystem zur Warnung und Beobachtung von Starkregen. Wir leisten damit auch einen Beitrag zur dringend notwendigen Klimafolgenanpassung in Neckarsulm“, bekräftigt Bürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel. (snp)

Erscheinung
Neckarsulm Journal
Ausgabe 31/2025
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