Redaktion NUSSBAUM
68723 Schwetzingen
Serie: Museen in der Stadt - Teil 2

Stadtmuseum Schwetzingen: Museum in den Startlöchern

Kunst und Geschichte sind in Schwetzingen allgegenwärtig. In dieser Serie werden bekannte Orte in der Schlossstadt vorgestellt.
Karl-Wörn-Haus.
Karl-Wörn-Haus.Foto: gk

Dieser Beitrag richtet seinen Fokus auf das Schwetzinger Stadtmuseum, welches viele Exponate zur Geschichte sowie dem kulturellen Erbe der Stadt Schwetzingen bewahrt und präsentiert. Diese bieten einen tiefen Einblick in die Entwicklung und die bedeutenden Ereignisse der Stadtgeschichte. Zudem wird die kulturelle Vielfalt und das Erbe Schwetzingens anschaulich dokumentiert und erlebbar gemacht.

Das Stadtmuseum ist zurzeit im Gebäudekomplex des Vereinshauses Bassermann untergebracht, welches sich im ehemaligen Direktionsgebäude der Konservenfabrik von Max Bassermann befindet. Das Museum, das seit Juli 1999 unter dem Namen Karl-Wörn-Haus bekannt ist, wurde bereits vor einiger Zeit geschlossen. Benannt wurde es nach Karl Wörn, dessen bedeutendes Engagement entscheidend dazu beigetragen hat, dass das Museum überhaupt entstehen konnte. Momentan öffnet das Museum seine Türen nur noch für besondere Ausstellungen und Veranstaltungen, die von Zeit zu Zeit stattfinden.

Nicht mehr regelmäßig besucht

Diese Beschränkung bedeutet, dass das Museum nicht mehr regelmäßig besucht werden kann, sondern nur in speziellen Fällen aufgesucht werden kann, um interessante und zeitlich begrenzte Ereignisse zu erleben.

Das Museum wurde in den 80er Jahren gegründet und hat seitdem eine bedeutende Entwicklung erfahren. In den 90er Jahren wurde es durch verschiedene bauliche Verbesserungen und eine Neugestaltung der Ausstellungsräume modernisiert, was dazu führte, dass sein Stellenwert als kulturelle Institution erheblich gestiegen ist. Allerdings ist nun absehbar, dass der Verbleib des Museums in den aktuellen Räumlichkeiten nicht von Dauer sein wird.

Umbau und Umzug

Aufgrund der erheblichen Probleme, die durch eine hohe Luftfeuchtigkeit im Kellergeschoss verursacht werden, sowie durch ein undichtes Dach, war es nicht länger möglich, die Ausstellung der feuchtigkeitsempfindlichen Exponate schadensfrei zu garantieren.

Dazu zählen insbesondere wertvolle Ausstellungsstücke aus Metall oder Papier, ebenso wie empfindliche Gemälde, die ohne ein Risiko von Beschädigungen präsentiert werden sollten. Die bestehenden Bedingungen machten es unmöglich, die notwendige Sicherheit und den Schutz für diese empfindlichen Kunstwerke zu gewährleisten. Daher musste die Ausstellung dieser sensiblen Objekte vorübergehend aussetzen.

Rothackersches Haus

Daher laufen bereits Planungen für die Integration des Stadtmuseums in das Rothackersche Haus. Der Umbau und die Renovierung dieses Gebäudes, die für das Stadtmuseum von großer Bedeutung sind, beginnen nun nach dem Ende der Schulferien. Der Umzug in das neue Kulturzentrum im Rothackerschen Haus ist für die Verwaltung und die Touristinformation nach Abschluss der kompletten Baumaßnahmen für April 2027 vorgesehen.

Dabei ist der Umzug für das Museum für das erste Quartal 2028 geplant. In den neuen, modern gestalteten Räumlichkeiten wird das Stadtmuseum mit eigener Spargelabteilung eine Wechselausstellung im Untergeschoss/ Keller des neu errichteten Gebäudeteils präsentieren. Darüber hinaus werden im Erdgeschoss sowie im Obergeschoss des bereits bestehenden, jedoch umfassend renovierten Gebäudes weitere Ausstellungsräume eingerichtet, um ein abwechslungsreiches und informatives Erlebnis für die Besucher zu gewährleisten.

Digital erfassen

Seit 2017 ist Lars Maurer, der an den Universitäten Heidelberg und Mannheim Geschichte, Global History und Politikwissenschaft mit Schwerpunkt neuzeitliche Geschichte des Rhein-Neckar-Raums studierte, Leiter des Karl-Wörn-Haus. Ist er, da das Museum seit 2020 geschlossen ist, ein Museumsleiter ohne Museum?

Die Antwort auf diese Frage ist ganz klar und nachvollziehbar: Lars Maurer ergreift die Gelegenheit, die Ausstellungsstücke, die sich in einem Depot im Obergeschoss befinden, zu archivieren und digital zu erfassen. Diese Tätigkeit, die auch umfassende Forschungsarbeiten einschließt, ist äußerst zeitintensiv und wäre ohne die vorübergehende Schließung der ständigen Ausstellung im Stadtmuseum wahrscheinlich gar nicht realisierbar gewesen. Seit dem Jahr 2020 wurden und werden mehr als 1000 Exponate sowie Exponatgruppen, die sich auf die lokale Vor- und Frühgeschichte beziehen und erste Siedlungsnachweise aus vor etwa 7000 Jahren umfassen, näher betrachtet und inventarisiert.

Spargel, Hopfen und Tabak

Zudem wird die Entwicklung Schwetzingens von einer historischen Stadt über eine barocke Residenzstadt bis hin zu einer Garnisons- und Amtsstadt untersucht. Hierbei werden auch die in Schwetzingen vorherrschenden Sonderkulturen wie Hopfen, Tabak und selbstverständlich Spargel sowie die industrielle Entwicklung, wie sie beispielhaft durch Bassermann verkörpert wird, analysiert. Das vorhandene Museum, das bis auf einige Sonderausstellungen derzeit nicht aktiv ist, wird, wie bereits erwähnt, in das renovierte und durch Neubauten erweiterte Rothackersche Haus integriert. Dieser neue Standort wird zentraler gelegen sein, wodurch ein weiterer Nachteil des Kar-Wörn-Hauses entfällt.

Lars Maurer hatte und hat die wertvolle Gelegenheit, zusammen mit der Kulturreferentin Dr. Barbara Gilsdorf und dem Stadtarchivar Joachim Kressin aktiv in die umfassenden Um- und Neubaupläne des Rothackerschen Hauses einzugreifen.

Sonderausstellungen

Dabei lag ein besonderes Augenmerk auf der detaillierten Wandabwicklung sowie der sinnvollen räumlichen und inhaltlichen Anordnung der verschiedenen Themen, die in den einzelnen Stationen des neuen Museums behandelt werden. Schritt für Schritt wird das große Puzzle des neuen Museums vervollständigt, indem sorgfältig festgelegt wird, welche Exponate an welchen spezifischen Orten im Museum präsentiert werden sollen. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es, eine durchdachte und ansprechende Ausstellung zu gestalten, die sowohl informativ als auch inspirierend für die Besucher sein wird.

So ganz ist das Karl-Wörn-Haus als Stadtmuseum noch nicht geschlossen. Es bleibt bestehen als Raum für Sonderausstellungen und wird auch in Zukunft für besondere Anlässe genutzt. Im Rahmen des Themenjahres, das dem 300-jährigen Jubiläum von Kurfürst Carl Theodor gewidmet ist, wird beispielsweise eine interessante und informative Ausstellung stattfinden.

Diese ist für den Zeitraum vom 2. November 2024 bis zum 6. Januar 2025 geplant und wird sich ausführlich mit dem Leben, den verschiedenen Aktivitäten sowie der Biografie des Kurfürsten auseinandersetzen. (gk)

Erscheinung
Schwetzinger Woche
Ausgabe 36/2024

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von Redaktion Nussbaum
04.09.2024
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