Sie gilt als „Mutter des Waldes“ und sie steht in der römischen Mythologie für „Fruchtbarkeit, Mütterlichkeit und Geborgenheit.“ Ein Spaziergang in einem Buchenwald bleibt haften. Das Kronendach lässt wenig Licht durch, selbst bei hohen Temperaturen herrscht im Halbdunkel ein angenehmes Ambiente mit viel Grün und frei von Pollen. In diesem Schattenreich leben nicht so viele Arten wie in einem Mischwald, aber bedeutend mehr als in einem reinen Nadelwald. Neben Schmetterlingen liebt der Schwarzspecht die dicken Stämme der bis 40 m hohen Rotbuche, um seine Höhlen für Meisen, Eulen und Fledermäuse zu zimmern. Je älter und unordentlicher ein Buchenwald ist, desto mehr Bodenlebewesen und Käfer gibt es dann. In bestimmten Jahren (Mastjahren) nutzen im Winter riesige Schwärme von Bergfinken die abgeworfenen Buchecker, die Rotbuchen erst ab 40 Jahren bilden. Schon mal darüber nachgedacht, dass „Buchstabe“ und „Buch“ sich von Buche ableiten? Die Tradition der Germanen, ihre Runen in Holzstäbe des harten Buchenholzes zu ritzen, soll für den Wortursprung gelten. „Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen.“ Unsinn: Dem Blitz ist es egal, in welche Bäume er einschlägt. Reine Buchenwälder sind wegen der künstlichen Nadelwaldforste in Deutschland mittlerweile selten. Doch es gibt sie noch. Der Kellerwald-Edersee in Hessen, der Hainich in Thüringen, die Nationalparks Jasmund und Müritz in Mecklenburg-Vorpommern und die Schorfheide-Chorin in Brandenburg wurden zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. Jeder ältere Leser kann sich bestimmt noch an das unverwüstliche Schulmobiliar erinnern. Das Einritzen von Liebeserklärungen oder Frust über den Lehrer in die Tischplatte war eine aufwendige Angelegenheit. Buchenholz ist ideal für stark beanspruchte Möbel. Michel Thonet gelang es, massives Buchenholz unter Dampf zu biegen. Der dänische Designer Hans J. Wegner entwarf den ikonischen Stuhl „CH24.“ Buchenschösslinge kann man ohne schlechtes Gewissen pflücken, sie haben nur eine geringe Überlebenschance. Wer eine Handvoll erntet und diese in einer Pfanne anbrät und karamellisiert, hat eine attraktive Dekoration für eine Süßspeise. Fazit: Buchen sollst du doch suchen!
Von Andreas Remien aus Süddeutscher Zeitung vom 3./4. Mai 2025, ergänzt von Jürgen Schnepf
Anmerkung: Arbeitseinsatz am Samstag, 7. Juni um 10 Uhr auf der Vogelweide
Homepage: www.vogelschutz-ilvesheim.de