Was die Stadtverwaltung über die Fördertöpfe der Stadtsanierung von Bund und Land zur Entwicklung beiträgt, zeigte sich eindrucksvoll bei einem Innenstadtrundgang für die interessierte Öffentlichkeit mit Oberbürgermeister Jürgen Großmann. Die Bedürfnisse der Menschen an ihre Stadt verändern sich, und mit ihnen verändert sich die Stadt. Vieles ist seit dem Start des aktuellen Sanierungsgebiets „Nordöstliche Innenstadt“ im Jahr 2016 schon passiert, vieles bleibt aber auch noch zu tun. Wie sehr dieser Wandel Nagold prägt, zeigte eine Führung am letzten Wochenende, die Oberbürgermeister Jürgen Großmann leitete.
Vom Rathaus aus ging es mit circa 20 interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie mit Unterstützung von Stadtplanungsamtsleiter Ralf Fuhrländer und den Liegenschaften sowie Architekt Jan Currle von der Kommunalentwicklung Baden-Württemberg (KE) als Sanierungsträger zunächst zum Vorstadtplatz. Hier zeigte Oberbürgermeister Großmann am Beispiel der Alten Post, die Sanierung dieses prägenden Gebäudes bereits fortgeschritten ist. Anschließend machte er den Schwenk zu den zwei Nachbargebäuden rechter Hand zu machen, die die Stadt Nagold kürzlich erworben hat die noch saniert werden müssen. Es sei denn, so Oberbürgermeister Jürgen Großmann, es finde sich ein solventer Privatinvestor, der diese ehrenvolle, aber auch kostenintensive Aufgabe übernehme. Großmann wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Immobilien in der Nagolder Innenstadt ja immer nur an Wert gewinnen und man durch die attraktive Förderung sowie weitreichende steuerliche Abschreibungen einen Mehrwert generiere.
Großmann zufolge ist ein wichtiges Thema in diesem Zusammenhang, dass die Innenstadt nicht mehr nur für Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen steht, sondern dass das Thema „Wohnen“ und damit auch die Aufenthaltsqualität wieder in den Fokus rücken. Diesen Wohnraum zu schaffen – egal, ob durch öffentliches oder privates Engagement – ist neben der energetischen Sanierung ein Kernziel der Stadtsanierung in Nagold.
Vom Vorstadtplatz aus ging es die Bahnhofstraße hinauf bis zum Seniorentreff „Mohren“. Auch wenn dieses Gebäude nicht Teil des Sanierungsprogramms ist, zeigte der OB doch auf, wie sich die Stadt für den Erhalt der Substanz stark macht. Am Beispiel des benachbarten ehemaligen „Bären“ (heute Restaurant Hanoi) verwies er zudem darauf, was mit privatem Invest, selbst ohne Förderung, alles möglich ist.
An dieser Stelle ergriff der Ralf Fuhrländer, Leiter des Stadtplanungsamts, das Wort, um den Teilnehmern die Mehrfachbeauftragung des Städtebaulichen Wettbewerbs für die öffentlichen Räume von der Herrenberger Straße über die Leonhardstraße, Neue Straße, Querstraße, Bahnhofstraße bis zum Gerichtsplatz kurz näher zu bringen. Ziel sei eine qualitativ hochwertige Erweiterung des Innenstadtbereichs, so Fuhrländer. Großmann machte deutlich, dass es viele Möglichkeiten gebe, den externen Verkehr aus dem Quartier heraus- und die Belebung hineinzubringen. „Man muss auch mal den Mut haben, etwas auszuprobieren. Aber die Anwohner werden nach wie vor jederzeit rein- und rauskommen.“, so Großmann.
Im Bereich der Traube-Plätze wurde es dann spannend, weil bisher nur die unmittelbaren Anwohner von den Überlegungen der Stadt und des Gemeinderats wussten, diese beiden Plätze gestalterisch aufzuwerten und besser miteinander zu verbinden. Oberbürgermeister Jürgen Großmann und Ralf Fuhrländer zeichneten ein Bild von hoher Aufenthaltsqualität, mehr Grün und einem insgesamt deutlich verbesserten Wohnumfeld. Aus der Bürgerschaft erfolgte noch im Vortrag der Wunsch, die Plätze vom Autoverkehr zu befreien und für Fußgänger attraktiver zu machen.
Der vorletzte Stopp der Führung war dann am Gerichtsplatz. Auch wenn dieser bereits im Vorgänger-Sanierungsgebiet gestaltet worden war, musste Großmann zugeben, dass man damals zu kurz gesprungen sei und daher den Platz sowie sein unmittelbares Umfeld noch einmal neu betrachten und gestalterisch aufwerten wolle.
Den Abschluss der Führung bildete der Schulhof der Burgschule, wo Großmann die Pläne der Stadt beziehungsweise des Eigenbetriebs Wohnen in Nagold (WiN) für den Abriss und Neubau der Calwer Straße 2 und die damit verbundenen Auswirkungen auf das direkte Umfeld in der Calwer Straße skizzierte. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass auch die Sanierung der Eisberghalle als „Satellit“ und über ein gesondertes Programm für Sportstätten ein wichtiger Teil der Stadtsanierung ist. Demnächst steht dort der Teilabriss an.
Das Schlusswort gehörte dann Jan Currle von der KE, der alle Eigentümer der Innenstadt aufrief, sich am Förderprogramm, das noch bis April 2027 läuft, mit ihren privaten Maßnahmen zu beteiligen und sich die attraktiven finanziellen Zuschüsse des Bundes und des Landes Baden-Württemberg zu sichern.