Es ist schon eine geniale Neuerung, die auch vom Publikum der Festspiele stark angenommen wird: Auch nach den Konzerten die Stars hautnah zu erleben. So auch am Samstagabend nach dem Konzert mit Raphaela Gromes, Julian Riehm und dem Signum Saxophon Quartett in der Kurpfalzstube.
Ganz frisch und energiegeladen kam zuerst Raphaela Gromes zum Gespräch mit Susanne Benda, die viel beschäftigte Dramaturgin im Rahmen der Festspiele. Ganz unbefangen erzählte die junge bezaubernde Cellistin aus München von ihrer Intention, mit ihrem Duo-Partner Julian Riehm und dem Saxophon Quartett ein Konzert zu geben. Vor ca. sechs Jahren haben sie sich auf einem Schiff kennengelernt. Und Julian Riehm als Pianist und Komponist hat sich an die Aufgabe gemacht, entsprechende Werke umzuschreiben, um gemeinsam Musik zu machen. Von Klassik bis Jazz ist alles dabei. Friedrich Guldas Komposition haben sie bereits vor zwei Jahren vor Guldas Sohn gespielt, die jazzigen Werke von Gershwin und Bernstein seien neuere Bearbeitungen von Riehm, der in seiner Studienzeit sehr beim Jazz zu Hause war.
Privat spielt Gromes weniger Jazz, sagt sie. Das Instrument auf dem sie spiele, sei ein Werk von Carlo Bergonzi aus dem Jahre 1740, dem Nachfolger von Antonio Stradivari, dieser habe aber noch die Hölzer ausgesucht.
Die Auseinandersetzung mit George Gershwin in Bezug zu Nadia Boulanger habe ihr besondere Freude gemacht, da Gershwin sich seinerzeit als Schüler bei Boulanger bewarb und diese ihn mit den Worten „Ihnen kann ich nichts mehr beibringen“ weggeschickte. Trotzdem seien besonders die Kompositionen von Frauen bemerkenswert, wie sie auf der bereits erschienenen CD „Femmes“ zusammengetragen habe. Und eine zweite CD „Fortissima“ sei in Arbeit und soll gemeinsam mit einem Buch über Komponistinnen im September erscheinen. Dies sei ihr ein wichtiges Thema.
„Ob eine elektronische Verstärkung des Cellos sinnvoll wäre beim Spiel mit vier Saxofonen, da sich doch der Klang etwas verändern würde“, war eine Frage von Susanne Benda an die Cellistin. „Ja, dies sei sinnvoll - um gegen die Lautstärke anzukommen“, war die Antwort. Die Zusammenarbeit mit ihrem Duo-Partner Julian Riehm und dem Saxophon Quartett habe ihr große Freude gemacht, alle Stücke seien eine reiche Erfahrung. „Wie schwer war es in Debussys Stück „Préludes pour Piano“ die alleinige Spielberechtigung aufzugeben?“, war eine Frage von Susanne Benda an den Pianisten. Es sei eine interessante kompositorische Aufgabe gewesen, erklärte er. Extrastimmen für das Cello und vier Saxophone zu schreiben, also von einer kleinen Besetzung in eine größere zu gehen, dies wäre einfacher als umgekehrt.
Großen Applaus gab es dann auch noch für die vier Saxophonisten, als sie in das Kurpfalzstübchen kamen und der Leiter und Gründer Blaz Kemperle am Mikrophon erklärte, wie viel ihm die musikalische Freundschaft zu den beiden Mit-Musikern bedeute und er die Anziehungskraft der Instrumente spüre. Eine gemeinsame CD sei in Arbeit. (aw)