In drei Etappen folgt die Hohenzollerische Jakobusgesellschaft (HJG) dem Pilgerweg von Esslingen nach Tübingen. Am vergangenen Samstag wurde die 1. Etappe von Esslingen nach Wolfschlugen bewältigt.
Bei strahlendem Frühlingswetter startete ein Dutzend Pilger mit einem Spaziergang durch 1.200 Jahre Esslinger Stadtgeschichte, bestimmt von imposanten Kirchen, drei Rathäusern und der ältesten Fachwerkzeile Deutschlands. Das Stadtbild prägend sind die beiden unterschiedlichen Türme der Stadtkirche St. Dionys, das Münster St. Paul mit dem zierlichen Dachreiter des früheren Dominikanerklosters und als dritte Kirche im Bunde die Frauenkirche mit dem filigranen gotischen Turm. Sehr angenehm empfand die Gruppe die autofreie, quirlige, mit unzähligen Sehenswürdigkeiten ausgestattete Altstadt. Auf der Pliensauerbrücke überquerte man mit einem Blick zurück auf die herrlichen Weinberge den träge dahin fließenden Neckar. Nach zwei Kilometern entlang der lauten B 10 ging es hoch durch die blühende Natur nach Berkheim und weiter über die Felder nach Denkendorf. Vor den Pilgern breitete sich nun der Höhenzug der Schwäbischen Alb aus, herausragend die Burg Teck und Burgruine Hohenneuffen. Das traditionsreiche Kloster zum Heiligen Grab im Denkendorfer Tal bot der Gruppe eine willkommene Mittagspause unter schattenspendenden Bäumen. Die romanische Klosterkirche beherbergt eine Nachbildung des Grabes Jesu in Jerusalem. Friedrich Hölderlin gilt als berühmtester Zögling der einstigen Klosterschule, nicht weit von seiner Geburtsstadt Nürtingen entfernt.
Gestärkt an Leib und Seele folgte man entlang des Hauptwanderwegs 3 (HW 3) der Gelben Jakobsmuschel durch blühende Streuobstwiesen in ein ausgedehntes, idyllisches, von Buschwindröschen übersätes Waldgebiet. Über teilweise naturbelassene Pfade und vorbei an stattlichen Höfen erreichte die Gruppe Wolfschlugen. Mit spirituellen Impulsen von Anselm Grün zu dem Thema „Standfestigkeit und Standhaftigkeit im Zeitalter des Populismus“ bereicherte Hannes Reis die Trinkpausen unterwegs. Ein herzhaftes Abschlussessen genossen die nach 17 Kilometern ermüdeten Pilger im Biergarten der Sportgaststätte. Zurück in die Zollerstadt ging es natürlich wieder mit Bus und Zug. Die zweite Pilgeretappe der HJG führt am 10. Mai von Nürtingen-Hardt nach Rübgarten und endet mit der dritten Etappe in Tübingen am 5. Juli. Nähere Infos unter www.h-jg.de.