Am 08.06. durften wir nach letztem Jahr wieder bei der Beringung von jungen Steinkäuzen dabei sein. Sinja Werner von der Forschungsgemeinschaft zur Erhaltung einheimischer Eulen e. V., kurz FOGE, hat uns an der Beringung von 3 Steinkauz-Nestlingen teilhaben lassen.
In seiner Einführung betonte der erste Vorsitzende des OGV, Oliver Hartstang, dass wir froh sind, erneut bei einer so interessanten Aktion dabei sein zu können. Er betonte, wie wichtig der Erhalt der Streuobstwiesen mit ihrem Mosaik aus gemähten und nicht gemähten Flächen und der unbedingte Verzicht auf chemische Mittel, z. B. gegen Mäuse, Pestizid, etc. ist.
Sinja Werner erklärte dann, dass der Steinkauz im Landkreis Ludwigsburg Ende der 1980er Jahre fast ausgestorben war. Nur noch acht Paare der kleinen Eule konnten damals nachgewiesen werden. Heute gehört der Kreis Ludwigsburg, Dank der Arbeit der FOGE, mit ca. 400 Brutpaaren zu den vom Steinkauz am dichtesten besiedelten Gebieten in Süddeutschland. Das wurde hauptsächlich durch die Schaffung von möglichst mardersicheren Brutmöglichkeiten erreicht.
Sinja Werner hat dann die 3 Nestlinge geholt. Dabei hat sich herausgestellt, dass einer noch zu klein für die Beringung ist. Dadurch sind die Beinchen noch zu dünn und es würde sich am Ring verletzen. Sinja Werner wird diesen Kleinen in ca. einer Woche beringen. Die beiden anderen wurden dann beringt, gewogen, vermessen und auf ihren Allgemein- und Ernährungszustand hin untersucht.
Bei diesen 3 war alles bestens. Trotz der ausgiebigen Regenfälle gibt es offensichtlich genug Nahrung.
Die erhobenen Daten wurden noch protokolliert und die Vögel so schnell wie möglich wieder in die Bruthöhle zurückgesetzt.
Die Möglichkeit, im Anschluss an die Beringung Fragen zu stellen, wurde gerne angenommen. So haben wir von Sinja Werner erfahren, dass für die Beringung nur ein kurzer Zeitraum in Frage kommt, in dem die Füßchen schon groß genug sind, die Vögel aber noch nicht die Niströhre verlassen haben. Dass einer der Kleinen so viel kleiner als die anderen ist, hat alle Anwesenden verblüfft. Tatsächlich werden die Eier bis zu einer Woche zeitversetzt gelegt und die Jungen schlüpfen entsprechend. Zur Frage, ob Windräder für die Steinkäuze ein Risiko darstellen, konnte Sinja Werner Entwarnung geben: Steinkäuze fliegen nicht sehr hoch. Sie jagen hauptsächlich in Bodennähe. Auch befinden sich Windräder häufig in Wäldern, die vom Steinkauz wegen ihres Hauptfeindes, dem Waldkauz, gemieden werden.
Auch wurde uns erklärt, dass leider wenige Jungvögel das erste Jahr überleben. Dabei spielt auch das Wetter und das davon abhängende Futterangebot eine große Rolle. Aber natürlich auch, dass sie auf dem Speiseplan von Bussarden und anderen größeren Raubvögeln stehen.
Wir danken Sinja Werner, dass wir wieder zu einem spannenden und lehrreichen Nachmittag mitgenommen wurden. Wieder einmal wurde klar, wie wunderbar der Kosmos der Streuobstwiesen und wie wichtig deren Erhalt ist.
Der Vorstand