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Kommunalpolitik

Stellungnahme der FDP-Fraktion zum Bürgerbegehren

Die FDP-Fraktion und der Ortsverband der FDP Dossenheim freuen sich, dass der Gemeinderat die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens gegen den Bau von Windkraftanlagen...

Die FDP-Fraktion und der Ortsverband der FDP Dossenheim freuen sich, dass der Gemeinderat die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens gegen den Bau von Windkraftanlagen auf gemeindeeigenen Grundstücken im Dossenheimer Wald einstimmig beschlossen hat. An dieser Stelle sprechen wir allen Bürgerinnen und Bürgern unseren Dank aus, die mit ihrer Unterschrift gezeigt haben, an dieser wichtigen politischen Entscheidung mitwirken zu wollen. Insbesondere zollen wir Karin Reinhard und Armin Schmich, die mutig genug waren, diese Initiative mit einer großen Kraftanstrengung weiter voranzutreiben, unseren aufrichtigen Respekt.

Schon bei der Kommunalwahl 2024 hatten wir, Freie Demokraten, unsere Position im Wahlkampf deutlich gemacht. Mit uns – keine Windkraftanlagen im Dossenheimer Wald! Im Folgenden werden wir unsere Argumente aufzeigen. Die aktuellen bundespolitischen Überlegungen und Entscheidungen bestärken uns, uns aktiv für den Erhalt unseres Lebensraums Wald einzusetzen.

Können im Dossenheimer Wald Windkraftanlagen wirtschaftlich betrieben werden? Nein!

Am 5. August 2025 beschreibt der SWR Baden-Württemberg konkret, dass der Ausbau der Windkraft in Süddeutschland für Standorte mit wenig Wind nur mit Zahlungen möglich sei und stellt sich zugleich die Frage, ob das Ende des Ausbaus drohe. „Doch der Aufschwung für die Windkraft könnte jäh vorbei sein – je nachdem, wie Schwarz-Rot im Bund entscheidet. Der Koalitionsvertrag von Union und SPD stellt nämlich das sogenannte Referenzmodell in Frage.“ Dieses sorgt bisher dafür, dass Windräder in Gebieten mit niedrigen Windstärken diesen Standortnachteil durch eine höhere Einspeisevergütung teilweise ausgeglichen bekommen. Damit ist das Betreiben einer Windkraftanlage in einer windschwächeren Region schon von Grund auf unwirtschaftlich.

Ebenso wird im Bundestag in der Debatte über die hohen Subventionen und zusätzlichen Zahlungen des Bundes bei negativen Strompreisen vonseiten der CDU vorgetragen, dass sich im Interesse der Steuerzahler die Stromgewinnung sehr viel stärker an echten Marktbedingungen ausrichten muss. Das begrüßt die FDP Dossenheim außerordentlich! Denn es kann nicht sein, dass einerseits Milliarden von Steuergeldern abfließen, um den zu viel produzierten Strom, der nicht gespeichert werden kann, durch Zuzahlung aus der Bundeskasse mitzufinanzieren und andererseits seit Jahrzehnten weitere Milliarden über Subventionen an energiegewinnende Unternehmen über die EEG-Umlage, die Bürgerinnen und Bürger über Steuergelder zahlen, ausgeschüttet werden.

Pachteinnahmen für unseren Gemeindehaushalt?

Am 29. Juli 2025 wurde in der öffentlichen Sitzung im Räterund auf die Frage des Grünen-Gemeinderats Peter Wilhelm, wie viel Ertrag die Gemeinde pro Windrad erhalten würde, recht unkorrekt geantwortet. Die aktuelle Generation von Windkraftanlagen hat eine Leistung von ungefähr 6 – 7 MW. Im Durchschnitt pro Jahr der letzten drei Jahre wurden im Odenwald 2400 Stunden Volllaststunden gemessen. (Quelle: UPI-Institut Bericht Nr. 89, Dezember 2024.) Wird das oben zitierte Referenzertragsmodell an Marktbedingungen angepasst, kann es passieren, dass die prognostizierten Einnahmen entfallen oder deutlich geringer ausfallen werden.

Umbau des Dossenheimer Waldes?

Fakt ist es, dass Windkraftanlagen intakte Wälder zerstören. Im Dossenheimer Wald würden sehr große Mengen an Beton und Schotter benötigt, um die geplanten Windkraftanlagen zu errichten. Nur ein paar Zahlen: Es werden rund 1.500 m3 Beton für ein Fundament benötigt (Quelle: now - lebenswertes Ziegelhausen). Multipliziert man diese Zahl mit dem spezifischen Gewicht von Beton 2,4 kg/m3 werden pro Windrad 3.600 Tonnen Beton im Waldboden versenkt. Unter Umständen noch mehr, wenn diese Fläche, auf der das Windrad errichtet wird, entsprechend ausgeglichen werden muss. Bei 4 Windkraftanlagen würde sich der Eintrag in das Ökosystem Dossenheimer Wald auf 14.400 Tonnen des grauen Stoffs summieren.

Von den Ökostromern wurde festgestellt: „Das bestehende, dichte Forstwegenetz im Wald reicht beim Bau für den Transport der Windradkomponenten aus.“ (GN Nr. 29, S. 39) Dies ist bei den oben beschriebenen neuen großen Windkraftanlagen nicht mehr der Fall. Bei einer Waldbegehung mit dem Gemeinderat und einer interessierten Bevölkerung wurde anschaulich von Vertretern des Forstamts und der unteren Naturschutzbehörde erklärt, dass die Wege auf mindestens 4,50 m bei gerader Strecke verbreitet werden müssen. Im Kurvenbereich ist der Abschnitt bis zu 10 m zu vergrößern.

Um diese schweren Komponenten zu transportieren, sind die Wege im Wald zu befestigen. Richtig ist es, dass die Wege nicht geteert oder betoniert werden. Sie werden geschottert! Auch hierzu ein paar Zahlen: Wegbreite 4,50 m; Schottertiefe 60 cm und Wegelänge 4 km. Diese richtet sich nach Anzahl der Windräder (hier 4). Die Kräne werden ebenfalls unterfüttert (900 m3 pro Aufstellfläche). Somit befinden sich nach Bau der Windkraftanlagen 14.400 m3 Schotter im Dossenheimer Wald. Die mittlere Dichte von Schotter beträgt 1,750 t pro m3 (Quelle: now). Somit müssen 25.200 Tonnen davon als Straßenbefestigung und Kranaufstellflächen in den Wald eingebracht werden.

Sowohl Beton als auch Schotter werden neben den Windradkomponenten mit entsprechenden Fahrzeugen in den Wald transportiert! Somit ist zu bedenken, dass neben dem Abrieb der Reifen und dem Ölverlust aus den Motoren der Lkws vor allem in der Bauzeit die Luft extrem durch Abgase verunreinigt werden würde.

FDP Dossenheim ist für das sinnvolle Projekt: Erhalt des Dossenheimer Waldes!

Wir, Freie Demokraten, stehen mehr denn je hinter unserer Forderung – keine Windkraftanlagen im Dossenheimer Wald.

  • Wir sind dafür, dass der Wald weiter mit klimaresistenten Bäumen nach und nach umgebaut wird. Beispielhaft wurde schon dem Dossenheimer Gemeinderat auf mehreren Waldbegehungen von Forstleuten erklärt, wie diese Umstellung zu bewerkstelligen sei.
  • Wir sind dafür, dass unser Grundwasser, das sich im Dossenheimer Wald bildet, nicht durch Industrieanlagen in Mitleidenschaft gezogen wird.
  • Wir sind dafür, der nachfolgenden Generation einen natürlichen Lebensraum zu erhalten.
  • Wir sind dafür, dass die Energiewende zielführend und mit Augenmaß weiter fortgesetzt wird.

Abschließend ist zu erwähnen, dass Deutschland 3.000 TWh pro Jahr an Energie umsetzt (3.000.000.000 MWh). Erneuerbare Energien tragen bisher ein Fünftel dazu bei. Die restlichen 4⁄5 werden durch andere Energieträger bereitgestellt. Betrachten wir die Dossenheimer Windkraftanlagen (4×6,5 MW) würde der prozentuale Anteil an der Gesamtenergiemenge 0,002 % betragen. Wir, Liberalen, sind sicher, dass Deutschland und auch Dossenheim gute Wege finden werden, sich energiepolitisch auf das Machbare zu konzentrieren.

(H. Tzschaschel)

Erscheinung
Gemeinde-Nachrichten Dossenheim
NUSSBAUM+
Ausgabe 33/2025
von FDP
14.08.2025
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