Am 20. Oktober ist der „Tag der nicht sichtbaren Beeinträchtigungen“. Im Fokus stehen Menschen, die beispielsweise von ADHS, Long Covid oder Angststörungen betroffen sind. Sie kämpfen im Alltag mit großen Herausforderungen, laute Geräusche, grelles Licht, großes Gedränge belastet sie sehr. Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist für sie dadurch oft eingeschränkt.
Die kommunale Behindertenbeauftragte der Stadt Heidelberg, Christina Reiß, wirbt deshalb für das Angebot einer „Stillen Stunde“ bei Einkäufen des alltäglichen Bedarfs im Heidelberger Einzelhandel. Großes Interesse an der Umsetzung dieses Konzeptes in Heidelberg zeigten auch die Teilnehmenden einer Online-Umfrage der Behindertenbeauftragten: Mehr als 2.500 Personen hatten sich Anfang des Jahres daran beteiligt. Etwa die Hälfte der Fragebögen war komplett ausgefüllt und konnte ausgewertet werden.
Das Konzept der „Stillen Stunde“ sieht vor, dass mindestens einmal pro Woche zu einem festgelegten Zeitraum von mindestens einer Stunde Maßnahmen zur Reizreduzierung wie beispielsweise gedimmtes Licht oder reduzierte Beschallung umgesetzt werden. Dadurch können betroffene Menschen selbstständig ihre Einkäufe für den alltäglichen Bedarf erledigen.
„Betroffene werden oft durch Barrieren behindert, die gesellschaftlich leicht übersehen oder heruntergespielt werden. Tatsächlich ist Reizüberflutung aber für viele Menschen mit ADHS und im Autismus-Spektrum, aber auch mit chronischen Erkrankungen wie MS, Depressionen, Migräne, Long-Covid oder unter Chemotherapie eine große Herausforderung. Ich würde mir deshalb wünschen, dass wir in Heidelberg Zeichen setzen und viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter im Einzelhandel für die Stille Stunde finden“, sagt Reiß.
Die Stadtverwaltung wird in den kommenden Wochen auf den Einzelhandel zukommen und online Information anbieten, um Fragen zu einem möglichen Angebot zu klären und Infos von anderen Standorten zu teilen, die die "Stille Stunde" bereits erfolgreich eingeführt haben. Interessierte können sich schon jetzt bei der Kommunalen Behindertenbeauftragten melden unter Tel. 06221 58-15590 oder behindertenbeauftragte@heidelberg.de.