Auch in Deutschland wünschen sich viele Chancengleichheit. Also gleiche Bezahlung, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, mehr Schutz vor Gewalt und Diskriminierung. Im aktuellen Bundestag zum Beispiel liegt der Frauenanteil bei unter einem Drittel. Vielleicht liegt hier der Schlüssel. Die Juristin Prof. Dr. Silke Ruth Laskowski kämpft deshalb aktuell für Parität im Bundestag.
Also 50 Prozent der Sitze für Frauen. Damit Frauen in der Politik endlich genauso gehört werden wie Männer. Sie betont: „Ohne Frauen keine Demokratie!“ Island hat vorgemacht, was möglich ist. Vielleicht täte solch ein „Tag ohne Frauen, ohne Schwule, ohne Schwarze …“ auch den USA ganz gut, deren Regierung nichts Besseres zu tun hat, als Diversitäts-, Gleichstellungs- und Inklusionsprogramme (DEI-Programme) abzuschaffen und mit einer sprachlichen Zensur bei öffentlichen Verlautbarungen gegen Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion vorzugehen.
Auch die Zerschlagung des Bildungsministeriums zielt in diese Richtung. Ich werde den Verdacht nicht los, dass sich diese US-Regierung von einer gut gebildeten Gesellschaft mit der Fähigkeit zu kritischem Denken bedroht fühlt. Und ich staune über den ausbleibenden öffentlichen Protest gegen diese Politik seitens der Universitäten, der Hochschulen und Schulen, der Frauen und der Schwarzen.
In weiten Teilen der USA galten bis in die 1960er Jahre hinein rassistische Gesetze, die Schwarze systematisch benachteiligten. Dank der Bürgerrechtsbewegung wurden sie nach und nach aufgehoben. Präsident Lyndon B. Johnson erließ bspw. 1965 eine Exekutivorder, welche staatliche Arbeitgeber zu einem diskriminierungsfreien Umgang mit ihrem Personal verpflichtete und diese Bedingung auch an staatliche Auftragnehmer knüpfte. Noch am Tag seiner Rückkehr ins Weiße Haus widerrief Trump diese Exekutivorder mit einem eigenen Dekret. Es ist traurig mitanzusehen, wie die (auch religiösen) amerikanischen Rechten die Errungenschaften der Bürgerrechtsbewegung Stück für Stück beseitigen. Nehmen wir uns daher besser ein Beispiel an Islands mutigen Frauen als am amerikanischen Präsidenten.
Ihr Pfarrer Ronny Baier