Advent – das ist die Zeit der kurzen Tage und der strahlenden Lichter, des Dufts von Weihnachtsgebäck und Tannengrün – und natürlich der adventlichen und weihnachtlichen Klänge. Das weiß auch der Posaunenchor Tairnbach, der schon seit vielen Jahrzehnten traditionell am dritten Advent zur „Geistlichen Abendmusik im Advent“ in die evangelische Kirche einlädt. Damit will man nicht nur viel Freude auf das Fest der Feste wecken, sondern auch viel Freude im Hier und Jetzt verströmen, um gemeinsam mit dem Publikum in eine festliche Stimmung eintauchen. Im Gepäck hatte der Posaunenchor unter der Leitung von Manuel Karrer eine ganze Menge Bläsermusik, die auf eine stimmungsvolle Reise mit festlich-klassischen Werken, traditionellen, geistlichen Liedern und modernen Klängen entführte. Festlich, feierlich, stimmungsvoll, mit einigen Gänsehautmomenten, so wollte der Posaunenchor auf die vorweihnachtliche Zeit einstimmen.
Dazu hatte man auch Gäste eingeladen, den Chor „Bright Light“ aus Leimen unter der Leitung von Claudia Grünberg, der mit seinen ruhigen Balladen und mitreißenden Songs eine ansteckende Freude verbreitete, die das Publikum immer wieder zum Mitwippen, Mitklatschen und Mitsingen animierte. Pfarrer Klemens Dittberner fand zwischen den einzelnen Konzertteilen die passenden Gedanken zum Thema „Warten“ und „Wie kann ich für andere Licht sein?“ Im wahrsten Sinne des Wortes mit Pauken und Trompeten und dem Marsch aus der Oper „Enzio“ sorgte der Posaunenchor für einen festlichen Auftakt. Auch die Gemeinde wurde mit den Liedern „Tochter Zion, freue dich“ und „Wie soll ich dich empfangen“ in das musikalische Geschehen einbezogen.
Ja, der Gastchor „Bright Light“ besticht durch mehrere Vorzüge: Er präsentiert sich mit einem eigenen, unverwechselbaren Klang, verfügt über ein abwechslungsreiches Repertoire und überzeugt durch seine ansteckende Energie. Großartige Solisten, Andy Hummel (Bass), Karsten Grünberg Klavier), Oliver Nowarra (Saxophon), Tim Fuhrmann (Schlagwerk), eine vielseitige Auswahl der Stücke und die besondere Liebe zur Gospelmusik machen die Auftritte von „Bright Light“ zu einem unvergesslichen Hörerlebnis.
Der gemischte Chor von „Bright Light“ beweist sowohl Leidenschaft als auch Talent im Singen bei den ganz auf Weihnachten abgestimmten Liedern. Mit „Swing we now of Christmas“ zeigt der Chor bereits, wie vielfältig Musik klingen kann, mal melancholisch, mal freudig-bewegt. „A Christmas laudamus“ ist ein besonders spannender Song, bei dem – englisch gesungen – immer wieder lateinische Verse aus dem „Te deum laudamus“ von einzelnen Chorstimmen eingestreut werden. „Christmas Lullaby“ ist ein anrührend gefühlvolles Wiegenlied von John Rutter, das die Geschichte von Maria und ihrem Kind stimmungsvoll erzählt. Die Engel singen das Kind in den Schlaf. Sehr ruhig und bedächtig beginnt die Melodie, innig gesungen durch die Frauenstimmen. Dann übernehmen die Tenöre und Bässe die Melodie, stimmen dann gemeinsam in das „Ave-Maria“ ein.
Der Song „Miracle hymn“ beschreibt in einer ergreifenden Melodie die „sternklare Nacht von Bethlehem“ und lässt die Hoffnung aufkeimen, dass durch die „Dunkelheit des Lebens immer wieder das Licht der Hoffnung durchscheint“. Wie eng die Spiritualität mit der Musik verknüpft ist, demonstriert der Chor beim Gospel „Shine your light“. Im Singen und in der gleichzeitigen Bewegung drückt sich die Seele aus, die durch die Musik frische Energie und Lebensfreude erfährt. Die beiden Lieder „Light in the hallway“ und „Come, follow the star“ klingen ganz gegensätzlich. Gerade deshalb verwandelt sich jeder Ton, jede Note augenblicklich in Freude am Sein, Freude am Singen, Freude am Miteinander.
Auch das Zusammenwirken mit den Solisten klappt vorzüglich. „Bright Light“ schafft es, die Zuhörer mit der Musik zu berühren und mit der Freude an der Musik anzustecken – ja zu begeistern. Dabei gelingt es dem Chor, Musik auf ganz eigene Art und Weise erfahrbar und greifbar zu machen und sie mit hoher gesanglicher Qualität zu vermitteln, beispielsweise bei „That's Christmas to me“ und dem sehr rhythmischen „Glory to the lamb“, bei dem das Saxophon solistisch improvisiert. Sehr angenehm erfährt der Zuhörer, wie die Sängerinnen und Sänger den Kirchenraum nicht nur körperlich, sondern mit ganzer Präsenz, Ausstrahlung und Gelöstheit einnehmen.
Schon ein Blick auf das Programm des Posaunenchors unter der Leitung Manuel Karrer ließ eine bewundernswerte, musikalische Vielfalt von der frühen Barockzeit bis in die jüngste Gegenwart erkennen. Extra für die evangelischen Posaunenchöre schrieb der Komponist Jacob de Haan die Komposition „Johannistag“, bei welcher der Posaunenchor viele Emotionen zum Klingen brachte. Mit der bezaubernden, irisch angehauchten Melodie „You raise me up“ entführte man das Publikum in die träumerische, musikalische Welt Irlands. Sehr berührend gestaltet wurde die Bearbeitung gestaltet, die sich sehr nahe am Original orientierte. „Gabriellas Song“ stammt aus dem schwedischen Kinofilm „Wie im Himmel“ und erzählt in musikalischen Bildern und einer berührenden, kraftvollen Komposition über Freiheit, Selbstbestimmung und Lebensglück. Das Lob und die Anbetung Gottes haben zu allen Zeiten ihre eigenen musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten geschaffen. Das Potpourri „Anbetungslieder“ hat sich zum Ziel gesetzt, die alte und doch immer wieder junge Botschaft des Evangeliums in einer neuen musikalischen Sprache einem breiten Publikum zu vermitteln. Der Bogen spannt sich vom akzentuiert-rhythmischen über das bekennende Lied bis zum Anbetungshymnus.
Zum Ausklang des Konzerts durfte natürlich das berühmte Lied „Der kleine Trommler“ nicht fehlen, von Rüdiger Egenlauf zu einer schönen, sehr harmonisch bearbeiteten Weihnachtssinfonie bearbeitet. Nach dem Abendsegen von Pfarrer Klemens Dittberner, dankte der Obmann des Posaunenchors Jürgen Fuchs allen Mitwirkenden des Abends für ein rundum gelungenes geistliches Konzert. Gemeinsam erklang im Kirchenraum das „O du fröhliche“ und nach stehenden Ovationen des Publikums gab es als Zugabe „White Christmas“.