Der Böblinger Straßenapfel, auch unter dem Synonym „Franzosenapfel“ bekannt, ist eine spät blühende und reich tragende Streuobstsorte, die auch für höhere Lagen geeignet ist. Er wurde traditionell entlang von Wegen und Straßen angepflanzt, um die Bevölkerung mit robusten, lagerfähigen Äpfeln zu versorgen. Wegen dieser Robustheit und seiner Vielseitigkeit wurde er geschätzt und häufig als Proviant mitgeführt. Die genaue Herkunft ist nicht eindeutig dokumentiert, möglicherweise wurde der Apfel von heimkehrenden Soldaten aus dem Krieg gegen Frankreich 1870/71 mitgebracht; erste Erwähnung findet sich in einer Ertragsliste des Gutsbetriebs Hohenheim im Jahr 1907.
Der ertragreiche Baum hat einen kräftigen, vitalen, aufrechten Wuchs mit kugelförmiger, breiter Krone und hängenden Ästen. Er blüht spät und ist daher wenig gefährdet durch Spätfröste, auch sonst ist er wenig anfällig für Krankheiten oder Schädlinge. In Versuchen hat er sich auch als relativ feuerbrandfest erwiesen.
Die mittelgroßen Früchte sind Anfang Oktober pflückreif und vier bis sechs Wochen lagerfähig. Ihre Schale ist glatt mit gelblich-grüner Grundfarbe, oft mit Streifen oder sonnenseitiger Röte, und weist gelegentlich eine leichte Berostung auf. Das Fruchtfleisch ist saftig, hell und fest mit ausgewogenem süß-säuerlichen Geschmack.
Der Böblinger Straßenapfel eignet sich gut zum Frischverzehr, ist mit seinem ausgewogenen Geschmack aber auch ein aromatischer Saft- und Mostapfel und für Kuchen oder Apfelmus ebenso geeignet.
Text: LOGL Baden-Württemberg e.V. (https://www.logl-bw.de).