Mit dem Aufkommen erneuerbarer Energien hat sich die Rolle des Stromnetzes fundamental verändert. War es früher in erster Linie dafür gedacht, große Mengen elektrischen Stroms vom Erzeuger zum Verbraucher zu transportieren, sind Verbraucher heute zunehmend in der Lage, einen Teil ihres Stroms selbst zu erzeugen – beispielsweise durch Photovoltaikanlagen. Diese Entwicklung fördert eine Wechselwirkung zwischen Prosumern und dem Stromnetz, die die Art und Weise, wie Energie konsumiert und verteilt wird, revolutioniert.
Dabei steht die Stromversorgung in Deutschland vor einem grundlegenden Wandel. Während die Anzahl der Verbraucher kontinuierlich steigt, zeigt sich ein bemerkenswerter Trend: Der nationale Nettostromverbrauch, der die tatsächlich genutzte Energiemenge der Endverbraucher widerspiegelt, hat sich in den letzten Jahren verringert. So lag der Nettostromverbrauch im Jahr 2024 bei 464 Terawattstunden (TWh), im Vorjahr waren es noch 466 TWh und 2022 sogar 493 TWh.
Der höchste Nettoverbrauch stammt aus dem Jahr 2007 mit 624 TWh (Quelle: Umweltbundesamt).
Dies verdeutlicht, dass trotz einer wachsenden Einwohnerzahl und zunehmender elektrischer Nutzung der Gesamtstrombedarf zurückgeht.
Der Bruttostromverbrauch, also die gesamte Energiemenge einschließlich der Netzverluste und der Eigenverbräuche aller Kraftwerke, betrug 2024: 512 TWh.
Dabei wurde der größte Teil des verbrauchten Stroms, nämlich 431,5 TWh in Deutschland produziert und nicht importiert. Eine entscheidende Rolle in diesem Rückgang spielt der wachsende Anteil erneuerbarer Energien, deren Beitrag am Gesamtstromverbrauch von 56 % im Jahr 2023 auf 59 % im Jahr 2024 gestiegen ist (Quellen: Statistisches Bundesamt). Dies spiegelt den klaren Trend zur nachhaltigen Energieerzeugung wider und zeigt, dass Deutschland auf dem richtigen Weg ist, seine Klimaziele zu erreichen.
Die nationale Infrastruktur des Energienetzes ist komplex und in vier Netzebenen unterteilt:
Das Höchstspannungsnetz (220-380 kV),
das Hochspannungsnetz (bis 110 kV),
das Mittelspannungsnetz (6-30 kV) und
das Niederspannungsnetz (230-400 V).
Diese unterschiedlichen Spannungsebenen sind entscheidend für den effizienten Transport von Energie über weite Strecken zu den Verbrauchsstationen, wo der Strom letztendlich genutzt wird.
Teil 4 – nächste Ausgabe.
Hilmar Frey
Unsere nächste öffentliche Sitzung findet am 11.6.2025 im Gasthaus „Goldener Hirsch“ um 19 Uhr statt. Besprochen werden aktuelle Themen, zu denen wir Sie herzlich einladen. Sollten Sie vorab Anregungen haben können Sie uns gerne eine Mail an: info@isb.email senden.