Der Weg in den Arztberuf führt über ein sechsjähriges Medizinstudium. Danach beginnt die praktische Ausbildung, die in einer Klinik oder Praxis absolviert wird – das praktische Jahr, kurz als „PJ“ bezeichnet. Darauf bereiteten sich derzeit Medizinstudenten höherer Semester der Uni Freiburg im Zuge der „Summer School“ am Klinikum Landkreis Tuttlingen (KLT) und an der Aesculap Academy vor.
Für die angehenden Mediziner sind die Einblicke, die sie hier gewinnen, von hohem Wert. Die erfahrenen Chef- und Oberärzte zeigen ihnen in Workshops, wie es in der klinischen Praxis läuft und worauf es im Job ankommt. Außerdem plaudert mancher bei dieser Gelegenheit auch mal aus dem Nähkästchen …
Nach dem Auftakt am Montag im Aesculapium, wo die Chefärztinnen Dr. Karin Schoser und Dr. Julia Schumm über internistische Krankheitsbilder sowie Diagnose- und Therapieverfahren sprachen, sind an Tag zwei die Unfallchirurgen dran. Im Konferenzraum des Klinikums demonstrierten Chefarzt Dr. Matthias Hauger und Oberarzt Dr. Michael Weiser, wie man einen externen Fixateur benutzt, bevor Valery Kravtsunov, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, über den „akuten Bauch“ und dessen Spiegelung mit dem Laparoskop sprach. Tags zuvor hatte er bereits einen Workshop mit laparoskopischen Basisübungen angeboten.
Weil man das an der Uni nicht lernt, erklärte im Anschluss Andreas Hauser, stellvertretender OP-Leiter am KLT, wie man sich unter hygienischen Gesichtspunkten auf eine Operation vorbereitet und ankleidet. Außerdem lernten die Studierenden die wichtigsten Instrumente kennen, die Chirurgen arbeitstäglich benutzen. Nach dem Mittagessen ging es in die Zentrale Notaufnahme, wo die Teilnehmenden an der Summer School auch den Schockraum kennen lernten. Hier werden Notfälle erstversorgt; hier retten Mitarbeitende des KLT täglich Leben. Dr. Ingo Rebenschütz, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, erklärte die Ausstattung, und wie die Geräte eingesetzt werden, bevor Gastroenterologe Dr. Jürgen Schmidt, Chefarzt der Medizinischen Klinik II, zur systematischen Einführung in die Sonographie bat.
Der morgige Abschlusstag beinhaltet weitere nutzwertige Programmpunkte; unter anderem lernen die Studierenden von den erfahrenen Praktikern, wie Chirurgen die wichtigsten Grundnahttechniken anwenden und wie man mit Patienten richtig kommuniziert.
In Deutschland gibt es knapp 110.000 Medizinstudierende, wobei der Frauenanteil bei etwa 62 Prozent liegt. Die Anzahl der Studienanfänger im Bereich Humanmedizin ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die hohe Nachfrage nach Medizin als Studienfach führt dazu, dass die Studienplätze stark umkämpft sind: An staatlichen Universitäten gibt es jährlich etwa 10.200 Studienplätze für Humanmedizin, denen über 35.000 Bewerbungen gegenüberstehen. Nicht zuletzt deshalb absolviert etwa jeder zwölfte deutsche Medizinstudent Teile seines Studiums im Ausland, oft in Österreich oder Ungarn, aber auch in anderen europäischen Ländern.
Nach dem Studium haben Mediziner gute Berufsaussichten, sowohl in Krankenhäusern als auch in der Niederlassung, wobei besonders der Bedarf an Hausärzten in ländlichen Regionen hoch ist.