easyCredit BBL, 27. Spieltag

Stürmische Korbjagd in Hamburg?

Die MLP Academics Heidelberg stehen bei den gefestigten Veolia Towers vor der nächsten Bewährungsprobe. Wird die Bastion Inselpark Arena eingenommen?
Osun Hamburg
Szene aus dem umkämpften Hinspiel: Osun Osunniyi von den MLP Academics zieht am Hamburger Osaro Rich vorbei. Es ist das dritte Duell zwischen beiden Klubs in dieser Saison. Beide Male triumphierte Heidelberg - 96:89 im Pokal, 73:68 in der Liga.Foto: Foto: Lukas Adler

jog. Trends können sowohl kurzfristige Erscheinungen sein als auch für einen langfristigen Wandel stehen. Im Endspurt der regulären Saison der easyCredit Basketball Bundesliga ist so gut wie alles denkbar. Viele der 17 Teams bewegen sich unter Umständen zwischen Triumph und Tragik, weil sie tabellarisch eng aufeinander liegen. Direktqualifikation für die Playoffs, Play-Ins oder Saisonende Mitte Mai – zwölf Klubs sind von diesen Szenarien unmittelbar betroffen. Der Spannungsbogen ist im 59. Jahr des BBL-Bestehens nicht zu überbieten. Am Samstagabend (20 Uhr/live ab 19.45 Uhr bei Dyn) erwarten die Veolia Towers Hamburg die MLP Academics Heidelberg – die Kontrahenten trennen gerade mal zwei Siege. Hamburg (12/12) ist Elfter, Heidelberg (14/9) Vierter. Eine klare Sache also?

Achtsamkeit ist geboten

Obwohl die Academics die Hanseaten zweimal in dieser Saison (96:89 im Pokal, 73:68) bezwingen konnten, ist in der stimmungsvollen Inselpark Arena größte Achtsamkeit geboten. Denn bislang verließen die „Türme“ bei elf Auftritten vor heimischer Kulisse acht Mal als Gewinner das Parkett. Eine Serie von zuletzt fünf Heimsiegen in Serie soll gegen das Überraschungsteam aus der Universitätsstadt unbedingt fortgesetzt werden. „Ich habe großen Respekt vor Heidelberg und Danny als Coach. Sie spielen eine sehr, sehr gute Saison und sind unglaublich stabil in ihrer Performance. Dabei haben sie eine klare Handschrift und Identität. Wenn man das so klar erkennen kann, dann ist das auch immer ein Gütesiegel für einen Trainer“, ist Towers-Headcoach Benka Barloschky voll des Lobes über die MLP Academics und deren Headcoach Danny Jansson.

Dass die Towers dennoch Ansätze sehen, die unbequemen Gäste in Schach zu halten, versteht sich von selbst. Denn die Schwarz-Weißen haben sich in den vergangenen Wochen enorm gesteigert. Seit Ende Januar konnten die Nordlichter sechs ihrer zehn letzten BBL-Spiele für sich entscheiden. Dieses Signal der zunehmenden Stärke, ja Konsolidierung ist „Highdelberg“ nicht verborgen geblieben. „Hamburg wirkt in den letzten Spielen sehr gefestigt. Sie haben eine klare Rollenverteilung und funktionieren als Mannschaft gut. Auch sind sie so aufgestellt, dass verschiedene Spieler für sie übernehmen können. Wir brauchen gerade auswärts eine absolute Top-Leistung, um den nächsten Sieg einfahren zu können“, sagt Alex Vogel, Sportlicher Leiter der Academics, vor dem Duell in der engen Inselpark Arena (3.500 Zuschauer), die sich im Stadtteil Wilhelmsburg befindet.

Barloschky: Respekt vor Heidelberg

Die MLP Academics sind derzeit sehr entschlossen und selbstbewusst, was sich im Heimmatch gegen ALBA Berlin (90:86) am Montag bestätigte. „Heidelberg verteidigt unglaublich stark, davor habe ich am meisten Respekt. Ihre Athletik, die sie zweifelsfrei haben, bekommen sie sehr gut aufs Parkett. Sie sind physisch, aggressiv und produzieren damit Steals und Blocks, also Dinge, die den Spielfluss stören“, sagt Headcoach Barloschky über die Qualitäten der Süddeutschen, mit deren Spielstil, Stehaufmännchen-Haltung und Energielevel viele BBL-Rivalen nicht klarkommen.

In der Zwischenzeit scheinen die Jansson-Schützlinge manchen vermeintlichen Kipppunkt austariert zu haben. Die Klatschen gegen den FC Bayern und ALBA Berlin im Januar, der Wechsel von Alex Barcello nach Santiago de Compostela, die Verletzungen von Mateo Seric und Paul Zipser – nichts hatte schwerwiegende, dauerhafte Folgen. Das Team hat sich, ganz gleich in welcher Besetzung, immer wieder berappelt. Seit dem Saisonauftakt und dem Pokalfight gegen die Towers zeichnet ein positiver Spirit die Jungs vom Neckar aus.

Ganz anders sieht die Skalierung einer Spielzeit bei den Towers aus. Ein problematischer Start in der BBL, wechselhafte Vorstellungen im EuroCup – in der Gruppe B landete man unter zehn Mannschaften auf einem enttäuschenden achten Rang (sechs Siege, zwölf Niederlagen). Lediglich die Litauer von BC Lietkabelis Panevėžys und die Griechen von Aris Midea Thessaloniki waren schlechter.

Vergleich der amerikanischen Leistungsträger

Auffälligste Profis der „Wilhelmsburger“ sind Point Guard Brae Ivey (16,1 Punkte im Schnitt), Shooting Guard Johnathan Stove (11,4), Center Kur Kuath (11,4) und Power Forward Jordan Barnett (11,0). Dieses amerikanische Quartett stellt eine Herausforderung dar. Der direkte Vergleich mit den sehr guten Academics-Amerikanerin Ryan Mikesell, DJ Horne, Michael Weathers und Osun Osunniyi könnte durchaus das Zünglein an der Waage sein. Ähnliche Tragweite dürfte die Tagesform von weiteren Akteuren wie Niklas Wimberg (Hamburg) und Bakary Dibba (Heidelberg) haben. Nominell und kadertechnisch bewegen sich die Nord-Süd-Rivalen auf einem ähnlichen Level.

Hartnäckig meiden die Hausherren den Schlüsselbegriff „Playoffs“. Aus strategischen Gründen? „Benka Barloschky hat seine Mannschaft sinnbildlich in ein U-Boot verfrachtet, der Auftauchbefehl wird erst mit Abschluss der Hauptrunde erteilt“, schreibt der Autor metaphorisch und knackig auf der Towers-Webseite im Vorfeld des 27. Spieltags. Die Bastion Inselpark Arena meldet wahrscheinlich ein ausverkauftes „Haus“.

Sagen wir so: Die Dramaturgie ist in dieser stürmischen, abwechslungsreichen und spannungsgeladenen Liga 2024/2025 einzigartig. Und Trends sind strenggenommen unvorhersehbar.

Fernsehen:

Die Partie wird ab 19.45 Uhr live bei Dyn übertragen. .

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