Der Vortrag schaut in zwei Zeitfenster, die weniger bekannt sind: in die 1920er u. 1970er-Jahre Afghanistans. Die Anfänge der deutschen Beziehungen zum unabhängigen Staat Afghanistan Anfang des 20. Jahrhunderts wurden nicht nur durch Politik gestaltet, sondern auch durch „Arbeitsmigration“ deutscher Fachkräfte nach Afghanistan. 50 Jahre später sahen die ereignisreichen u. wechselhaften 1970er-Jahre noch enge wirtschaftliche Beziehungen und eine „Zeit der Reisen“, nicht nur von Hippies, nach Afghanistan. Politische Veränderungen sorgten bald auch für Migration und schließlich Flucht von Menschen aus Afghanistan, auch nach Deutschland. Weitere 50 Jahre später ruhen aktuell die diplomatischen Beziehungen, nicht jedoch alle kulturellen, wovon auch die aktuelle Sonderausstellung des Linden-Museums erzählt.
Dr. Annette Krämer studierte Politikwissenschaft, Geschichte u. Kultur des Nahen Orients sowie Turkologie u. Portugiesische Philologie in München. 2001 promovierte sie im Fach Islamwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Zahlreiche berufliche u. wissenschaftliche Aufenthalte führten sie nach Mittelasien, vor allem Usbekistan. Seit September 2005 ist sie Orient-Referentin am Linden-Museum. Neben der materiellen Kultur der islamisch geprägten Welt gilt ihr fachliches Interesse dem gelebten Islam, aber auch praxisrelevanten Themen wie Interkultur, Partizipation und Diversität. Besonders am Herzen liegt ihr die Kooperation mit Akteur*innen der Stadtgesellschaft und die gemeinsame Organisation von Veranstaltungen und Projekten.
Vortrag: Stuttgart, Deutschland und Afghanistan: viel näher als gedacht
Mittwoch, 5. Juni 2024 – 19.30 Uhr
Zehntscheuer, Bürgersaal, Maiergasse 8, Echterdingen
Gäste sind willkommen!