Vor sechs Jahren hat Susanne Fröhlich die Leitung der größten Grundschule Baden-Württembergs, der Bad Saulgauer Hummelschule, mit knapp 600 Schülerinnen und Schülern sowie um die 60 Kolleginnen und Kollegen übernommen. Keine leichte Aufgabe, zumal sie kurz nach ihrem Amtsantritt mit der Covid-Pandemie konfrontiert wurde. In beständiger Sorge um das Wohl der Kinder gelang es ihr, die schwierige Phase mittels sensibler Strategien zu bewältigen. Jetzt hat sie sich in den Ruhestand verabschiedet, getragen von großer Wertschätzung der Schulgemeinschaft, von Kolleginnen und Kollegen benachbarter Schulen, ebenso wie aus der Stadtverwaltung, aus Wirtschaft und Politik.
Die Feier wurde temperamentvoll eröffnet durch ein Heer kleiner Bächtlefesttrommler unter dem Kommando von Dietmar Laaser. Für Rhythmik und Musik sorgte auch der Schülerchor, den die Lehrerinnen Ehret, Schlichte, Moosbrucker und Allmaier bühnenreif trainiert hatten. Konrektorin Antje Ziehmann erinnerte in ihrer Begrüßung daran, dass Susanne Fröhlich nicht nur mit großem Engagement die Schule geleitet und sich für die Weiterentwicklung der Hummelschule zur Ganztagesschule eingesetzt habe. Sie sei auch eine Pädagogin, die Eltern und Kindern Halt und Unterstützung geboten und nach Fördermöglichkeiten gesucht habe, damit die ihr anvertrauten Mädchen und Buben ihr Begabungspotential ausschöpfen konnten. Schulamtsdirektorin Claudia Ostertag hatte eine Urkunde im Gepäck, die Fröhlichs Wechsel in den Ruhestand bestätigte und würdigte sie als Lehrkraft mit Herz und Verstand, die ihre Werte lebte. Hinsichtlich der künftigen Leitung der Schule stellte sie ein Team vor, das sich unter der kommissarischen Führung von Konrektorin Ziehmann bereits mit der Gestaltung und Weiterentwicklung der Schule befasst hat. Neben Ziehmann gehören Manuela Michels, Sonja Miko und Frederik Söder zum aktuellen Leitungsteam. Möglicherweise seien Teams, die Schulen gemeinschaftlich leiten, Erfolgsmodelle mit Zukunftsperspektive. Bürgermeister Raphael Osmakowski Miller verband seinen Dank für Susanne Fröhlichs Einsatz zugunsten der Kinder und der Stadt mit einer Stellungnahme zur überregionalen Schulsituation. So bedauerte er den Wegfall sonderpädagogischer Einrichtungen wie die der Erich-Kästner-Schule, die Kinder mit Förderbedarf durch individuell auf sie zugeschnittene Maßnahmen unterstützten. Er plädierte auch für die Wiedereinführung der verbindlichen Grundschulempfehlung, die jene Eltern bremse, die genau zu wissen glaubten, was das Beste für ihre Kinder sei, obwohl diese häufig mehr Zeit in der Schule verbringen würden als zuhause.
Armin Masczyk als geschäftsführender Schulleiter betonte Fröhlichs Führungsqualitäten ebenso wie Margit Malek, die sich im Sinne des Kollegiums für ihre Zugewandtheit und die Präsenz als Ansprechpartnerin bedankte. Die Elternbeiratsvorsitzende Angelika Nusser bestätigte der scheidenden Rektorin ein vertrauensvolles Verhältnis zum Elternbeirat und händigte ihr ein witziges Zeugnis aus, das mit dem Prädikat „Bestanden“ endete. Christian Lott vom Förderverein bewunderte Fröhlichs „stoische Ruhe“, mit der sie unter anderem eine Aufstockung der Schulsozialarbeit erreicht hatte. In Richtung des Bürgermeisters gewandt forderte Lott mit einem kräftigen Augenzwinkern „Bei Investitionen ist jetzt die Schule dran!“ Das letzte Wort hatte, wie für eine Rektorin üblich, Susanne Fröhlich. Ihr großes Dankeschön an alle, die sie beim „Projekt Schule“ unterstützt hatten, kleidete sie in den Bänkelsong vom kleinen Dorfschulmeisterlein, den sie stimmkräftig vortrug. In den gereimten Text hatte sie auch ihre Vita verpackt, die sie nach dem Abitur am Störckgymnasium an die Pädagogische Hochschule nach Reutlingen führte, wo sie, getreu dem väterlichen Rat, ein Lehramtsstudium mit Schwerpunkt Grundschule absolvierte. Nach diversen Stationen an Dorfschulen, überwiegend im Landkreis Sigmaringen, wagte sie 2018 den Sprung ins Rektorat der Bad Saulgauer Hummelschule – ein olympiareifer Satz, der sie vom kleinen Dorfschulmeisterlein zur erfolgreichen Stadtschulrektorin beförderte.