Naturpark-Auszeichnung als Wertschätzung für den Erhalt der typischen Schwarzwälder Kulturlandschaft in der Vorbergzone.
Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord hat s’Wilde Weingut in Sasbachwalden (Ortenaukreis) am Freitag (6. Juni) als „Naturpark-Partner“ ausgezeichnet. Das Prädikat Naturpark-Partner steht für gelebte Regionalität und eine nachhaltige Wirtschaftsweise. „Stefan Wild setzt sich mit viel Leidenschaft dafür ein, die für den Schwarzwald typische Vorbergzone mit seinen Rebhängen und Streuobstwiesen in Sasbachwalden zu erhalten“, begründet die Stellvertretende Geschäftsführerin des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, Yvonne Flesch, die Auszeichnung bei der Übergabe der Partner-Plakette an Stefan Wild. „Das ist gerade jetzt – wo viele unserer Weinbauern die arbeitsintensive Bewirtschaftung in den Steillagen aufgeben – ein besonders großer Verdienst!“
Die Bürgermeisterin der Gemeinde Sasbachwalden, Sonja Schuchter, hebt den touristischen Wert hervor. „Kulturlandschaft, unsere regionalen Produkte und Nachhaltigkeit: Das sind die Werte, die wir hier in der Gemeinde leben“, sagt Schuchter. „Der Obst- und Weinbau macht Sasbachwalden touristisch attraktiv und stark. Deshalb ist es für die Gemeinde zukunftsweisend, dass Betriebe wie s’Wilde Weingut mit Stefan in die nächste Generation gehen“, führt Schuchter weiter aus.
Stefan Wild ist die Arbeit auf dem landwirtschaftlichen Betrieb in seinem Heimatort in die Wiege gelegt worden, wie er bei der Auszeichnungsfeier erzählt. Der Hof befindet sich in der vierten Generation in Familienbesitz. Angefangen als Steinmetzbetrieb, kamen später die Viehhaltung und der Obstbau mit Brennerei hinzu. Zu guter Letzt ergänzte der Weinbau das Portfolio. „Die Auszeichnung als Naturpark-Partner bedeutet für uns eine Wertschätzung der Produkte, die wir herstellen. Wir freuen uns, Teil des Netzwerks zu sein, die anderen Naturpark-Partner kennenzulernen und bei Veranstaltungen dabei zu sein.“
Am liebsten verbringt Stefan Wild seine Zeit im Weinkeller. „Der Geruch dort unten ist wunderbar.“ Dass er in seiner Heimat geblieben ist und nun das Weingut weiterführt, liegt auch an der einzigartigen Kulturlandschaft, in der der Hof liegt. „Wenn ich dann wieder rausgehe, die Weinberge und Streuobstwiesen sehe, der Blick auf Sasbachwalden, das Straßburger Münster und die Vogesen – das ist schon besonders!“, beschreibt Wild.
Das nachhaltige Konzept von s’Wilde Weingut in Sasbachwalden
Seit der Gründung 2015 steht das s’Wilde Weingut von Stefan Wild für ein Konzept, das zeigt, dass naturnaher und umweltschonender Weinbau gelingen kann. Und das, obwohl sich die Reben des Weinguts ausschließlich in Steillagen befinden und die Lese nur in Handarbeit gemacht werden kann. Mit familiären Wurzeln im Weinbau und als ausgebildeter Weinküfer, Kellermeister und Brenner verbindet Stefan Wild traditionelles Handwerk mit modernen, nachhaltigen Methoden. Auf etwa drei Hektar Rebfläche sowie einem halben Hektar Streuobstwiesen stellt Wild ein vielfältiges Sortiment an Wein, Saft, Destillaten und Likören her.
Ein zentrales Element des ökologischen Konzepts ist der Anbau von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (sogenannten Piwi-Sorten), die auf rund eineinhalb Hektar wachsen. Diese benötigen deutlich weniger Pflanzenschutzmittel, was sowohl die Umwelt als auch die Biodiversität in den Weinbergen schützt. Darüber hinaus verzichtet das Weingut vollständig auf den Einsatz von Herbiziden.
Statt Maschinen setzt Wild bei der Pflege seiner Reben auf tierische Unterstützung: Eine Herde von derzeit 13 Schafen samt Nachwuchs beweiden die Flächen zwischen den Rebstöcken. So reduziert Wild den Einsatz von Maschinen, schont den Boden, fördert ein lebendiges Ökosystem und baut Humus im Boden auf. Zur weiteren Bodenverbesserung setzt er Effektive Mikroorganismen ein. Diese unterstützen die Bodenfruchtbarkeit auf natürliche Weise und tragen zu gesunden, vitalen Reben bei. Auch beim Obstbau – etwa für die hauseigenen Schnäpse und Liköre – ist Wild eine naturnahe Bewirtschaftung wichtig.
Wer die Panoramakulisse des Weinguts inmitten von Reben, Streuobstwiesen und Wald sowie den Blick in die Rheinebene auch am Abend oder frühen Morgen genießen will, kann direkt übernachten – in einem der ausgebauten Weinfässer beim Hof.
Das Netzwerk an Naturpark-Partnern
Insgesamt gehören 16 Betriebe und Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Regionalverarbeitung und -vermarktung sowie Tourismus dem Netzwerk der Naturpark-Partner an.
Zum Partner-Netzwerk gehören neben s‘Wilde Weingut (Sasbachwalden) auch die Weingüter Schloss Neuweier und Maier (Baden-Baden), Kopp (Sinzheim), Axel Bauer (Bühl) und die Waldulmer WG (Kappelrodeck) sowie die Imkerei Cum Natura (Bühl), der Biolandhof Reiser (Straubenhardt), der Aspichhof (Ottersweier) und der Jungbauernhof mit Bogenparcours Schwarzwald (Mühlenbach) sowie die Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald (Bad Liebenzell), die Naturpark-Marktscheune (Berghaupten), Dolle Frieders Burewirtschaft (Sasbachwalden), die Zeller Mühle (Ottersweier), die Nationalparkregion Schwarzwald (Baiersbronn) und die Geroldsauer Mühle (Baden-Baden).
Interessierte Betriebe können sich an die Naturpark-Geschäftsstelle wenden. Weitere Informationen gibt es zudem auf der Internetseite des Naturparks unter www.naturparkschwarzwald.de > Regionalvermarktung > Naturpark-Partner.