Die Kochshow SWR1 Pfännle ist bekannt im ganzen Land. Jetzt war sie einmal mehr zu Gast in Weinheim. Mit auf der Bühne im Schlosspark: Brotsommelier Michael Kress und Sternekoch Tristan Brandt.
In den Reihen vor der Bühne, auf der abwechselnd Kulinarik und Musik serviert wurde, war ab einem gewissen Zeitpunkt des späten Samstagmittags definitiv Platznot. Doch der Schlosspark samt Wiese bot Raum genug und so machten es sich die Menschen auch hinter den aufgestellten Bierbankgarnituren bequem, hörten dort entweder das Klappern von Küchenutensilien oder aber die Stimme von Lorena Huber. Die Sängerin sorgte samt Band für Abwechslung zwischen den Kochblöcken, spielte Pop und Rock und sorgte so für die Unterhaltung der anderen Art.
Derweil ging es in der Bühnenküche locker und mit Humor zu. Mit Moderatorin Petra Klein und SWR-Koch Eberhard Braun war ja auch ein eingespieltes Dreamteam am Start. Das hatte sich für seinen Besuch in Weinheim natürlich lokale Größen als Unterstützung eingeladen. Und dabei durfte Brotsommelier Michael Kress nicht fehlen. Seine Leidenschaft fürs Brot ist vielleicht nicht einzigartig, aber in jedem Fall ansteckend. Und das war an diesem Mittag nicht anders, an dem das Publikum natürlich auch in den Genuss einer Brotverkostung kam.
Petra Kleins Highlight aber war offenkundig dann ein anderer Name. Mit Tristan Brandt, dem neuen Pächter des Weinheimer Schlossparkrestaurants, auf der Bühne zu kochen, war für die so erfahrene Moderatorin etwas Besonderes, wie sie zugab. Derweil hatte Brandt erstmal keine Aufgabe, denn den Kochlöffel hatte Braun in der Hand. Er kündigte einen Bauernschmaus mit Rhabarber und Erdbeeren an. „Nach altem Rezept aus den Alpen“, führte er aus. Während Braun kochte, kamen Brandt und Klein ins Plaudern. Es ging um den Werdegang Brandts, um seinen Anruf als 19-Jähriger bei Harald Wohlfarth, der ihn vom Fleck weg einstellte – Tristan Brandts Schritt in die Welt der Sternegastronomie. Mittlerweile ist er selbst Sternekoch. Doch wie kam es eigentlich zu seinem Werdegang? Zuhause habe seine Mutter jeden Tag gebacken, erzählte Brandt aus seiner Kindheit. „Am Samstag gab es drei Kuchen“, brachte er Petra Klein mit dem Fleiß seiner Mutter zum Staunen. Zugleich, so sagte er, habe seine Mutter ihn so an das Kochen herangeführt.
Derweil rührte Braun Grieß in Milch ein, und goss Johannisbeersaft in jenen Topf, in dem später der Rhabarber kochen sollte, und gab dann den Kochlöffel gerne an Brandt ab, der die Grieß-Milch-Mischung weiterrühren durfte. Gerne hätte er das ja mit einem Schneebesen gemacht, gab Braun zu. „Aber den habe ich vergessen“, lachte er. Zwei Spitzenköche, kein Schneebesen – auch den Profis passieren Fehler. Nicht immer mit schlimmen Folgen. So erzählte Brandt vom kleinen Fauxpas in der Küche, der sich am Ende als kulinarische Idee entpuppte. „Ich habe das Beste draus gemacht“, grinste er.
Manchmal, so bestätigte Theresa Mendel, die im Publikum stand, entstehe Gutes aus Missgeschicken. Die Patissière mit eigener Backstube in Weinheims Hauptstraße sollte später mit Klein und Braun auf der Bühne stehen und den am Morgen gebackenen Naked Cake, ein süßer Traum mit Vanillefüllung und Himbeeren, live auf der Bühne garnieren. War sie aufgeregt? „Ein bisschen schon“, grinste Mendel.
Doch noch war Zeit. Noch war es Tristan Brandts Aufgabe, sein Können zu zeigen. Das stellte Eberhard Braun mit der Wahl der Gewürze auf die Probe. Zimt, Zitronengras, Ingwer, Kardamom, Vanille, Tonkabohne – was durfte es denn sein? „Zimt ist langweilig“, entschied sich Brandt für Zitronengras und Ingwer. Eine spannende Mischung, die den Rhabarber krönen sollte. Vielleicht auch ein Vorgeschmack auf das, was die Gäste in seinem Weinheimer Restaurant zukünftig erwartet. (cs)