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Dies und das

SWR-Festspiele: "Klangfarben - ein Familienkonzert"

Musik wie gemalt - bunte Töne im Rokokotheater Muttertag. Ein guter Grund für Familien, etwas Besonderes zu erleben. So kamen etliche Familien mit kleinen...
Wie unterschiedlich ein Cello klingen kann, zeigen (v.l.): Markus Tillier, Alexandru Richtberg, Chihiro Saito-Kraut, Erik Borgir sowie Moderatorin Jasmin Bachmann
Wie unterschiedlich ein Cello klingen kann, zeigen (v.l.): Markus Tillier, Alexandru Richtberg, Chihiro Saito-Kraut, Erik Borgir sowie Moderatorin Jasmin BachmannFoto: Rita Weis

Musik wie gemalt - bunte Töne im Rokokotheater

Muttertag. Ein guter Grund für Familien, etwas Besonderes zu erleben. So kamen etliche Familien mit kleinen Kindern, Eltern und Großeltern bei schönstem Wetter nach Schwetzingen zu einem Besuch in den Schlossgarten und ins Rokokotheater, denn dort wurde ein Familienkonzert zum Thema „Klangfarben“ aufgeführt. Denn: Jeder Klang besitzt eine einzigartige Qualität. Man spricht von „Klangfarbe“. Sie verleiht der Musik ihre Besonderheit, ihren Charakter, so dass man zwischen Instrumenten und Stimmen sowie zwischen Musikstilen und Interpreten unterscheiden kann. Man muss nur gut zuhören!

„Musik malen – geht das?“ fragte Jasmin Bachmann, die Musikvermittlerin des SWR Symphonieorchesters. Sie hatte ein Flipchart aufgebaut und bunte Stifte mitgebracht. Auf der Bühne: die vier Cellisten Markus Tillier, Alexandru Richtberg, Chihiro Saito-Kraut und Erik Borgir, jederzeit bereit zu spielen. Die Moderatorin zeigte, dass ein Cello einer menschlichen Figur nicht unähnlich sei, und mit einem „Spezialpinselbogen“ könne man tolle Klänge erzeugen, zum Beispiel, wenn man hin und her streicht, was einer der Cellisten dann auch tat. Man könne auch hoch und runter und im Kreis und mit fettem Pinsel streichen. Die Musiker folgten, immer neue Töne entstanden, während die Moderatorin die Bewegung auf den Flipchart malte.

Kanon visuell

Nun sollte ein Kanon gemalt werden, angefangen mit einem Bilderrahmen, dann Kleckse und Figuren. Sie machte alle Bewegungen vor, das Publikum war angehalten, von den Plätzen aufzustehen und die Bewegungen nachzuahmen. Das Celloquartett spielte den Kanon in D von Johann Pachelbel. Noch fehlten noch die Farben. So spielte jeder der Cellisten bestimmte Töne und ordnete sie Farben zu, die wiederum als Noten auf dem Flipchart dargestellt wurden; bei der Aneinanderreihung der Noten entstand ein Muster. Das Quartett spielte das Thema der Sonate d-Moll RV 63 op. 1 von Antonio Vivaldi. Bachmann wies darauf hin, dass man das Thema auch noch ganz anders spielen konnte, indem die Noten hüpften und tanzten. Während die Kinder ihre Bewegungen nachmachten, spielten die Cellisten Variationen zu der Vivaldi-Sonate.

Regen und Wasser waren die nächsten Bilder, die in Bewegung ausgedrückt werden sollten: „Regentropfen, die an mein Fenster klopfen“, ein alter Schlager von Emil Palm. Durch das Schnippen vieler Finger konnte man die Regentropfen wunderbar hören; dumpfe Donnerschläge erzeugte man, indem man auf die Oberschenkel klopfte; ein Regenbogen wurde durch eine große Armbewegung sichtbar, und als der Wind die Bäume bewegte, schwankte man einfach hin und her. – Aber am schönsten sei das Wasser am Meer, erinnerte sich Bachmann. Das Celloquartett spielte das Hauptthema zum Film „Fluch der Karibik“. Rätsel: „Wir suchen ein Tier, das so klingt“ – und damit malte Bachmann mehrere große Bögen auf den Flipchart. Die Kinder erkannten sofort einen Schwan, und das Quartett stimmte den „Schwan“ aus dem „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens an. Und zum Schluss spielten die Cellisten ganz wild: „Path“ des finnischen Cellisten und Songwriters Eicca Toppinen der sinfonischen Metal-Band Apocalyptica; alle konnten mittanzen!

„Auch ohne Kinder wird man selbst zum Kind bei dieser Aufführung,“ sagte Richard Lagler, der bedauerte, dass seine Enkelkinder nicht dabei waren. „Super! Vor allem die Animationen und Bilder, die die Kinder mitnehmen können,“ sagte seine Frau Beate Lagler und war recht aufgeregt. „Der Schluss hat mir am besten gefallen, weil die Musik so flott war und zum Mitmachen,“ kommentierte die 9-jährige Anne. „Ich fand’s toll, wie wir den Bilderrahmen gemacht haben,“ erwiderte Leonie (8 Jahre). „Mir hat die Musik insgesamt gefallen – und das Familienkonzept. Das gibt es nicht so oft für uns mit drei Kindern,“ freute sich der Familienvater Ludovic Chatelet. Ähnlich argumentierte auch Stefan Stadler, der mit seiner ganzen Familie, inklusive Oma und Opa, da war: „Am besten war, dass wir nachmittags bei so schönem Wetter mit der ganzen Familie so ein schönes Konzert erleben konnten – und das noch in so einem schönen Ambiente wie den Schlossgarten“. „Drei Mütter, drei Kinder – alle glücklich, da geht es dem Opa und dem Papa auch gut,“ ergänzte Oskar Ristau, der Opa.

Info

Die Aufführung war Teil des Projekts des neuen Festivalformats „Musikvermittlung“. Gemeint sind damit Familienkonzerte sowie Schulkonzerte und Musiktheaterproduktionen. Das nächste Familienkonzert findet am 19. Mai um 9.30 Uhr im Rokokotheater statt und hat den Titel „Klangentdecker“, eine Geschichte um Freundschaft und die Kraft des Musizierens.
Ausführliche Informationen zu den Festspielen findet man unter www.swr.de/swrkultur/musik-klassik/schwetzinger-festspiele/

Dort kann man sogar die Programmhefte der einzelnen Vorführungen schon vorab lesen.

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14.05.2025
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