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76227 Karlsruhe

Tag der offenen Tür beim Team Sauberes Karlsruhe

Nachhaltigkeit beginnt bei keinem Abfall Was für ein unglaubliches Erlebnis: Ein Kind, hochgehoben vom vertrauten Erwachsenen, drückt einen Knopf –...
Bitte wenig wegwerfen! Betriebsleiterin Doris Schönhaar (rechts) und Bürgermeisterin Bettina Lisbach (links) bewundern die Taschen, die bei der Afka aus alter Arbeitskleidung hergestellt werden.
Bitte wenig wegwerfen! Betriebsleiterin Doris Schönhaar (rechts) und Bürgermeisterin Bettina Lisbach (links) bewundern die Taschen, die bei der Afka aus alter Arbeitskleidung hergestellt werden.Foto: rist

Nachhaltigkeit beginnt bei keinem Abfall

Was für ein unglaubliches Erlebnis: Ein Kind, hochgehoben vom vertrauten Erwachsenen, drückt einen Knopf – und eine Mülltonne hebt sich an die Schüttung eines Müllautos und kippt oben nach vorn. Ein weiterer Knopfdruck – die Tonne senkt sich wieder ab auf den Boden. Das Kind strahlt und macht dem Nächsten Platz.

Die Schlange derer, die auch den Knopf drücken wollen, ist lang hinter dem Müllfahrzeug beim Tag der Offenen Tür des Teams Sauberes Karlsruhe (TSK) in der Ottostraße. Dabei ist das Knopf-Drücken nur eines der vielen Angebote.

Weg von der Wegwerfgesellschaft

„Sie werden heute hier ständig dem Thema ‚Nachhaltigkeit‘ begegnen“, sagt Doris Schönhaar, Betriebsleiterin des TSK. „Es ist wichtig, dass man ein Bewusstsein entwickelt, wie man sein Leben für die Umwelt gestaltet.“ Müll sei dabei ein bedeutendes Thema. Dinge sollten weiterverwendet werden. „Wir müssen weg von der Wegwerfgesellschaft, die Ressourcen schonen und bewusster damit umgehen“, so Doris Schönhaar weiter. 2023 sei das ehemalige Amt für Abfallwirtschaft in den Eigenbetrieb Team Sauberes Karlsruhe übergegangen. Es habe rund 500 Mitarbeiter*innen in den Bereichen Mobilität, Entsorgungslogistik, Straßenreinigung, Bauunterhalt, Winterdienst, Fahrzeugmanagement, Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit in Schulen, Kindergärten und in der Kommunikation mit den Bürger*innen. Das oberste Ziel, auch nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz, sei es, Müll zu vermeiden.

Weniger Fremdstoffe

Umweltdezernentin Bettina Lisbach lobt die „tolle Leistung“, die die Müllwerker*innen erbrächten. Das sei jetzt auch im Kontrast zum privaten Entsorger deutlich zu sehen. Er habe aufgrund einer Gesetzesänderung die Leerung der Wertstofftonne übernehmen können. Ein neues Gesetz habe auch Auswirkungen auf die Bioabfallsammlung: „Wir haben ein gutes System, aber wir müssen noch besser werden und weniger Fremdstoffe in den Tonnen haben“, so die Bürgermeisterin weiter. Der beste Müll sei immer noch der, der gar nicht entsteht.

Mehrmals verwenden

Auch deshalb dürfen Kinder vor Ort kleine, wiederverwendbare Stoffrucksäcke bunt bemalen. Sie gestalten Kunstwerke aus Müll, sortieren Abfallkärtchen passend in kleine Tönnchen oder üben sich in einem Geschicklichkeitsparcours zwischen aufgestellten Besen. Die „Arbeitsförderung Karlsruhe“ (Afka) bietet reparierte elektronische Geräte und orangefarben-blaue Taschen aus ausgedienter Arbeitskleidung des TSK an. Der ehemalige Mitarbeiter Bernd Haupt stellt Tonnen und Müllwerker-Kleidung aus mehreren Jahrzehnten aus.

Sickerwasser aus Durlach und Grötzingen

Die „Soko Schmierfink“, seit 2018 im Einsatz, zeigt den Hochdruckreiniger und das Dampfstrahlgerät, mit dem sie Graffiti und Aufkleber entfernt. „Immer mehr Denkmäler sind mit rassistischen oder radikalen Sprüchen beschmutzt“, berichten die beiden Mitarbeiter Patrick Stroh und Philipp Reiser. Ein Mitarbeiter der Abteilung Deponie zeigt Gläser mit Sickerwasser in unterschiedlichen Reinigungsstufen. In Tankwagen werde das Sickerwasser aus den Deponien Grötzingen und Ost in Durlach zur Sickerwasserreinigungsanlage bei der Deponie West gefahren. Mitarbeiter*innen der Kulturküche zeigen, wie durch Fermentieren Gemüse aus der Region nachhaltig haltbar gemacht werden kann. Die Bands Irrelevant und Bad Water spielen.

Hauptsache Ausprobieren

Die längste Schlange jedoch bilden Kinder und begleitende Erwachsene vor der Aktivität „Fahrt mit der Kleinkehrmaschine“. „Es ist ganz toll“, sagt Besucherin Leonie Scholz. „Schon zuhause ist es interessant, wenn wir ein Müllauto oder eine Kehrmaschine vor dem Fenster sehen.“ Das jetzt alles so aus der Nähe zu betrachten und ausprobieren zu dürfen, sei noch interessanter, auch für Erwachsene. (rist)

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Ausgabe 40/2024

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