Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 14. September 2025, öffnen zahlreiche Denkmäler ihre Tore für alle Interessierten. Es gibt ein umfangreiches Programm mit vielfältigen Veranstaltungen und Führungen. Das diesjährige Motto „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“ hinterfragt den ideellen und kulturellen Wert von Denkmälern in der Stadt, indem es ihre Bedeutung als unersetzliche Zeugnisse der Geschichte betont, die auch heute noch Orientierung, Erinnerung und Identität stiften. In ganz Heidelberg beteiligen sich 18 Denkmäler aller Art. Stellvertretend für alle am diesjährigen Tag des offenen Denkmals vertretenen Wahrzeichen steht die Landfried-Villa in Neuenheim. Hier stellte Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck am 15. August das Programm vor.
„Die Landfried-Villa ist ein anschauliches Beispiel für die Architektur, die das Gesicht Heidelbergs in den 1920er Jahren entscheidend mitgeprägt hat. Ihr dokumentarischer Wert, die gut erhaltene Raumstruktur und die originale Ausstattung machen sie zu einem wichtigen Zeugnis unserer Baugeschichte. Solche Denkmäler sind in ihrem kulturellen Wert unbezahlbar – sie zu erhalten bedeutet, Geschichte sichtbar und erlebbar zu machen“, sagte Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.
Die Landfried-Villa, errichtet 1926 vom Architekten Carl Wolf für den Fabrikanten Wilhelm Landfried, zählt zu den eindrucksvollsten Beispielen historistischer Wohnarchitektur der Rhein-Neckar-Region. Sie spiegelt den repräsentativen Stil der damaligen Zeit wider und besticht durch ihre eindrucksvolle Architektur, die sowohl historische Eleganz als auch funktionale Schönheit vereint. Die Villa zeichnet sich durch ihre elegante Gestaltung, ihre repräsentativen Fassaden und die durchdachte Raumstruktur aus. Besonders die Ostfassade mit rundbogigen, bodenlangen Fenstern und Pilastern verleiht dem Bau einen außergewöhnlichen architektonischen Charme. Die großzügigen Innenräume, teilweise mit Gartenzugang, spiegeln den gehobenen Wohnkomfort der Zeit wider.
Das Gebäude steht auf einem L-förmigen Grundriss und ist als verputzter Massivbau mit Mansardwalmdach ausgeführt – eine besondere Dachform, bei der alle vier Seiten des Dachs abgeschrägt sind und jede Seite zwei unterschiedlich steile Flächen hat: unten steil, oben flacher. Dadurch wirkt das Dach elegant und bietet mehr Platz im oberen Stockwerk. Auffällig ist die abwechslungsreich gestaltete Fassade mit betonten Ecken, eingeritzten Fugen im Putz, hohen rechteckigen Fenstern mit kunstvoll gearbeiteten Fensterbänken und kleinen Überdachungen sowie Balkonen mit dekorativ gerahmten Brüstungen.
Die Nebenräume wie Küche, Anrichte und Zugänge für Lieferungen sind so platziert, dass eine unauffällige Nutzung möglich war. Im Untergeschoss befinden sich unter anderem Garage, Werkraum sowie Technik- und Wirtschaftsräume. Weitere Räume für Personal sowie ein Badezimmer waren im Dachgeschoss untergebracht.
Neben dem Haupthaus gehören auch der Garten und die stilvoll gestaltete Einfriedung zum denkmalgeschützten Ensemble. Der gepflegte Garten mit seiner stilistisch um 1800 gestalteten Mauer vervollständigt das historische Erscheinungsbild und bildet eine grüne Oase im Stadtteil Neuenheim.
Der Tag des offenen Denkmals wurde vom Europarat initiiert und wird von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert. Er findet mittlerweile in mehr als 50 Ländern statt, ist die größte bundesdeutsche Kulturveranstaltung und ein nationales Schaufenster der Denkmalpflege. Die Stadt Heidelberg nimmt seit 1996 am Tag des offenen Denkmals teil.