Schon Tradition hat das Angebot des Kreisgeschichtsvereins Calw (KGV) im Benehmen mit dem Calwer Kreisarchiv beim jeweils am zweiten September-Sonntag des Jahres bundesweit stattfindenden „Tag des offenen Denkmals“. Von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wird dieser seit 1993 bundesweit koordiniert und steht diesmal unter dem Motto: „Wahr-Zeichen – Zeitzeugen der Geschichte“. Zusammen mit Kreisarchivar Kilian Spiethoff bietet der KGV in diesem Jahr ein Besichtigungsprogramm in den Nagoldtal-Gemeinden Ebhausen und Rohrdorf an. Wie seit mehr einer Generation werden sich am 8. September 2024 wieder Türen zu Schätzen aus der Vergangenheit öffnen, die sonst der Allgemeinheit nicht zugänglich sind.
Auf eine Bus-Rundfahrt wie früher quer durch den Landkreis soll wie seit Corona auch 2024 verzichtet werden. Es hat sich bewährt, einen Schwerpunkt herauszusuchen, wie 2023 Calw oder davor Altensteig. Start ist in Ebhausen. Dort treffen sich die Teilnehmer um 8.40 Uhr an der Kirche, um mit einem kurzen Spaziergang die Pension Waldhorn im Tal zu erreichen. Steffen Mast vom Forum Ebhausen wird um 9 Uhr die sicher stattliche Gruppe um KGV-Vereinschef Tobias Roller und Haupt-Organisator Kilian Spiethoff durch den alten, gewölbten Eis-, Bier- und späteren Luftschutzkeller des einstigen Gästehauses aus dem Jahr 1871 führen. Sicher wird auch verraten, worin die Verbindung zum berühmten Berliner Hotel Adlon besteht.
Dann geht es zurück in den oberen Ort zum Rathaus, wo vor allem dessen über einem noch älteren Kellergeschoss im Jahr 1868 entstandener Altbau-Teil interessant ist. Dort wird Bürgermeister Volker Schuler um 10.45 Uhr durch die Räume führen. Eine Stunde später wird in der evangelischen Kirche des Orts Edith Basalla-Olbrich die Besonderheiten dieses Gotteshauses aufzeigen, das Urkirche für ein weites Gebiet bis auf die Enz-Nagold-Platte und an die Große Enz war. Von 13 bis 14.30 Uhr ist Mittagspause in Wenden im Gasthaus „Zum Joggl“ eingeplant, das in Fahrgemeinschaften angesteuert werden soll. Auch dieses besitzt historische Merkmale: Das landwirtschaftliche Gebäude aus dem Jahr 1814 wurde bis 1960 als solches genutzt. Als es später sanierungsbedürftig wurde, erfolgte unter Einsatz moderner Elemente und Erhalt des ursprünglichen Charakters die Sanierung und 2004 die Eröffnung als Gasthaus.
Um 15 Uhr steht für die Teilnehmer dann als absoluter Höhepunkt der Besuch der ehemaligen Komturei in Rohrdorf an. Einst war das kleine Schloss Sitz des Komturs oder Verwaltungsoberhaupts des souveränen alten Johanniter-Ritterordens und seiner Doppel-Kommende Rohrdorf und Dätzingen. Zuerst geht es mit Marita Pross und Esther Harr in den einst durch eine Mauer in ein katholisches und evangelisches Gotteshaus geteilten Kirchenbau mit einer Mondsichel auf dem gemeinsamen Turm. Dann folgt um 16 Uhr die Besichtigung des heutigen Bereichs der Gemeindeverwaltung. Dort wird Bürgermeister Joachim Flik die Besucher führen, die mehrere Hundert Jahre alte Wandmalereien sehen und einiges zur Sanierungsgeschichte hören werden. Zu den Führungen ist jeder Interessierte eingeladen.
Anmeldung ist nicht erforderlich und die Teilnahme kostenlos.