„Es wächst überall – und das ist gut so. Denn das Gänseblümchen steht für Lebensfreude und begeisterte schon die Blumenkinder des ,Summer of Love'. Lasst sie blühen!“ Mit diesen einleitenden Worten bricht Julia Rothhaas eine Lanze für die von Bienen begehrte Blume. Des Weiteren schreibt sie: „Augenblümchen und Maßliebchen, Tausendschön und Monatsröserl: Wer so viele hübsche Kosenamen tragen darf, kann sich glücklich schätzen. Selbst der lateinische Name zeigt die Liebe zum Gänseblümchen: Bellis perennis, die schöne Ausdauernde. Die weißen Blütenblätter um das in der Mitte sitzende Sonnengelb blühen verlässlich von Februar bis November. Was wie eine einzelne Blüte wirkt, ist jedoch ein Trick, um mehr Bienen anzuziehen, denn jede besteht aus hundert Einzelblüten, genannt Scheinblüten. Der zarte Kopf lenkt von der robusten Pflanze am Boden ab, die schnell nachwächst und Tritte einfach wegsteckt. Gut so, schließlich symbolisiert sie Lebensfreude und Unschuld. Nicht verwechseln: Die Margerite wächst deutlich höher und die weißen Blätter der Kamille zeigen Richtung Boden, außerdem duftet deren Blüte. Zur Gans im Namen gibt es verschiedene Theorien, das englische „Daisy“ hingegen leitet sich von day‘s eye ab, was bedeutet: Die Blüten richten sich nach der Sonne und schließen sich bei schlechtem Wetter und über Nacht. Gerade durfte ein Gänseblümchen sogar für zehn Minuten ins All reisen: Die Sängerin Katy Perry nahm eins mit in Jeff Bezos‘ New-Sheperd-Rakete. Nicht nur, weil ihre Tochter Daisy heißt, sondern: Weil sie so resilient sind.“ In deutschen Gärten haben es Gänseblümchen schwer. Naht der Frühling brummen die Rasenmäher und Mähroboter. Um das Gewissen zu beruhigen, hängen dafür allerorten Bienenhotels. Nahrung sollen die Bienen jedoch gefälligst beim Nachbar sammeln. Dabei ist blühen lassen so einfach!
Von Julia Rothhaas, Süddeutsche Zeitung vom 26./27.04.2025
Jürgen Schnepf
Am Samstag, 3. Mai, ist Arbeitseinsatz mit Verkostung auf der Vogelweide. Beginn: 10 Uhr.
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