
Früher, so erzählen manche im Bühlertal, hätten alle geglaubt, dass es auf der Tannenburg spukt. Die Klasse 8A des ESZM ließ allerdings bei ihrem Landschulheimaufenthalt in dem altehrwürdigen Gemäuer keine Gelegenheit aus, die bösen Geister zu vertreiben. Zum einen durch gute Laune und zum anderen durch den zugegebenermaßen ordentlichen Lärmpegel, den 28 Vierzehnjährige altersgemäß erzeugen, wenn sie für drei Nächte gemeinsam in einer Burg übernachten. Ein wichtiges Ziel dieser Fahrt war es, gleich zu Beginn des Schuljahres in der neu zusammengestellten Aufbaugymnasialklasse des ESZM eine gute Gemeinschaft entstehen zu lassen. Außerdem bietet die Tannenburg von Familie Zipperer mit ihrem land- und forstwirtschaftlichen Betrieb ideale Voraussetzungen, um sich mit Fragen der nachhaltigen Landnutzung und des Naturschutzes zu beschäftigen. Ein wichtiger Bestandteil ist dabei, dass die Schüler während ihres Aufenthaltes auf der Burg in der Landwirtschaft mitarbeiten.
Dementsprechend ging es jeden Morgen vor dem Frühstück erst einmal raus in den Kuhstall oder zum Füttern der Schafe auf die Weide und zu den Schweinen in den Koben. „Ich hätte nie gedacht, dass die so warm sind“, staunte Jannis, während er sich beim Abbürstenden der Schweine seine klammen Finger auf der rosigen Haut der Tiere wärmte. An einem Tag halfen die 15 Jungen und 13 Mädchen bei Forstarbeiten. Sie fällten vormittags Nadelbäume, um die Bestände aufzulichten und gleichzeitig Material für die Herstellung von Stangen zu gewinnen. Am Nachmittag wurden die frischen Stämme dann in der Hofgasse geschält, in passende Stücke zersägt, mit Isolatoren versehen und am Ende auch noch kreativ bemalt, um Pfosten für Weidezäune zu erstellen. Von denen braucht der Biohof jede Menge, da hier etwa 100 Rinder in extensiver Mutterkuhhaltung gehalten werden. Am nächsten Tag sammelten die Jugendlichen dann in Gruppen jede Menge Äpfel in einem Streuobstbestand. Ganz nebenbei ließen sich hier auch typische Pflanzen des extensiv bewirtschafteten Grünlandes entdecken, wie der Kleine Odermennig oder die Dornige Hauhechel. Nachmittags wurde dann aus einem Teil der reichen Ernte Saft gepresst, der gleich gemeinsam verkostet wurde.
Zwischen den Arbeitseinsätzen und den leckeren Mahlzeiten standen im Burghof vielfältige Spielangebote zur Verfügung, so dass alle Teilnehmer viel miteinander in Kontakt kamen. Daneben trainierten die Michelbacher einen Vormittag lang gezielt ihr Selbstvertrauen und Teamgeist im Niedrigseilgarten und übten ihre Konzentrationsfähigkeit beim Bogenschießen. Ein absolutes Highlight: Die zutraulichen Stallhasen im Burghof, die einem, wenn man sich ganz ruhig hinsetzt, auf den Schoß springen und sich hemmungslos streicheln lassen.


