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Termine

Singen macht in jedem Alter Freu(n)de. Tu DIR was Gutes, sing mit beim Kirchenchor! Termine: Mi., 09.07.2025 – 19.30 Uhr – Probe Mi., 16.07.2025...

Singen macht in jedem Alter Freu(n)de.

Tu DIR was Gutes, sing mit beim Kirchenchor!

Termine:

Mi., 09.07.2025 – 19.30 Uhr – Probe

Mi., 16.07.2025 – 19.30 Uhr – Probe

Fr., 18.07.2025 – 19.30 Uhr – Generalprobe in St. Franziskus, Pforzheim

So., 20.07.2025 – 11.00 Uhr – Dekanatsgottesdienst in Pforzheim

Rückblick auf den Jahresausflug vom 21.06.2025:

Eine Spritztour nach Italien oder

Seele baumeln lassen in Weinheim (Bergstraße)

Sollte sich beim Lesen der Überschrift jemand ungläubig die Augen reiben oder der Sorge anheimfallen, die Autorin der Zeilen zeige einen Anflug der „Porzellankrankheit“ (hat nicht alle Tassen im Schrank), kann beruhigt werden. Der Hinweis Italien ist kein Alleinstellungsmerkmal dieses Berichtes. Bereits vor 260 Jahren (!) soll Kaiser Joseph II. als er einst über den Marktplatz von Weinheim schlenderte, wohlig geseufzt haben: „Hier fängt Deutschland an, Italien zu werden.“

Wir hatten uns für den diesjährigen Jahresausflug des Kirchenchors eine zur erlesenen Gruppe der „Kleinstadtperlen“ in Baden-Württemberg zählende Gemeinde ausgewählt. Im Vorfeld einer Reise wird geplant, gelesen, Vorstellungen verbunden, ob dem, was einem vor Ort erwarten würde. Zugegeben, wir starten immer mit besonderen Erwartungen in einen Ausflug. Er soll Freude machen, die Gemeinschaft stärken, Wissen vermitteln, zum Nachdenken anregen. Weinheim hat uns diesbezüglich viel gegeben. Dieses kleine Städtchen hat trotz unterschiedlicher Obrigkeiten, denen es im Laufe der Jahrhunderte untertan war, einen ganz eigenen, anheimelnden Charme entwickelt. Fachwerkkunst vom Feinsten im Gerberbachviertel mit seinen malerischen Gässchen und herrschaftlichen Anwesen. Ein besonderer Hingucker ist hier der „Büdinger Hof“ mit dem Turmtreppenhaus. Das Gebäude war einst im Besitz des Zunftmeisters der Rotgerber. Ein verbindendes Element zwischen Gerberbachviertel und Marktplatz ist die Ulner Kapelle mit ehemaligem Armen- und Altenspital aus dem 14. Jh. Das Hauptportal der Kapelle liegt zur Marktplatzseite und ist mit merkantilen Räumlichkeiten überbaut. Chor und Langhaus dagegen sind nur vom Gerberbachviertel her zu bestaunen. Die Kapelle verfügt, wie wir uns überzeugen konnten, über eine ausgezeichnete Akustik.

Altstadt und Marktplatz bespielen meisterhafte Architektur. Diverse Adelshöfe, das im 16. Jh. erbaute ehem. Kaufhaus mit Staffelgiebel und hölzernem Balkon, das Schloss mit Parkanlage, die im italienischen Stil erbaute Laurentius-Kirche sowie der Marktbrunnen lohnen jeden Blick. Das Ambiente um Marktplatz und Umgebung vermittelt ein mediterranes Lebensgefühl, eine Art Leichtigkeit des Seins. Das südländische Flair, die Allee aus hübschen japanischen Schnurbäumen, alles lädt ein zum Flanieren, zum Verweilen oder um bei einem Gelato oder Cappuccino die Seele baumeln zu lassen.

All dies wurde uns in einer kurzweiligen Führung nähergebracht, die sich nicht im Herunterbeten bloßer Geschichtszahlen erschöpfte. Anhand baulicher Gegebenheiten wurde das Entstehen vieler Redewendungen und Sprichwörter ergründet. So lernten wir den „Stein des Anstoßes“ kennen, wissen nun, wie es zum Begriff „die Kurve kratzen“ oder „vom Regen in die Traufe“ kam. Auch „hoch hinaus“ gründet auf einer baulichen Finesse, deren Anlass es war, Steuern zu mindern. Viele Redewendungen gehen auf jüdische Begriffe zurück. Kostprobe: Hech supha = starker Wind = „es zieht wie Hechtsuppe“ oder Tachti Techtl = Techtelmechtel. Die Exkursion in Sprichwörterkunde könnte weitergeführt werden, würde aber den Rahmen dieses Berichts sprengen.

Im Anschluss an den Stadtrundgang war Gelegenheit in das städtische „dolce Vita“ einzutauchen, ehe es Zeit zur Weiterreise war. Ach – übrigens: Weinheim punktet nicht nur mit seiner bezaubernden Altstadtidylle, sondern bietet rundum herrliche Natur, die sich bei Wanderungen, Rundgängen oder Radtouren z. B. im Exotenwald oder Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof erleben lässt. Sportlich ehrgeizige Zeitgenossen erklimmen auf steilem Pfad die hoch über der Stadt thronenden zwei Burgen.

Eine „Sightseeing Bootstour“ auf dem Neckar bei Heidelberg war das nächste Ziel. Altstadt, das berühmte Schloss, die alte Brücke mussten nicht mühselig zu Fuß erkundet werden, sondern waren bequem zurückgelehnt vom Sonnendeck des Schiffes aus zu betrachten. So konnte das Urlaubsfeeling weiter blühen.

Der Spätnachmittag führte uns vom Neckar an den Rhein bei Speyer, wo wir gutgelaunt bei fröhlichen Gesprächen uns genüsslich ein eher badisch-pfälzisches Abendessen einverleibten.

Kenner unserer Ausflugsrituale vermissen in der bisherigen Erzählung bestimmt den Hinweis auf unseren lukullischen Tagesbeginn. Natürlich, wie wäre es anders möglich, konnte der Tag nicht ohne das – wie genießerisch bemerkt wurde – immer opulenter werdende Frühstückspicknick beginnen, das wir denn auch im Schatten des Weinheimer Schlosses uns sinnenfreudig einverleibten

Und weil wir doch etwas ausführlicher in dieser Rückschau über Redewendungen und Sprichwörter philosophiert haben, endet die Schilderung über unseren Chorausflug mit der unvergleichlichen Erkenntnis: „Warum denn in die Ferne schweifen, sieh das Gute – Schöne – liegt so nah!“

Erscheinung
Mitteilungsblatt Tiefenbronn
NUSSBAUM+
Ausgabe 27/2025
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