Termine Altensteig

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„Schieß doch endlich!“

So oder ähnlich habe ich es vor zwei Wochen oft sehr laut im Wohnzimmer gerufen, als ich unsere deutschen Fußballerinnen bei der EM angefeuert habe. Das Viertelfinale gegen Frankreich war ein Nervenspiel. Ich habe am Bildschirm mitgefiebert, gehofft, gezittert und geschrien. Auch wenn die Mannschaft später gegen Spanien ausgeschieden ist, war ich stolz auf sie. Stolz auf ihre Leistung, ihren Kampf und ihre Moral. Denn nach all den Verletzungen, Roten Karten und Ausfällen der Stammspielerinnen hätte wohl kaum jemand mit so viel Herzblut gerechnet. Und genau das hat mich berührt. Dass da eine Mannschaft auf dem Platz stand, die nicht aufgegeben hat. Die trotz Rückschlägen zusammengestanden und gekämpft hat. Das war mehr als Sport, das war eine Lektion fürs Leben.

Auch in meinem Glaubensleben läuft es manchmal wie im Fußball: Ich gebe mein Bestes – und dann kommt plötzlich etwas dazwischen, das sich wie eine „Rote Karte“ oder „Verletzung“ anfühlt. Etwas, das mir die Kräfte raubt. Und ich stehe da und frage mich: „Warum jetzt? Warum ich?“

Doch oft wirkt Gott nicht so, wie ich es erwarte. Anstatt eines Sieges schenkt er mir Durchhaltevermögen. Anstelle eines „schnellen Tores“ schenkt er mir Mut zur Geduld. Anstelle von sichtbarem Erfolg gibt er stille Kraft im Hintergrund. Nachdem Paulus mehrere „Niederlagen“ erlebt hat, schreibt er in 2. Korinther 12, 9 ein Wort, das er direkt von Jesus bekommt: „Doch der Herr hat zu mir gesagt: „Meine Gnade ist alles, was du brauchst, denn meine Kraft kommt gerade in der Schwachheit zur vollen Auswirkung.“ (2. Korinther 12, 9; nach NGÜ)

Vielleicht brauchst auch du gerade diesen Gedanken: Du musst nicht alles allein schaffen. Du darfst kämpfen. Du darfst enttäuscht sein. Aber du darfst auch wissen: Gott steht mit dir auf dem Platz. Er sieht deinen Einsatz. Er sieht deinen Mut. Und er hat den Überblick über das gesamte Spiel.

Jörg Breitling