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Auf dem Acker gegenüber unserem Haus wächst der Mais – und das mit voller Kraft. Tag für Tag sehe ich, wie er höher, dichter und kräftiger wird. Anfangs konnte ich noch weit blicken: auf die Schule, die Sporthalle und alles, was dahinter liegt. Doch Stück für Stück verschwinden diese Gebäude immer mehr hinter dem wogenden Grün. Was gestern noch sichtbar war, beispielsweise die Fenster der Turnhalle, ist heute schon zur Hälfte verborgen.
Manchmal ist es in meinem Leben ähnlich. Es gibt Zeiten, in denen wächst etwas in mir oder um mich herum – vielleicht die Angst vor einem neuen Lebensabschnitt oder einer zu groß erscheinenden Verantwortung oder eine Sorge, die mir keine Ruhe lässt. Es wächst leise, aber kraftvoll. Und es überragt alles andere. Dabei verliere ich das Gute aus dem Blick. Vielleicht auch das Wissen, dass Gott bisher immer da war und mir geholfen hat. Doch nur weil ich ihn gerade nicht sehen oder spüren kann, ist Gott nicht verschwunden. Wie bei der Sporthalle hinter dem Maisfeld weiß ich: Sie ist noch da. Unverändert. Nur mein Blick ist verstellt. Der Mais erinnert mich so an eine geistliche Wahrheit: Glaube bedeutet, auch dann festzuhalten, wenn ich gerade nichts sehe. Vertrauen bedeutet zu wissen, dass Gott da ist, auch wenn im Leben manchmal alles zuwächst. Im Hebräerbrief heißt es: „Was ist nun also der Glaube? Er ist das Vertrauen darauf, dass das, was wir hoffen, sich erfüllen wird, und die Überzeugung, dass das, was man nicht sieht, existiert.“ (Hebräer 11, 1;Übersetzung Neues Leben)
Vielleicht lädt uns der Mais, den Sie hier und da wachsen sehen, gerade dazu ein: neu zu vertrauen, dass Gott auch dann wirkt, wenn er nicht sichtbar ist, und dass hinter allem Wachsenden und Verdeckten ein größerer Plan steht.
Jörg Breitling