Termine Altensteig

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„Ich werde wie mein Vater“

Neulich haben mein Sohn und ich zwei Türen im Haus ausgetauscht. Eine Tür hatte Glas, die andere nicht. Unser Ziel war es, mehr Licht in den Wohnbereich zu bringen. Das klingt nach einer Kleinigkeit, oder? War es aber nicht. Die Tür mit dem Glas war sehr schwer. Richtig schwer. Wir mühten uns ab, sie in die Zapfen zu bekommen. Ich schwitzte, wurde immer gereizter und war irgendwann doch etwas schroff zu meinem Sohn. Als wir dann endlich fertig waren, kam mir plötzlich die Erinnerung: So etwas Ähnliches hatte ich früher mit meinem Vater erlebt. Auch wenn ich durch ihn bis heute sehr viel Gutes erfahren habe und erfahre, gab es immer wieder solche Momente, in denen er ähnlich ungeduldig war. Auch er hatte manchmal einen Ton angeschlagen, der über das Ziel hinausschoss. Und ich hatte mir doch fest vorgenommen, es einmal besser zu machen. Und doch bin ich in genau dieses Muster hineingerutscht. Solche Momente sind unangenehm, aber auch ehrlich. Sie zeigen mir: Ich bin geprägt. Tiefer, als mir oft bewusst ist. Gerade unter Druck kommen alte Verhaltensmuster zum Vorschein. Aber das Erkennen ist der Anfang von Veränderung. Nur wer merkt, dass er in alte Spuren tritt, kann auch bewusst neue Wege einschlagen. Ich werde nie ein perfekter Vater sein. Aber ich kann ein ehrlicher Vater sein. Einer, der bereit ist, sich zu hinterfragen. Der auch mal um Verzeihung bittet. Und ich kann mich an einem anderen Vater orientieren – an meinem himmlischen Vater. Er ist ganz anders: Er ist geduldig, liebevoll und barmherzig. Er erwartet nicht, dass ich alles richtig mache. Aber er lädt mich ein, es mit seiner Hilfe besser zu versuchen. Immer wieder neu.

P. S.: Ich habe mich gleich darauf bei meinem Sohn entschuldigt und er meinte, er hätte es gar nicht so empfunden – auch schön.