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„Was mache ich mit meinen alten Farbeimern?“
Ich hatte noch alte Farbeimer im Keller stehen. Sie lagerten dort schon, bevor ich überhaupt eingezogen war. Die Farbe war eingetrocknet, vergessen und irgendwie überflüssig, aber sie war immer noch da. Im Abfallkalender entdeckte ich den Termin der nächsten Schadstoffsammlung. „Gerade noch rechtzeitig“, dachte ich, packte alles ins Auto und fuhr los. Doch an der Sammelstelle angekommen, erwartete mich gähnende Leere. Kein Fahrzeug, kein Mitarbeiter, keine Annahme.
Ein Blick in den Kalender zeigte mir, dass ich mich verlesen hatte. Falscher Ort, nicht Wart, sondern Walddorf. Das bedeutete, dass ich vorerst auf meinem Sondermüll sitzenbleiben würde.
Ähnlich kann es sich anfühlen, wenn ein Jahr zu Ende geht. In den Kellern unseres Lebens stehen manchmal auch noch alte „Farbeimer“ herum – Dinge, die wir mit uns herumschleppen und die uns belasten: Kränkungen, verpasste Chancen, eigene Fehler und vieles andere mehr. Und davon loszukommen, ist gar nicht so einfach.
Doch der Jahreswechsel erinnert uns auch an etwas anderes: Gott ermöglicht einen Neuanfang, selbst wenn wir noch Altlasten im Keller haben. In der Jahreslosung für das Jahr 2026 verspricht uns Gott: „Seht, ich mache alles neu.“ (Offb 21,5; NGÜ). Johannes schreibt hier nicht: „Alles ist schon neu.“ Oder: „Du musst erst deinen Keller vollständig aufräumen, bevor alles neu werden kann.“ Sondern: „Ich mache es neu.“ Schritt für Schritt. Mit dir. Eine Einladung, die über den kommenden Jahreswechsel hinausgeht: Hinsehen. Benennen, was da noch steht. Nicht verdrängen, sondern wahrnehmen.
Und dann an Jesus abgeben, der am Kreuz schon dafür bezahlt hat.
Während wir all unsere alten „Farbeimer” immer, und immer wieder zu ihm bringen, dürfen wir etwas Wichtiges lernen: Geduld mit uns selbst. Gnade, die größer ist als unser Perfektionismus. Hoffnung, die nicht davon abhängt, wie ordentlich unser Lebens-Keller ist.
Jörg Breitling