Heimatgeschichtliche Arbeitskreis
Aus der Talheimer Geschichte
Magdalena von Talheim + 1570, Äbtissin des Stifts Oberstenfeld
Nicht nur in Talheim, sondern auch im weiteren Umkreis kann man Spuren der Talheimer Adelsgeschichte aufspüren. So zum Beispiel in der ehemaligen Stiftskirche St. Johannes in Oberstenfeld.
Dort befinden sich die Grabplatte und das Grabdenkmal der Magdalena von Talheim.
Magdalena war eine Tochter des Joachim von Talheim und der Catharina Lemlin (+1533). Sie trat 1516 als Chorjungfrau in das Stift ein und wurde 1526 zur Äbtissin gewählt. Das Stift verdankt ihr sein Weiterbestehen als einzige klösterliche Institution im württembergischen Einflussbereich über die Reformation hinaus.
Nachdem sie unter württembergischem Druck und ohne innere Überzeugung die Einführung der evangelischen Kirchenordnung geduldet hatte (1540), gelang es ihr nach dem Schmalkaldischen Krieg, die württembergische Schirmvogtei abzuschütteln und Oberstenfeld als freies, evangelisches, adeliges Fräuleinstift zum Vollmitglied der Reichsritterschaft des Kantons Kocher zu machen. Diese Rechtsstellung blieb dem Stift bis zu seiner Mediatisierung im Jahr 1802 im Wesentlichen erhalten.
An der Nordwand der Krypta, der ältesten romanischen Krypta in Württemberg, befindet sich ihre Grabplatte mit den beiden Wappen ihrer Eltern: für Joachim von Talheim - der Turnierkragen und für ihre Mutter Catharina Lemlin - das Lamm, als einfache Ahnenprobe. Dazu kommt noch der Abtsstab.
In der südöstlichen Seitenkapelle der ehemaligen Stiftskirche St. Johannes zeugt ein imposantes Grabdenkmal aus grauem Sandstein von Magdalenas Bedeutung.
Sie ist auf dem Grabdenkmal mit Rosenkranz, Gebetbuch und Abtsstab dargestellt, was darauf schließen lässt, dass sie nicht aus Überzeugung die Reformation zugelassen hatte. Sie steht auf einem liegenden Hund, dem Zeichen der Treue.
Ganz anders ihre beiden Brüder Bernhard (+1555) und Hans von Talheim (+1534).
Bernhard von Talheim war Obervogt von Lauffen und Heerführer in der Schlacht bei Lauffen 1534, als Herzog Ulrich sein Herzogtum mit Hilfe des Landgrafen von Hessen von der Habsburger Herrschaft zurückeroberte und den protestantischen Glauben in seinem Herzogtum einführte.
Das Epitaph Bernhards (+1555) und seiner Ehefrau Appolonia (+1558) ist an der Südwand in der Kilianskirche Talheim aufgestellt.
Hans von Talheim (+1534) fiel in der Schlacht von Lauffen. An ihn erinnert ein Gedenkkreuz an der Straße von Lauffen nach Nordheim, also in der Nähe des damaligen Schlachtfelds. Leider ist die Inschrift nicht mehr zu entziffern und das Wappen derer von Talheim kaum noch zu erkennen.
Nach der Schlacht von Lauffen bekannten sich auch die Herren von Talheim zum protestantischen Glauben, und nach dem Grundsatz - cuius regio eius religio - mussten die Talheimer Untertanen auch den protestantischen Glauben annehmen.
HG
HG