Texte und Fotografien aus dem Alltag von Klaus Eppele

Wer fällt nicht manchmal auf die 99-Cent-Angebote herein, die suggerieren, man würde eine Menge Geld sparen und spart nur wenig? Oder kennen Sie es, wenn Sie sich nicht so recht vom Sofa hoch und weg bewegen können? Klaus Eppele, Fotograf und in Durlach, Karlsruhe und darüber hinaus bekannt, kennt das auch. Warum Couch sitting eine seiner Lieblingssportarten ist, unter anderem das erzählt er in seinem aktuellen Buch „Aus dem Leben gegriffen.“

In der Buchhandlung Rüppurr präsentierte er im September seine „fiktive Auto-Biographie“, wie er sie selbst bezeichnete. Das Publikum, das ihn teilweise bereits kannte, lachte bei der anekdotenreichen Lesung konsequent mit. Ironisch, ehrlich, alles war an diesem Abend mit dabei. Die kleinen Texte zu seinen Fotos illustrierten Gedanken, Lebenserfahrungen und -eindrücke, Augenblicke und verrieten tatsächlich viel über die Person Klaus Eppele. Zum Beispiel dies, um das Thema Couch sitting noch einmal näher zu erläutern: „Para gliding, River rafting, Water skiing, Mountain biking, das ist mir alles viel zu anstrengend. Ich konzentriere mich lieber auf die Massensportarten: Couch sitting, TV watching, Peanuts eating und Wine drinking.“

Familiensache

Auch über Klaus Eppeles Familie erfährt man einiges, tauchen doch immer wieder Fotos der Söhne und anderer Familienmitglieder auf. Sportlich nimmt es der Diplom-Informatiker auch im Vergleich mit dem, im Internet zu surfen und dadurch bestimmt am nächsten Morgen Muskelkater zu bekommen. Im Höhenflug, mit dem Blick auf den Laptop gerichtet, versinnbildlicht Eppeles Sohn diesen Vorgang. Wiederum ironisch ist auf Seite 14, links stehend, der Sohn auf dem Schaukelpferd zu sehen, wie er fragt: „Seit zwei Monaten bin ich Mitglied im hiesigen Sportverein. Es ist das erste Mal, dass ich mich getraut habe, einem Klub beizutreten, der bereit ist, jemanden wie mich aufzunehmen.“

Sprichwörtlich

Auch Sprichwörter nimmt Klaus Eppele auf die Schippe, zum Beispiel das „Mehr Schein als Sein“. Auf beiden, auch der Text-Seite, sind Frauen zu sehen, wie sie durch eine Spalte schauen und sich sagen: „Scheinbar steht 'Mehr Sein als Schein' unter einem besseren Schein als 'Mehr Schein als Sein'. Doch, ob nun mehr Sein oder mehr Schein, heutzutage braucht man viele Scheine, um zu sein.“

Beobachtungen aus dem Alltag

Von der Informatik zum Foto und das Hobby zum Beruf gemacht - so lässt sich das Wirken Klaus Eppeles knapp beschreiben. Egal, ob er den Karlsruher Hauptfriedhof als vielfältigen Ort der Geschichte dokumentiert, Natur-Impressionen einfängt und seinem Publikum auf Facebook zeigt, stets geht er mit offenen Augen durchs Leben und dokumentiert genau das in Wort und Bild. Neben Auftragsarbeiten für unterschiedlichste Medien hat er schon zahlreiche Bücher und Kalender publiziert und ist heute als selbstständiger Fotograf tätig, siehe bildidee.net. In letzter Zeit hat er auch seine eigenen Foto-Ausstellungen, Fotos gedruckt auf Leinwand, gemacht oder stellt ab nächster Woche zusammen mit Günter Weiler übermalte Fotografien in der CAS Software AG, CAS-Weg 1-5, in Karlsruhe aus. Das hier vorliegende Buch ist jedenfalls einen Hingucker und Gedankenaustausch wert. Aber Vorsicht: Wer es im Zug liest, könnte unabsichtlich aufgrund lauten Lachens dazu verleitet werden, eine „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ zu werden. (war)

Info:

Klaus Eppele: „Aus dem Leben gegriffen. Texte & Fotografien aus dem Alltag“, Lindemanns, ISBN 978-3-96308-198-9, 15 Euro