Kultur

Theater am puls: Serie „Schauspieler*innen im Porträt“ - Benjamin Martins

Kein Theater mit Gummibärchenduft, sondern eins mit Haltung In dieser Serie stellen wird das Schauspielerteam des „theater am puls“ (tap) näher...
Benjamin Martins hat "This Bitter Earth" ins Deutsche übersetzt und spielt nun in der deutschen Erstaufführung eine der zwei Hauptrollen.
Benjamin Martins hat "This Bitter Earth" ins Deutsche übersetzt und spielt nun in der deutschen Erstaufführung eine der zwei Hauptrollen.Foto: Nils Schwarz

Kein Theater mit Gummibärchenduft, sondern eins mit Haltung

In dieser Serie stellen wird das Schauspielerteam des „theater am puls“ (tap) näher vorgestellt. Diese Woche stellt sich Benjamin Martins den Fragen von Birgit Schillinger vom Freundeskreis. Er trat in Schwetzingen bei der Premiere von „This Bitter Earth“ auf.

„This Bitter Earth“ erzählt die Geschichte einer Liebe zwischen zwei Männern, die zwischen persönlichem Glück und gesellschaftlichem Umbruch stehen. Jesse, ein schwarzer Schriftsteller, und Neil, ein weißer Aktivist, kämpfen mit den Widersprüchen von Privileg, Protest und Identität. Am 30. Mai zeigte das theater am puls das Drama erstmalig in Deutschland. Ins Deutsche übersetzt wurde es von Benjamin Martins, der gemeinsam mit Leandro Labantey die Hauptrolle spielt.

Birgit Schillinger: Warum sind Sie Schauspieler/in geworden?

Benjamin Martins: Bin ich gar nicht. War ein Unfall. Eigentlich bin ich Regisseur und Drehbuchautor – Schattenstunde, mein Spielfilmdebüt, hat den First Steps Award gewonnen, lief auf Festivals, kam ins Kino, ist jetzt auf DVD erhältlich und arbeitet sich langsam in die Herzen jener, die nachts lieber denken als schlafen. Dass ich für„This Bitter Earth“ nochmal auf der Bühne stehe, ist eine Ausnahme. Ein kontrollierter Ausrutscher.

Schillinger: Wo sind Sie zur Schauspielschule gegangen?


Martins: Die interessantere Frage wäre doch: Warum bleibt man nicht Schauspieler, obwohl man’s gelernt hat? Weil es irgendwann spannender war, die Geschichten selbst zu erfinden, statt nur darin aufzutauchen.

Schillinger: Wie und wann sind Sie zum theater am puls gekommen?

Martins: Ach das ist schon lange her. Ich hatte davor für Disney gearbeitet und anschließend in zwei Staffeln der TV-Serie „Schloss Einstein“ mitgespielt. In dieser Zeit habe ich auch das theater am puls kennengelernt. Inzwischen spiele ich aber eigentlich gar nicht mehr. Ich habe mit meinem Hund „Müsli“ die Filmproduktionsfirma www.herbsthundfilme.de gegründet und konzentriere mich auf meine Regiearbeiten und auf das Drehbuchschreiben.

Schillinger: Was war oder ist Ihre Lieblingsrolle?


Martins: Der Regisseur in meinen eigenen Filmen zu sein. Das ist meine Lieblingsrolle. Und vielleicht auch noch der Typ im Schneideraum, der sich in den Details verliert, bis das Bild atmet. Die Rolle „Neil“ in „This Bitter Earth“ liebe ich aber auch. Wobei es dabei nicht ausschließlich um die Figur in der Geschichte geht, sondern auch um die Menschen, mit denen ich zusammenarbeiten darf.


Schillinger: Was ist das Besondere am tap?


Martins: Es ist ein Theater, das dich nicht fragt, ob du’s nett machst – sondern ob du’s ernst meinst. Es ist eins der tollen Häuser, die Herz haben. Das heißt: Hier geht‘s um Begeisterung, tolle Qualität und Mut zum Risiko. Das tap ist kein Theater mit Gummibärchenduft, sondern eins mit Haltung.


Schillinger: Welche Engagements haben Sie sonst noch?

Martins: Zurzeit führe ich hauptsächlich Gespräche mit Figuren, die es noch gar nicht gibt. Irgendwann stehen diese dann in meinen Filmen herum - oder manchmal auch einfach nur im Weg. Wenn meine kommenden Projekte dann im Kino oder bei Streaming-Anbietern zu sehen sind, erzähle ich davon auf Instagram.

Erscheinung
Schwetzinger Woche
Ausgabe 23/2025
von Freundeskreis theater am pulsRedaktion NUSSBAUM
02.06.2025
Orte
Schwetzingen
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